Kursplätze: jetzt reagiert die Landespolitik

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Würzburg erleben

14. Oktober 2014

Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

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Zeitnah Gespräch mit Unileitung 

Aufgrund der Berichterstattung über empörte Studis, die keine Kursplätze in der Anglistik erhalten haben, schaltet sich jetzt die Landespolitik in München ein. Oliver Jör (CSU), stellvertretender Ausschußvorsitzender des zuständigen Hochschulausschusses im Bayerischen Landtag, wird „zeitnah das Gespräch mit der Leitung der Universität Würzburg suchen“. Georg Rosenthal (SPD), ebenfalls im Hochschulausschuß im Landtag, wollte auf unsere Anfrage keine Stellungnahme abgeben.

Oliver Jörg: Stellungnahme zu fehlenden Kursplätzen in der Anglistik

Zunächst einmal möchte ich mein grundsätzliches Verständnis für den Ärger und die Frustration von Anglistik-Studenten in Würzburg ausdrücken, die tatsächlich keinen Seminarplatz in ihrem Fach erhalten und dadurch länger studieren müssen. Gegenwärtig stellt sich die Situation jedoch, wie eine Nachfrage beim zuständigen Staatsministerium und der Universitätsleitung ergeben haben, völlig anders dar!

„Problem längst gelöst“

Nachdem es im Fach Anglistik an der Universität Würzburg bereits im vergangenen Wintersemester Beschwerden gegeben hat, wurden von der Philosophischen Fakultät und dem Neuphilologischen Institut auf Nachfrage als Begründung nicht fehlende Ressourcen, sondern zwei unbesetzte Professorenstellen als Hintergrund für bestehende Engpässe angegeben, die inzwischen zum Sommersemester 2014 besetzt werden konnten. Daraufhin hat sich die Situation spürbar entspannt. Auch arbeitet das Institut an einem Konzept zur strukturellen Umgestaltung der Lehre, das zu einer weiteren Entlastung der Kurse führen wird. Es handelt sich somit um ein Thema, das von der Universität u.a. studienorganisatorisch bearbeitet wird und personell längst gelöst worden ist.

Hochschule muss Ressourcen sachgerecht verteilen

Es liegt zunächst in der Verantwortung jeder einzelnen Hochschule, vorhandene Ressourcen sachgerecht zu verteilen und für ausreichend Kapazitäten in den einzelnen Studiengängen zu sorgen, sodass es dort nicht zu Engpässen kommt. Der Freistaat Bayern hat die bayerischen Hochschulen dabei in den vergangenen Jahren durch verschiedene finanzielle Maßnahmen unterstützt, um den aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs und der Abschaffung der Wehrpflicht gewachsenen Studierendenzahlen adäquat begegnen zu können. Mit rund 300 Mio. Euro jährlich stellt der Freistaat die zur Verstetigung der Ausbauplanung erforderlichen Ausbildungskapazitäten sicher. Hierfür habe ich mich im von mir geleiteten Arbeitskreis für Wissenschaft und Kunst der CSU-Fraktion stets eingesetzt.

Statt Studienbeiträge Kompensation über 15 Mio. Euro

Der Wegfall der Studienbeiträge kann von Dozenten der Universität Würzburg ebenfalls nicht, wie im Online-Artikel zitiert, als Argument für fehlende Kapazitäten angeführt werden. Denn der Freistaat hat den bayerischen Hochschulen die weggefallenen Studienbeiträge vollständig ersetzt. Hierzu wurden im Doppelhaushalt 2013/14 immerhin Gelder in Höhe von 219 Mio. Euro bereit gestellt, was den Hochschulen größtmögliche Planungssicherheit gegeben hat. Im Regierungsentwurf für den Doppelhaushalt 2015/2016 sind dafür insgesamt 386,7 Mio. Euro vorgesehen. Dem Doppelhaushalt 2013/2014 ist zu entnehmen, dass die Universität Würzburg im Jahr 2014 mit Einnahmen aus Studienbeiträgen in Höhe von 13,5 Mio. Euro kalkuliert hat. Im Haushaltsjahr 2014 hat der Freistaat Bayern der Universität als Kompensation rund 15 Mio. Euro aus Studienzuschüssen zugewiesen.

Anglistik-Erstis mit Garantie

Die Universitätsleitung hat auf Nachfrage klargestellt, dass im WS 2014/15 im Fachbereich Anglistik/Amerikanistik 540 Erstsemester eingeschrieben sind. Zudem werden im Artikel Zahlen angeführt, die noch gar nicht vorliegen können, da die Veranstaltungen noch nicht begonnen haben und die endgültige Kursvergabe erst noch erfolgen wird. Es kann also keine Rede davon sein, dass „Hunderte“ Studierende leer ausgehen.

Die Universitäts- und zuständige Institutsleitung haben versichert, dass, sobald konkrete Zahlen zur Auslastung der Kurse auf den unterschiedlichen Ebenen vorliegen, gegebenenfalls gezielte Maßnahmen zur weiterhin sehr hohen Nachfrage nach Seminarplätzen ergriffen werden. Die 540 Erstsemester werden die erforderlichen ECTS-Punkte erwerben können.

Gleichwohl werde ich zeitnah nochmal das Gespräch mit der Leitung der Universität Würzburg suchen, um die Angelegenheit weiter zu begleiten und zu besprechen.

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