Pegida-Demo in Würzburg von knapp 250 Gegendemonstranten gestört
Anzeige
Würzburg erleben
2. Dezember 2014

Symbolbild Würzburg
Polizei sorgt für friedlichen Verlauf
WÜRZBURG. Eine Versammlung am Montagabend in der Würzburger Innenstadt ist dank des Einsatzes der Polizei ohne Ausschreitungen verlaufen. Insgesamt waren etwa 25 Versammlungsteilnehmer und rund 250 Gegendemonstranten anwesend. Eine Blockade von etwa 150 Personen hatte den Aufzug bereits nach 30 Metern zum Stehen gebracht. Die Demonstranten kehrten daraufhin zum Ausgangsort zurück und hielten dort eine kurze stationäre Versammlung ab. Während der gesamten Demonstration waren keine tätlichen Auseinandersetzungen feststellbar.
Die Verantwortlichen hatten für die Zeit zwischen 19:00 Uhr und 20:30 Uhr eine Versammlung zum Thema „Sachgemäße Anwendung bestehender Asylgesetze“ angezeigt. Bei Versammlungsbeginn fanden sich etwa 25 Anhänger des Bündnisses „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) mit verschiedenen Fahnen und Transparenten am Barbarossaplatz ein.
„Bleiberecht kein Einwanderungsrecht“ vs. „Kein Recht auf Nazipropaganda“
Entlang der etwa 250 Meter langen Aufzugstrecke hatten sich bereits vor Beginn Personen des linken Spektrums aufgehalten. Diese skandierten u.a. Parolen wie „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda und vereinzelt auch „Deutschland ist Scheisse“. Als Nazipropaganda werteten die Gegendemonstranten die Forderungen der Pegida-Teilnehmer zur Asylpolitik der Bundesregierung. Unter anderem sind diese „Null Toleranz“ gegenüber „radikalreligiösen Gruppierungen“ und „straffällig gewordenen Zuwanderern“ ebenso wie der Forderung nach „Bewahrung und Schutz der deutschen Identität“. Zudem wird vor einer „radikal-religiösen Unterwanderung der christlich-jüdischen Abendlandkultur“ gewarnt.
Die Positionen des Demonstrationsbündnisses sind islamkritisch, teils islamfeindlich. In der Vergangenheit haben sich bei Demos in Dresden auch Aktivisten aus dem rechtsradikalen Bereich unter die Pegida-Teilnehmer gemischt.
250 Gegendemonstranten
Insgesamt summierte sich die Zahl der Gegendemonstranten nach und nach auf ca. 250. Bereits früh hatten sich etwa 150 der Gegendemonstranten zu einer Blockade in der Juliuspromenade formiert, die den Aufzug schon nach 30 Metern zum Stehen brachten. Auch der Straßenbahnverkehr kam zum Erliegen.
Aufgrund dieser Situation erklärte sich der Versammlungsleiter in Absprache mit der Polizei damit einverstanden, zum Ausgangsort zurückzuziehen. Dort fand dann noch eine kurze stationäre Versammlung statt, wobei Gegendemonstranten auch hier lautstark skandierten. Gegen 19:40 Uhr war die Versammlung dann beendet. Die Demonstranten entfernten sich in verschiedene Richtungen. Sie wurden bei ihrem Abzug von Polizeikräften geschützt.
Wer hat ein Recht auf Demonstration?
Wer und wie darf man eigentlich demonstrieren
Ermittlungen eingeleitet
In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg wurden Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Störung einer Versammlung und Nötigung eingeleitet. Hierzu werden vor Ort gefertigte Videoaufnahmen ausgewertet.
Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Unterfranken und eigenen Recherchen.

