Die Ammerländer und der „Eckerts Garten“

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Würzburg erleben

18. Februar 2015

Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

Symbolbild Würzburg

Die Familie Eckert in Würzburg

Das Restaurant „Eckerts Garten“ war früher in der Veitshöchheimerstraße 2. Die Eckerts gehören zu den alten Familien Würzburgs. Zwei Brüder Eckert haben als Zimmermeister den Dachstuhl der Residenz aufgeschlagen. Ihre Nachfahren waren als Zimmermeister, Bauunternehmer und Architekten mit dem Bauwesen verbunden.

Als nach dem Krieg von 1866 das Pleicher Tor abgerissen wurde, um die Veitshöchheimer Straße ohne Hindernis in die Gerberstraße zu leiten, da hatten die Eckerts einen schönen Baugrund statt ihres Holzlagerplatzes. In den achtziger Jahren wurden stattliche Mietshäuser darauf gebaut. Die Vier- bis Sechszimmerwohnungen wurden von Professoren, Offizieren und Beamten bewohnt, die auf Ruhe und Komfort Wert legten.

„Eckerts Garten“: Zuflucht für Durstige

Etwas unruhiger ging es an der Ecke zu, wo das Restaurant „Eckerts Garten“ war, in dessen Sommergarten auch mancher durstige Infanterist oder „Train-Soldat“ einfiel.

Leonhard Frank hat eine Szene in seinem Roman „Die Räuberbande“ geschildert: „Die Räuber waren sehr erregt und zu allem möglichen bereit, als sie in dem vor der Stadt liegenden Wirtschaftsgarten, dem „Eckertsgärtle“ anlangten, was gleich dadurch zum Ausdruck kam, dass der bleiche Kapitän für alle zusammen eine „Liesl“ Bier bestellte, einen hohen Krug, der zwei Liter fasste und aus dem nur mit Hilfe einer Hand zu trinken die Ehre verlangte. Johann Jakob Streberle beobachtete die Räuber verärgert und lächelte manchmal schadenfroh, während er mit einem Train-Soldaten sprach, zu dem er sagte, er solle die Lausbuben auffordern, mitzukegeln, weil sonst kein Spiel zustande käme.“

Die „Ammerländer“ – Ein Blasorchester

Kurz nach der Jahrhundertwende bezogen die „Ammerländer“ das Nebenzimmer, ein Blasorchester von reinen Amateuren, die einmal in der Woche Tuba, Trompete oder Posaune blasen wollten, ohne je dem Ehrgeiz zu frönen, öffentlich und gegen Geld aufzutreten, was bis heute gilt. Den Namen hatte der gesellige Club von der Ammer, einem linken Nebenfluss der Isar. Da die Gründerväter wie die Professoren J.C. Schmidt, Richard Geigel und Schönlein dort im Urlaub weilten und ein Orchester gründen wollten, blieb der Name auch denen, die nie die Ammer gesehen hatten. Während der „Eckert´s Garten“ zugrunde ging, sind die „Ammerländer“ noch immer zusammen beim fröhlichen Spiel.

Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung von Willi Dürrnagel.

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