Uschi – Ein Stück Mallorca im Herzen von Würzburg
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Würzburg erleben
22. Dezember 2016

Urig feiern in Würzburg – Das Käuzle oder auch die "Uschi". Foto: Sabrina Muth
Der ganz besondere Charme
Alt-urige Einrichtung, dekoriert mit mehr als 200 Eulen und Ballermann-Hits, die nonstop aus den Boxen dudeln: So kennen die Würzburger Nachtschwärmer das Käuzle an der Juliuspromenade, das von den meisten nur liebevoll „Uschi“ genannt wird. Und auch wenn es bereits im Juli diesen Jahres von der Tochter übernommen wurde – der Name „Uschi“ hängt in den Köpfen der Würzburger fest. Seit rund sechs Wochen findet man unsere Uschi auch nicht mehr in der Kneipe. „Liebe Nachbarn“ hatte zuvor mal im Käuzle vorbeigeschaut und sich ein letztes Mal mit der mittlerweile ehemaligen Pächterin unterhalten:
Kultstatus und „Ur-Wirtin“
Eines ist mehr als klar: Die „Uschi“ hat Kultstatus. Die Kombination von balearischen Klängen und einer vom Alkoholpegel beeinflussten Hochstimmung ist einzigartig in unserem schönen Städtchen am Main. Dieser ganz besondere Charme der Kneipe ist nicht zuletzt der Authentizität der Wirtin zu verdanken. Seit 18 Jahren führte Uschi Weber das Käuzle (mittlerweile von Tochter Denise betrieben) als reinen Familienbetrieb – Angestellte gibt es nicht. Kurzum: In der „Uschi“ zapft die Chefin noch selbst!
Was bezahlt ist, bleibt drin?
Jung oder alt – in der „Uschi“ trifft sich Gott und die Welt. Egal, ob Anzugträger, Student, Rentner oder Sportler – die meisten Käuzle-Besucher möchten ihre durstigen Kehlen mit allerlei Alkohol befeuchten und gnadenlos abfeiern. „Die Studenten trinken alle die Euro-Schnäpse. Das ist halt ein Ficken, ein Waldi oder ein Pfeffi. Und die Harten, die trinken den Schnaps aus dem Maßkrug“, berichtet Uschi über die Würzburger Trinkgewohnheiten.
Auch immer beliebt: Der Bier-Meter, bei dem elf Biergläser auf einem ein Meter langen Holzbrett serviert werden. In der Uschi werden Unmengen an alkoholischen Getränken vernichtet, allerdings kommt auch so einiges wieder zum Vorschein: „Es sind auch viele dabei, die mal auf den Tisch kotzen“, verrät uns Uschi. Hier ist sie rabiat. Hat der Übeltäter Kumpels im Gepäck, so werden diese zum Putzlappen gebeten. Ohne Erbarmen.
Bis in die Puppen
Atemlos durch die Nacht – am Wochenende geht’s in der Uschi fast ausnahmslos bis zur Sperrstunde. Im Sommer, wenn die Würzburger auf den hiesigen Weinfesten unterwegs sind, füllt sich die Kultkneipe allerdings erst ab etwa 23 Uhr. „Dann wird es aber auf einen Schlag voll“, erklärt uns die erfahrene Thekenfrau. „Die Leute stehen schon auf den Bänken und von draußen quetschen sich noch immer welche rein.“
Je später es wird, desto wilder geht es zu. Viele Diskogänger machen nämlich noch einen Abstecher ins Käuzle, um dort den Partyabend zu beenden – und das nicht alleine. Während die einen weit nach Mitternacht zu Deutschem Schlager moshen, wird bei den anderen hart geflirtet und gebaggert: „Naja, wenn du früh um vier Uhr nichts gefunden hast, dann gehst du halt hier rein und irgendwas schleppst du dann immer ab. Wenn man dann mal aufs Klo muss, das Klo besetzt ist und es eine halbe Stunde dauert – dann weiß man, was los ist“, schildert Uschi ihre Erfahrungen mit den Würzburger Singles.
Auf nach Malle
Nach Elektroklängen oder HipHop-Beats sucht man in der Uschi vergeblich. Der Uschi-Besucher bekommt eine ordentliche Dröhnung Schlager, Ballermann-Hits und aktuelle Charts um die Ohren geblasen. Dies ist sowohl der persönliche Geschmack der Mallorca-erprobten Kneipenbesitzerin, als auch das, was der typische Käuzle-Gast hören möchte. „Wir sind ja selbst auch erfahrene Ballermann-Flieger. Meine Tochter ist viermal im Jahr dort und ich meistens zweimal. Dann aber nicht im Megapark, sondern nur im Bierkönig, weil das eigentlich das Beste ist“, schwärmt die Thekenfrau. Gemeinsame Urlaube mit Tochter Denise sind leider nicht drin, denn einer muss die Stellung im Käuzle halten.
Feierabend inner Uschi
Bei den Würzburgern hat sich das Käuzle schon lange als „Uschi“ etabliert. Die Kneipenbesitzerin verrät, wie es zur Namensänderung vor etwa sieben Jahren kam: „Das war das Café Two-Jours glaube ich. Die Angestellten wollten irgendwann mal hier rein. Da ist es mir aber nicht gut gegangen und ich habe eben zu gemacht. Dann haben die eine Gruppe gegründet und gepostet: „Feierabend inner Uschi“. Und plötzlich war es nicht mehr das Käuzle, sondern nur noch die „Uschi“.“
Randale, oho oho
Schlägereien und Randale stehen relativ selten auf der Tagesordnung, erklärt Uschi Weber: „Eigentlich nur am Wochenende und dann meist wenn eine Fußballmannschaft da ist. Ein Depp ist da eigentlich immer dabei. Aber den kriegen wir dann schon“. Denn: Uschi macht bei aggressiven Gästen kurzen Prozess.
Männliche Unterstützung braucht sie nicht, um ihren Laden im Griff zu haben: „Na du gehst halt hin, schnappst ihn dir, packst ihn am Kragen und schmeißt ihn raus“, antwortet Uschi rigoros auf die Frage, wie man als Frau mit aggressiven Gästen umgeht. Ihr gegenüber ist bisher noch kein Besucher handgreiflich geworden: „Gegenüber Frauen haben die Respekt. Das passiert nicht“.
Würzburgs Helene
Uschi Weber wird in ihrer Kneipe beinahe wie ein Popstar gefeiert, was sie mit gemischten Gefühlen aufnimmt: „Wenn mal die Denise aufmacht, es gerammelt voll ist, ich erst um zehn, elf rein komme und jeder schreit: ‚Uschi, Uschi, Uschi…’ – da kriege ich die Krise.“ Dann verbarrikadiert sich die gefeierte Kneipenbesitzerin erst einmal in der Küche, bis sich die grölende Menge wieder beruhigt. An Fasching verwandelt sich die „Uschi“ übrigens zur Hochburg und ist eine der Anlaufstellen Nummer eins für die Würzburger Karnevalfans. Uschi Weber selbst ist ebenfalls eingefleischter Jeck und lässt sich den 11.11. in Köln nicht entgehen.
Kein Ende in Sicht
An den wilden Nächten in unserer Uschi dürfen sich die Würzburger noch lange erfreuen: „Wenn ich einmal aufhören sollte, macht meine Tochter, die Denise, weiter, erzählte sie uns bei unserem Besuch. Es wird auf jeden Fall weitergehen“, beruhigt Uschi Weber das durstige Partyvolk. Und so ist es passiert. Bleibt nur noch eines zu sagen: Prost!
Winterlicher Lesestoff
Hallo Liebe Nachbarn, es ist Winterzeit! Die Winterausgabe unseres Stadtmagazins „Liebe Nachbarn“ versorgt Würzburg jetzt passend zur Jahreszeit mit wunderschönen, herzerwärmenden Themen rundum das Fest der Liebe. Hier kann man das Magazin in der Innenstadt finden oder es sich direkt nach Hause liefern lassen.
Artikel wurde am 31. Dezember 2016, 9.30 Uhr aktualisiert.

