Verletzte nach Reizgasattacke auf Faschingsparty: Feuerwehr setzt Belohnung aus
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Würzburg erleben
4. Februar 2018

Reizgas auf dem "Obsthallen-Revival". Foto: Feuerwehr Margetshöchheim
Ein jähes Ende nahm das gestrige „13. Obsthallen Revival“, der Faschingsparty der Freiwilligen Feuerwehr Margetshöchheim e.V. in der Margarethenhalle in Margetshöchheim (Lkr. Würzburg).
„Gegen 1:15 Uhr klagten plötzlich mehrere unserer Gäste im Bereich der Kistles Bar über starke Atemreizungen und köperliche Beschwerden“, so Maria Brohm, die 1. Vorsitzende des Vereins.
Mehrere Personen verletzt
„Wir begannen dann sofort mit unseren First-Respondern mit einer ersten Sichtung der Verletzten und es lag relativ schnell der Verdacht nahe, dass ein reizender Stoff in diesem Bereich versprüht wurde. Diesen Verdacht bestätigte dann auch unverzügliche Messungen mit unserem speziellen Mehrgasmessgerät, welche einen erhöhten Wert eines unbekannten Stoffes erbrachten“, so Peter Götz, der 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Margetshöchheim.

Das Reizgas beendete die Party in der Margarethenhalle. Foto: Feuerwehr Margetshöchheim
Neben einer Alarmierung weiterer Rettungskräfte und der Polizei wurde daher auch gleich der betroffene Bereich belüftet und abgesperrt. „Bis zum Eintreffen des Rettungdienstes wurden mehrere Personen mit teilweise starken Atembeschwerden und Augenreizungen von unseren First-Respondern medizinisch versorgt“ berichtet der 1. Kommandant.
Zweite Attacke während Einsatz
Wie die Polizei mitteilt, kam es während der Rettungsdienst eine der mit Augenreizungen und Atembeschwerden verletzten Personen bereits behandelte, erneut zu dem versprühen von Reizgas auf der Feier.
Halle evakuiert
Der eintreffenden Streifenbesatzung der Polizei Würzburg-Land blieb daher nichts anderes übrig, als die Veranstaltung für beendet zu erklären und die Halle zu räumen, da nicht ausgeschlossen werden konnte, das der bislang unbekannte Täter erneut Reizgas versprüht.
Insgesamt haben sich bislang drei verletzte Personen bei der Polizei gemeldet, bzw. konnten vor Ort aufgenommen werden.
Tierabwehrspray sichergestellt
Nachdem alle Gäste die Halle verlassen hatten, konnte auf dem Boden eine leere Dose Tierabwehrspray aufgefunden werden. Diese wurde zur spurentechnischen Untersuchung sichergestellt.
Die Polizei bittet in diesem Zusammenhang mögliche Zeugen, die Hinweise auf die Identität des Täters geben können, sich zu melden. Derzeit wurde ein Verfahren wegen Gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt eingeleitet.
Hinweise an die Polizeiinspektion Würzburg-Land unter Tel. 0931/457-1630 erbeten.

Reizgas auf dem „Obsthallen-Revival“. Foto: Feuerwehr Margetshöchheim
Feuerwehrverein setzt Belohnung aus
Für sachdienliche Hinweise an die Polizei, die zu einer Ergreifung des oder der Verursachers/in führen, hat der Feuerwehrverein nun eine Belohnung in Höhe von 500,- Euro ausgesetzt.
„Wir hoffen, dass sich Zeugen bei der Polizei melden und zur Aufklärung des Vorfalls beitragen“, so Maria Brohm.
Rund 2.000 Euro Schaden
Die Verantwortlichen des Vereins bedauern sehr, dass es durch das dumme Verhalten eines/r einzelnen zu teilweise massiven körperlichen Beschwerden bei einigen ihrer Gäste kam. „Wir wünschen daher den Geschädigten gute Besserung“, so Brohm weiter.
Neben den körperlichen Beeinträchtigungen bei einigen Gästen ist aber auch ein wirtschaftlicher Schaden für den Feuerwehrverein entstanden.
„Den Schaden durch dieses unverständliche Verhalten schätzen wir auf ca. 2.000 Euro, da wir in Absprache mit den Kräften der Polizei die Veranstaltung gegen 1:30 Uhr dann nach einem zweiten Sprühvorfall beendeten“, so Maria Brohm.

Reizgas auf dem „Obsthallen-Revival“. Foto: Feuerwehr Margetshöchheim
„Mit den Einnahmen der Veranstaltung unterstützt der Feuerwehrverein unsere aktive Wehr, bezuschusst Beschaffungen und gesellige Veranstaltungen wie den jährigen Kameradschaftsabend“, so Thomas Mülhaupt, der Kassier des Vereins.
Eigentlich wäre die Veranstaltung noch planmäßig bis 3 Uhr gegangen, der Schutz und das Wohl der Gäste hatte aber für die Verantwortlichen klar erste Priorität.
Knapp 450 Gäste zum Zeitpunkt der Attacke
„Im Falle einer Ermittlung des/r Verursachers/in werden wir den enstandenen Schaden zivilrechtlich einklagen“, so Mülhaupt weiter. Knapp 450 Faschingsbegeisterte feierten am Abend das „Obsthallen Revival“, zum Zeitpunkt der Attacke war die Stimmung auf dem Höhepunkt, die Tanzfläche war gut gefüllt und die Stimmung der Faschingsbegeisterten war bis dato friedlich und ausgelassen.
Ob der Vorfall eine Auswirkung auf das Veranstaltungs- und Sicherheitskonzept hat, darüber sind die Verantwortlichen des Vereins noch unschlüssig.
Veranstaltungs- und Sicherheitskonzept
„Wir hatten am Abend fünf externe Sicherheitskräfte im Einsatz, dazu kamen noch vereinseigene Ordner“, damit sind wir bisher immer gut und sicher gefahren. Wir werden jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen, da wir derzeit von einem krassen und hoffentlich einmaligem Fehlverhalten einzelner ausgehen“, so die zweite Vorsitzende Steffi Nöth.
„Wir hoffen, dass die Geschädigten bald wieder genesen, der Ärger rückt dabei in den Hintergrund“, so zweite Vorsitzende Nöth
Es gab bei den Einlasskontrollen wie auch in den vergangenen Jahren stichpunktartige Taschen- und Personenkontrolle, ein solcher Vorfall lässt sich damit aber leider aus Sicht der Vereinsführung leider nicht gänzlich ausschließen.
Zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort
Neben der Freiwillgen Feuerwehr, welche mit 15 Einsatzkräften vor Ort war, waren auch der Rettungsdienst mit mehreren Fahrzeugen, einem Notarzt und Einsatzleiter, sowie starke Kräfte der Polizei im Einsatz. Durch den Rettungsdienst wurden einige Verletzte zur weiteren Behandlung in Würzburger Kliniken verbracht. Für die Dauer der Rettungsarbeiten war der Bereich vor der Halle gesperrt, in der Fahrzeughalle im Feuerwehrhaus wurde ein Verletztensammelstelle eingerichtet.
„Es ist einfach mehr als Schade, dass der ehrenamtliche Einsatz unser 35 Helferinnen und Helfer so mit Füßen getreten wurde“, so Brohm abschließend. Entsprechend bedrückte Stimmung über die Eindrücke des Abends herrschte daher bei den Aufräumarbeiten in der Nacht, wie auch am frühen Sonntagmorgen. „Wir hoffen, dass die Geschädigten bald wieder genesen, der Ärger rückt dabei in den Hintergrund“, so zweite Vorsitzende Nöth.

