Rentner mit Insulin getötet: Pflegehilfskraft hat auch in Kitzingen gearbeitet

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8. März 2018

Wer kann Angaben zu Grzegorz Stanislaw WOLSTAJN machen? Wer kennt Aufenthaltsorte von ihm bzw. kann Personen nennen, die von ihm betreut wurden? Foto: Polizei München
Pflegehilfskraft_Fahndung

Wer kann Angaben zu Grzegorz Stanislaw WOLSTAJN machen? Wer kennt Aufenthaltsorte von ihm bzw. kann Personen nennen, die von ihm betreut wurden? Foto: Polizei München

Nachdem die Münchner Polizei einen 36-jährigen Hilfspfleger wegen Mord und Raub mit Todesfolge festgenommen hat, erhofft sich die Polizei und Staatsanwaltschaft weitere Hinweise auf die Aufenthaltsorte der letzten Jahre. Wie jetzt bekannt wurde, hatte er sich unter anderem auch mehrfach im Raum Kitzingen aufgehalten.

Der Pfleger steht im Verdacht, einen 87-jährigen Pflegebedürftigen aus Ottobrunn (Lkr. München) mit Insulin getötet zu haben. In vier weiteren Fällen wird geprüft, ob ihm versuchter Mord vorgeworfen werden kann. Derzeit befindet er sich in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in München.

Bereits polizeilich bekannt

Aufgeflogen ist der Mann, da er bei der Leichensachbearbeitung durch die Beamten der Polizeiinspektion 28 und des Kriminaldauerdienstes München überprüft wurde. Hier fiel auf, dass gegen die ungelernte Pflegekraft bereits mehrfach polizeilich ermittelt wird. Unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung zum Nachteil eines von ihm betreuten Rentners in Weilheim.

Vielzahl von Personen betreut

Aus einer Beschuldigtenvernehmung ist bekannt, dass er ab dem Jahre 2008 im Ausland, unter anderem in England und Deutschland, als ungelernte Pflegekraft gearbeitet habe. In dieser Vernehmung räumte er schließlich auch ein, dem Rentner Insulin verabreicht zu haben. Seit 2012 habe er durchgehend immer wieder in Deutschland gearbeitet und dort eine Vielzahl von Personen betreut. Genauere Angaben zu den jeweiligen Arbeitsstellen sowie die Namen der zu betreuenden Personen verweigerte er.

Bislang konnten in Deutschland 20 Personen ermittelt werden, welche durch den 36-Jährigen betreut wurden. Es konnte festgestellt werden, dass neben dem getöteten 87-Jährigen in München weitere vier Betreuungspersonen mit teilweise lebensbedrohlichem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Bei allen wurde ein nicht erklärbarer, teils extrem niedriger Blutzuckerwert, festgestellt. Durch medizinische Notfallmaßnahmen konnten alle vier überleben, eine dieser Personen verstarb jedoch ca. zwei Monate später.

Inwieweit hier ein kausaler Zusammenhang vorliegt, wird durch rechtsmedizinische Gutachter geklärt werden müssen. Teilweise erfolgte die Verständigung des Rettungsdienstes durch den 36-Jährigen, teilweise durch hinzukommende Angehörige. In diesen vier Fällen wurde nach jetzigem Erkenntnisstand von dem 36-Jährigen nichts entwendet. Bei allen vier Personen reiste er unmittelbar nach deren Einlieferung ins Krankenaus ab.

Weitere Ermittlungen nötig

Bei einer weiteren Person wurde festgestellt, dass diese wenige Tage nach Ankunft des 36-Jährigen verstarb. Die genauen Umstände des Todes bedürfen jedoch noch weiterer Ermittlungen. Bei drei weiteren durch den 36-Jährigen betreuten Personen besteht der konkrete Verdacht, dass diese von ihm bestohlen worden sind.

Insgesamt konnten inzwischen 16 weitere konkrete Orte ermittelt werden, diese sind in der aktualisierten Karte mit orangen Pins hervorgehoben. Auch 2 Hinweise aus Kitzingen gingen ein . Foto/Grafik: PP München

Insgesamt konnten inzwischen 16 weitere konkrete Orte ermittelt werden, diese sind in der aktualisierten Karte mit orangen Pins hervorgehoben. Auch 2 Hinweise aus Kitzingen gingen ein . Foto/Grafik: PP München

Bei den restlichen elf bislang ermittelten Personen ergab sich bisher kein Verdacht hinsichtlich eines auffallend veränderten Gesundheitszustandes oder auf Diebstahlshandlungen während der Anwesenheit des 36-Jährigen. Allerdings war dieser, entgegen des ursprünglich vereinbarten Zeitraumes in der Regel jeweils nur für kurze Zeit vor Ort. In der überwiegenden Anzahl der Fälle wurde der Vertrag vorzeitig beendet.

Aggressives Verhalten gegenüber Patienten

Gründe hierfür waren zum einen das festgestellte offensichtlich mangelnde Engagement des 36-Jährigen oder dessen unangemessenes, teils aggressives Verhalten gegenüber den zu Betreuenden, zum anderen die Einlieferung der zu betreuenden Personen ins Krankenhaus. Nach bisherigem Kenntnisstand war der 36-Jährige meist nur ein oder zweimal für die jeweiligen entsendenden ausländischen (überwiegend polnischen und slowakischen) Firmen beschäftigt. Seine Vermittlung an die Angehörigen der zu betreuenden Personen erfolgte in vielen Fällen über in Deutschland ansässige Agenturen.

Wer kennt Grzegorz Stanislaw Wolstajn?

Zur Erstellung eines Bewegungsbildes sowie zur Ermittlung der Anstellungshistorie, Identifizierung weiterer überlebender als auch verstorbener Opfer wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft München I ein Beschluss zur Öffentlichkeitsfahndung erlassen. Auf diesem Weg erhoffen sich Polizei und Staatsanwaltschaft, dass auch Zeugen und Angehörige ermittelt werden, die Angaben darüber machen können, bei welchen zu betreuenden Personen der 36-Jährige, auch Jahre zurückliegend, tätig war. 

Nach ersten eingegangenen Hinweisen sind zu den bislang bekannten Orten, acht weitere Adressen hinzugekommen, an denen Grzegorz Wolstajn im vergangenen Jahr als Pfleger im Bereich der häuslichen Pflege beschäftigt war. Neben Forchheim, Fürstenfeldbruck und Traunstein in Bayern, auch im mehrfach im Landkreis Kitzingen. Auch im Märkischen Kreis, im Raum Tuttlingen, Berlin und Hannover hatte er gearbeitet.

Zeugenaufruf:

Wer kann Angaben zu Grzegorz Stanislaw WOLSTAJN („Gregor Wollstein“) machen? Wer kennt Aufenthaltsorte von ihm bzw. kann Personen nennen, die von ihm betreut wurden?

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