Cops aus der Luft: Die Bayerische Polizeihubschrauberstaffel

Anzeige

Würzburg erleben

24. Mai 2018

Flugtechniker Michael (links) und Pilot Thomas Seubelt sind seit 2008 bzw. 1987 bei der "PHuStBy". Foto: Pascal Höfig
Polizeihubschrauberstaffel Bayern

Flugtechniker Michael (links) und Pilot Thomas Seubelt sind seit 2008 bzw. 1987 bei der "PHuStBy". Foto: Pascal Höfig

Wenn „Edelweiß“, einer der acht Hubschrauber der Bayerischen Polizeihubschrauberstaffel, am Himmel auftaucht, ist die Aufregung am Boden meist groß. Viele Bürgerinnen und Bürger sind verunsichert, da oft von schlimmen Gewalttaten ausgegangen wird. Dabei ist ein Einsatz der Polizei aus der Luft nicht immer mit einem schrecklichen Verbrechen verbunden. Wir haben uns mit Hubschrauberpilot Thomas Seubelt und Flugtechniker Michael in Würzburg getroffen.

Vermisstensuchen, Straftaten und Verkehr

Die Polizeihubschrauber unterstützen mit innovativer Technologie, wie z. B. der Wärmebildkamera bei der Verbrechensbekämpfung, der Vermisstensuche, bei Katastropheneinsätzen und der Bewältigung besonderer Verkehrs- und Einsatzlagen, die Kräfte am Boden.

Abheben können sie am Tag sowie in der Nacht und sind innerhalb von 30 bis 40 Minuten mit bis zu 260 km/h an jedem Punkt in Bayern, wie uns Flugtechniker Michael erklärt. Einzig starker Nebel ohne Sicht hält die Crew am Boden.

Die Polizeihubschrauberstaffel Bayern. Foto: Pascal Höfig

Immer wieder müssen die „Polizisten der Luft“ auch zu schlimmen Einsätzen abheben, die höchste Konzentration der Besatzung erfordert. So waren sie auch bei den Terroranschlägen in Würzburg und Ansbach, oder dem Amoklauf im OEZ München eingesetzt und haben dort zeitweise mit bis zu sechs Hubschraubern zeitgleich die Kräfte am Boden unterstützt. Auch Thomas und Michael waren hier eingesetzt.

Durchschnittlich sechs Einsätze am Tag

Genau 2193 Einsätze flogen die Besatzungen der Polizeihubschrauberstaffel Bayern im vergangenen Jahr. Mehr als ein Drittel der Gesamteinsätze machen die Vermisstensuchen nach abgängigen, verwirrten oder suizidgefährdeten Personen aus, gefolgt von Einsätzen im Bereich der Eigentums- und Gewaltdelikte (z. B. Personen- oder Sachfahndung sowie Beweissicherung durch Luftbilddokumentation).

Der Helikopter der Polizeihubschrauberstaffel Bayern. Foto: Pascal Höfig

Hinzu kommen Einsätze zur Aufklärung polizeilicher Einsatzlagen mit der Möglichkeit der Bildübertragung, der Transport von Spezialkräften wie beispielsweise dem Spezialeinsatzkommando, Objekt- und Personenschutzeinsätze, Einsätze zur Beweissicherung durch digitale Fotografie und oder Videoaufnahmen nach schweren Verkehrsunfällen, Großschadenslagen oder Umweltstraftaten.

Pilot Thomas Seubelt: „Besonders Einsätze mit Beteiligung von Kindern gehen uns nahe“

Auch Unterstützungseinsätze im Bereich der Berg-, Wasser- oder Eisrettung und Einsätze zur Unterstützung bei Katastrophen (Hochwasser, Waldbrände, Lawinenabgänge) oder des Rettungsdienstes bei Kindernotarzt-, Notarzt- oder Verletztentransporten, gehören zum Einsatzspektrum.
Verschiedene Ausstattungsvarianten

Der Helikopter der Polizeihubschrauberstaffel Bayern. Foto: Pascal Höfig

Da die Polizeihubschrauberstaffel Bayern ein großes Einsatzspektrum abdeckt, werden drei Hubschrauberkonfigurationen (Ausstattungsvarianten) vorgehalten: Einsatzmaschine Winde (z. B. für Rettungseinsätze wie Berg-, Wasser- oder Eisrettung), Transporthubschrauber (für Transport von Einsatzkräften wie SEK, Bergwacht, Notarzt, Kindernotarzt oder für Verletzte), Einsatzmaschine EOS (ausgestattet mit Wärmebild-/Videokamerasystem und Suchscheinwerfer z. B. für Vermisstensuchen nach abgängigen Personen oder Fahndungen nach Straftätern).

„Je nachdem, um welchen Einsatz es sich handelt, geht die Besatzung mit der entsprechenden Konfiguration in den Einsatz“, so der Flugtechniker Michael.

Pilot Thomas (rechts) und Flugtechniker Michael von der Polizeihubschrauberstaffel Bayern. Foto: Pascal Höfig

Die Crew

Beim Winden- und beim Transporthubschrauber besteht die Besatzung aus einem Piloten und einem Flugtechniker; bei der EOS-Maschine befindet sich ein EOS-Operator als drittes Besatzungsmitglied mit an Bord. Die Aufgaben des Piloten sind die Führung des Luftfahrzeuges, das Halten des Funkkontaktes mit den Flugsicherungsstellen, sowie die Überwachung des Luftraumes.

Unterstützt wird der Pilot Thomas vom Flugtechniker Michael bei der Überwachung des Luftraumes, der Navigation zum Einsatzort, des Weiteren koordiniert der Flugtechniker die Such- und Fahndungsmaßnahmen, hält Funkkontakt zu den Dienststellen, Streifenbesatzungen oder Einsatzkräften am Boden und bedient im Einsatzfall die Zusatzausrüstung wie Rettungswinde, Außenlastträger, Löschbehälter oder Suchscheinwerfer.

Der EOS-Operator bedient das Wärmebild- und Videokamerasystem und sorgt dafür, dass diese Bilder auch an die Einsatzzentralen oder den Führungsstab übertragen werden bzw. zeichnet diese Bilder auch für die Beweissicherung auf.

Die Polizeihubschrauberstaffel Bayern. Foto: Pascal Höfig

Wer fordert den Hubschrauber an?

Ob ein Polizeihubschrauber zur Unterstützung angefordert wird, obliegt in erster Linie dem Einsatzleiter vor Ort oder dem Sachbearbeiter. Dieser Personenkreis fordert über die örtlich zuständige Einsatzzentrale seines Polizeipräsidiums einen Polizeihubschrauber an, diese wiederum nimmt im Anschluss Kontakt mit der Flugeinsatzzentrale der Polizeihubschrauberstaffel Bayern auf, um die entsprechende Unterstützung aus der Luft zu erhalten.

Zudem können auch die Integrierten Leitstellen einen Polizeihubschrauber anfordern, wenn z. B. ein Rettungshubschrauber für einen Kindernotarzt-, Notarzt oder Verletztentransport nicht oder nicht rechtzeitig zur Verfügung steht.

Banner2
Topmobile2