Nach Festnahme an A3-Rastanlage: Haftbefehl wegen Spionage & Verabredung zum Mord

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14. Juli 2018

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Das Auto der vier Verdächtigen war am Sonntagabend an der Rastanlage Spessart-Süd kontrolliert worden. Foto: Pascal Höfig

Nach dem großen Polizeieinsatz Anfang Juli an der A3-Rastanlage „Spessart Süd“ bei Weibersbrunn (Lkr. Aschaffenburg), werden nun weitere Einzelheiten bekannt. Bei dem per Europäischen Haftbefehl gesuchten Mann handelt es sich um den 46-jährigen iranischen Staatsangehörigen Assadollah A.

Planung eines Sprengstoffanschlags

Er ist Mitarbeiter der iranischen Botschaft in Wien steht in dringendem Verdacht, an der Planung eines Sprengstoffanschlags auf eine Veranstaltung von Exiliranern in Paris beteiligt gewesen zu sein.

Das Auto mit insgesamt vier Verdächtigen war 01. Juli 2018 an der Rastanlage Spessart-Süd kontrolliert worden. Ermittlern zufolge hatte es bei der Kontrolle einen deutlichen Hinweis auf Sprengstoff in dem Wagen gegeben, weshalb ein Großaufgebot der Polizei anrückte. Alle Personen wurden verhaftet.

Spezialisten des bayerischen Landeskriminalamtes untersuchten das Auto und konnten dann bereits wenige Stunden später aber Entwarnung geben.

Die Rastanlage Spessart-Süd. Foto: Pascal Höfig

Die Rastanlage Spessart-Süd. Foto: Pascal Höfig

Haftbefehl wegen Spionage & Verabredung zum Mord

Die Bundesanwaltschaft hat gegen ihn nun einen weiteren Haftbefehl unter anderem wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit und Verabredung zum Mord erwirkt.

Die Ermittler gehen davon aus, dass er der mutmaßliche Drahtzieher eines vereitelten Anschlags auf Exil-Iraner in Frankreich ist. Sein Diplomatenstatus wurde ihm bereits aberkannt, teilte das österreichische Außenministerium mit.

Anschlag beauftragt

Wie die Bundesanwaltschaft mitteilt, soll Assadollah A.  im März 2018 ein in Antwerpen lebendes Ehepaar beauftragt haben, einen Sprengstoffanschlag auf die jährliche „Große Versammlung“ der iranischen Auslandsopposition am 30. Juni 2018 in Villepinte (Frankreich) zu verüben,  bei dem etwa 25.000 Mitglieder der Volksmudschaheddin anwesend sind.

Dazu soll der Beschuldigte dem Ehepaar Ende Juni 2018 in Luxemburg-Stadt eine Sprengvorrichtung mit insgesamt 500 Gramm des Sprengstoffes Triacetontriperoxid (TATP) übergeben haben.

Ehepaar auf dem Weg nach Frankreich verhaftet

Am Tag des geplanten Sprengstoffenschlages haben belgische Sicherheitsbehörden das Ehepaar auf dem Weg nach Frankreich festgenommen und die Sprengvorrichtung sichergestellt.

Bis in den Abend war die Rastanlage geräumt und das Gebiet weiträumig abgesperrt. Foto: Pascal Höfig

Bis in den Abend war die Rastanlage geräumt und das Gebiet weiträumig abgesperrt. Foto: Pascal Höfig

Diplomat an iranischer Botschaft in Wien

Der Beschuldigte Assadollah A. war seit 2014 als 3. Botschaftsrat an der iranischen Botschaft in Wien akkreditiert. Nach den vorliegenden Erkenntnissen war er Mitarbeiter des iranischen Nachrichtenministeriums „MOIS (Ministry of Intelligence and Security)“.

Zu den Aufgaben des „MOIS“ gehört in erster Linie die intensive Beobachtung und Bekämpfung oppositioneller Gruppierungen innerhalb und außerhalb des Irans.

Der Beschuldigte wurde am 9. Juli 2018 dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der dem Beschuldigten den Haftbefehl eröffnet und den Vollzug von Untersuchungshaft angeordnet hat.

Die hiesigen Ermittlungen und der Haftbefehl des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs stehen der beantragten Auslieferung des Beschuldigten an die belgischen Strafverfolgungsbehörden nicht entgegen.

 

 

 

 

 

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