Kinderporno-Fall: Polizei schließt Ermittlungen ab

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Katharina Kraus

30. September 2019

Die Logopädie-Praxis in Würzburg. Foto: Pascal Höfig
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Die Logopädie-Praxis in Würzburg. Foto: Pascal Höfig

Die Ermittlungen im Kinderporno-Fall von Würzburg sind laut Berichten des BR nun abgeschlossen. Es heißt, dass die Zentralstelle für Cyberkriminalität in Bayern im Fall des festgenommenen 37-jährigen Logopäden aus Würzburg nun weitere Details zu den Opfern bekannt gegeben habe und außerdem zehn weitere Verdächtige ermittelt werden konnten.

45-mal schwerer sexueller Missbrauch

Auf einer Pressekonferenz bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg wurden heute die Ermittlungsergebnisse vorgestellt. Laut BR werden dem Logopäden 78 Einzeltaten zur Last gelegt, von diesen fallen 45 unter schweren sexuellen Missbrauch. Der 37-Jährige Würzburger soll zudem die von ihm angefertigten Kinderpornos im sogenannten Darknet verbreitet haben. Es heißt, der Logopäde habe die Kinder – teils schwer körperlich und geistig behindert – so lange missbraucht, bis diese die pädagogische Einrichtung verlassen hatten oder die logopädische Therapie beendet war. Mit der Beendigung hörte auch der Missbrauch auf, so der BR.

Insgesamt gebe es sieben männliche Opfer, die jünger als sechs Jahre sind. Die Jungen sollen, laut Berichten des BR, vom Beschuldigten gezielt aufgrund ihrer Behinderung ausgewählt worden sein. So wollte der Logopäde sicher stellen, dass sich die Kinder nicht ihren Eltern anvertrauen und von den furchtbaren Erlebnissen erzählen würden, erklärten die Beamten bei der Pressekonferenz.

Vier Tatorte ermittelt

Als Tatorte wurden nach dem Abschluss der Ermittlungen die beiden Logopädie-Praxen und zwei evangelische Kitas, in denen der 37-Jährige gearbeitet hatte, festgestellt, so der BR. Als Zeitraum für die Taten sei die Zeit zwischen 2012 und März 2019 zu nennen.

Anklage noch dieses Jahr

Noch in diesem Jahr soll, laut Berichten des BR, die Anklage gegen den Logopäden erhoben werden, so Beamte der Zentralstelle Cybercrime. Die genauen Beweggründe für die Taten des 37-Jährigen sollen dann im Gerichtsverfahren erörtert werden, heißt es. Ein finanzielles Motiv solle nicht dahinter stecken. Auch der Partner des Logopäden, der in einer der betroffenen Kitas tätig war,  wurde kurz nach Bekanntwerden des Falls festgenommen, jedoch auch sehr bald wieder aus der Haft entlassen. Laut BR hätte sich der Tatverdacht gegen den Mann auch im weiteren Verlauf nicht weiter erhärtet.

Weitere Tatverdächtige ermittelt

Neben den weiteren Details zu den Opfern, wurde auf der heutigen Pressekonferenz ebenfalls erklärt, dass weitere Tatverdächtige aus dem In- und Ausland ermittelt werden konnten, so der BR. Nach der Verhaftung im März diesen Jahres mussten die Ermittler 23.000 Foto- und Videodateien auswerten, heißt es. Im Verlauf konnten so seitdem zehn weitere Beschuldigte verifiziert und an die zuständigen Staatsanwaltschaften übergeben werden, berichtet der BR.

Laut Generalstaatsanwalt Thomas Janovsky werde nun in 42 weiteren Verfahren ermittelt. Es würden zudem viele Spuren vorliegen, die noch ausgewertet werden müssten, heißt es. Bei dem 37-jährigen Logopäden wurden eine Vielzahl an Kinderpornos gefunden, die im Darknet in Tauschbörsen gehandelt wurden.

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