Qualität in Zeiten der Massenproduktion – Bewusster Konsum gewinnt an Bedeutung
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6. August 2024

Symbolbild Lebensmittel. Foto: Pascal Höfig
Lange Zeit hat der Konzern Saturn mit einem Slogan geworben, der den Nerv der damaligen Gesellschaft auf den Punkt brachte. Kennen auch Sie noch das Motto „Geiz ist geil“? Als die Massenproduktion boomte, war der wichtigste Punkt für viele Konsumenten der Preis. Doch schon im Jahr 2017 stellte das Marktforschungsinstitut Ipsos fest, dass nun ein anderer Wind weht: 42 % der Konsumenten stellen nun die Qualität vor dem Preis an erster Stelle.
Dies betrifft viele Branchen gleichermaßen. So wollen Verbraucher wissen, woher ihr Essen wirklich kommt, unter welchen Bedingungen ihre Kleidung hergestellt wird und welche Materialien in ihrer Elektronik stecken. Denn bewusster Konsum gewinnt an Bedeutung und was das genau bedeutet, beleuchten wir in diesem Artikel.
Hochwertige Lebensmittel haben die Nase vorn
Immer mehr Menschen interessieren sich dafür, woher ihre Lebensmittel stammen. Die Herkunft beeinflusst schließlich nicht nur den Geschmack, sondern auch die Qualität und Nachhaltigkeit. Das bedeutet aber nicht, dass es ausreicht, zu wissen, wo das Lebensmittel produziert wird. Viele Verbraucher nehmen es sehr genau, und einige Hersteller haben genau verstanden, dass bewusster Konsum und Nachhaltigkeit gerade bei Lebensmitteln eine immer wichtigere Rolle spielt.
Ein Beispiel? Beim Kaffee wenden sich immer mehr Konsumenten von den Großindustrien ab und wählen stattdessen Spezialitätenkaffee aus, bei dem sie den Kaffee vollständig bis zur Pflanze zurückverfolgen können. Woher kommt die Kaffeebohne, wo wurde sie geröstet und wo abgepackt? Diese Informationen beeinflussen die Kaufentscheidung vieler Menschen.
Auch ehrliche und transparente Angaben zu Inhaltsstoffen sind deshalb unverzichtbar. Begriffe wie „ohne künstliche Aromen“, „frei von Konservierungsstoffen“ oder „ohne Palmöl“ gewinnen zunehmend an Bedeutung und helfen den Kunden dabei, bewusste Entscheidungen zu treffen.
Der Einsatz von Pestiziden und anderen Chemikalien in der Landwirtschaft wird hingegen zunehmend als kritisch betrachtet. Zwar haben eben diese die Massenproduktion begünstigt, gesund sind sie jedoch allemal nicht. Daher informieren sich Verbraucher oft über Produktion und Einsatz dieser Mittel und wählen im Zweifel immer öfter Bio zertifizierte Produkte aus.
Lag der Umsatz aus Bio-Produkten im Jahr 2000 noch bei 2,1 Milliarden, hat er im Jahr 2023 mit 16,08 Milliarden ein Umsatzhoch erreicht. Bedenken Sie jedoch, dass es auch gute Produkte ohne dieses Siegel gibt. Es gibt andere Auszeichnungen und Qualitätsmerkmale, da einige Unternehmen bewusst aufgrund der Gebühren auf dieses Siegel verzichten.
Kleidung soll einkleiden, nicht ausbeuten
Viele Menschen haben den Beginn der günstigen Massenproduktion gefeiert. Denn Kleidung war nun zu Schnäppchenpreisen erhältlich. Das Zeitalter des Internets brachte vielen hingegen Ernüchterung, denn viele Videos und Informationen waren nun zugänglich, die zeigten, unter welchen Bedingungen die Kleidung hergestellt wurde.
Das gilt insbesondere für sogenannte „Fast Fashion“ Marken, bei denen es nicht selten um eine schnelle Produktion zu niedrigen Preisen geht. Oft herrschen fragwürdige Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern, Chemikalien werden vermehrt verwendet und manchmal trifft man sogar Kinderarbeit vor.
Deshalb hat auch hier ein Umdenken stattgefunden. Immer mehr Verbraucher achten auf nachhaltige, biologisch abbaubare Materialien und faire Arbeitsbedingungen. Es entstehen darüber hinaus immer mehr Läden mit Secondhand-Kleidung, um Kleidungsstücken ein zweites Leben zu schenken.
Bewusster Konsum: Elektronik und Möbel sollen lange halten
Schnäppchenpreise und Wegwerfmentalität gehören der Vergangenheit an. Ein langlebiges Gerät oder Möbelstück spart nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt, da weniger Schrott anfällt. Daher entscheiden sich immer mehr Menschen bewusst für hochwertige Produkte mit einer längeren Lebensdauer. Aber auch die verwendeten Materialien und der Stromverbrauch rücken in den Fokus.
In Deutschland werden noch immer mehr Geräte weggeworfen als repariert. Nur 22 % entscheiden sich für eine Reparatur, da die Kosten für diese noch immer zu kostspielig sind. Ist hier ein Wandel auf dem Markt nötig? Das Upcycling von Möbeln liegt hingegen im Trend. Alten Stücken wird durch Möbelfarbe oder Folie neues Leben eingehaucht, wodurch die Nutzungsspanne verlängert wird und dem neuen Lifestyle angepasst wird.

