DGB Jugend fordert Wohnheim für Azubis in Würzburg
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Würzburg erleben
1. Oktober 2024

Mehrfamilienhäuser in der Lindleinsmühle. Foto: Daniel Peter
Die Wohnungsnot in Würzburg spitzt sich jedes Jahr zu Beginn des Studiums oder zur Ausbildung wieder zu. Nicht nur Studierende sondern auch Azubis stehen vor der Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu finden. Besonders zum Semesterstart herrscht auf dem Wohnungsmarkt große Konkurrenz, da viele Erstsemester gleichzeitig eine Bleibe suchen. Zwar gibt es in Würzburg eine Vielzahl an Studentenwohnheimen, die zumindest einen Teil der Studierenden unterbringen. Doch ist das Angebot in der beliebten Studentenstadt viel niedriger als die Nachfrage: Jährlich ca. 500 Studierende befinden sich zu Semesterstart auf der Warteliste. Außerdem fehlt bislang ein vergleichbares Angebot für Auszubildende. Diese müssen sich häufig auf dem ohnehin angespannten privaten Wohnungsmarkt durchschlagen, was die Suche nach einem geeigneten Zuhause für sie besonders schwierig macht.
8 m² WG-Zimmer mit Dachschräge: Dreistigkeit siegt auf dem Wohnungsmarkt in Würzburg
AzubiWerk als Lösung: Wohnraum für Auszubildende in Würzburg
Deshalb fordert die DGB Jugend Unterfranken die Gründung eines AzubiWerks in Würzburg, also ein Wohnheim für Auszubildende. Durch ein AzubiWerk in Würzburg kann für Auszubildende dauerhaft bezahlbarer und bedarfsgerechter Wohnraum zur Verfügung gestellt werden, wie die Jugendorganisation in einer Pressemitteilung schreibt. Das würde nicht nur das Bedürfnis vieler junger Menschen erfüllen, von zu Hause auszuziehen und selbstständig zu werden, sondern auch die Attraktivität der Stadt Würzburg als Ausbildungsstandort steigern.
Das Würzburger AzubiWerk solle aber nicht nur bezahlbaren Wohnraum bieten, sondern von Anfang an, also ab Beginn der Konzeption bis zum laufenden Betrieb, von Azubis mitgestaltet werden, um ihre Bedarfe und Vorstellungen von selbstbestimmtem Wohnen aufzugreifen und umzusetzen. „Ein AzubiWerk kann Auszubildenden die Sicherheit bieten, die sie brauchen – nämlich günstigen Wohnraum für die gesamte Dauer ihrer Ausbildung“, so Franziska Müller, DGB-Jugendsekretärin in Unterfranken
Tausende Lehrstellen unbesetzt trotz hoher Nachfrage
Bundesweit waren 2023 73.400 Ausbildungsstellen unbesetzt, während gleichzeitig 63.700 junge Menschen auf der Suche keinen passenden Ausbildungsplatz für sich gefunden haben. Die DGB-Jugend Unterfranken sieht hohe Mieten und ähnliche strukturelle Probleme als ausschlaggebend für diese Lücke, die besonders kleine Betriebe betreffen würden. „Wer möchte, dass Ausbildungsberufe attraktiver werden und sich wieder mehr Menschen für eine Ausbildung entscheiden, muss bereit sein, die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern.“, so Tim Maertsch, Vertreter der DGB Jugend Unterfranken.
Münchener AzubiWerk zeigt: Bezahlbares Wohnen ist möglich
In Bayern wäre Würzburg nicht die erste Stadt, die ein AzubiWerk ins Leben rufen würde. In München existiert bereits der Verein AzubiWerk e.V., der von der Stadt München, der DGB-Jugend München und dem Kreisjugendring München-Stadt gegründet wurde und zwei Wohnheime betreibt. Die positiven Erfahrungen aus München zeige, dass das Angebot auf großes Interesse stößt und von Betrieben als sinnvoll eingeschätzt würde. Unternehmen können Belegrechte für ihre Auszubildenden erwerben, wodurch diese während ihrer Ausbildung bezahlbaren Wohnraum erhalten.
Das AzubiWerk München zeigt aber auch, dass für die Umsetzung dieses Projekts verschiedene Gruppen zusammenarbeiten müssen. Deshalb freut sich die DGB Jugend Unterfranken über demnächst stattfindende Gespräche mit dem Stadtjugendring Würzburg und den Fraktionen des Stadtrats zu diesem Thema.