Von der Innovationsidee zu den ersten Spielen: Die Macher von „Würzburg spielt“ im Interview
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Würzburg erleben
7. Oktober 2025

Das dreiköpfige Team von "Würzburg spielt" (von links): Aurelian Völker, Philipp Heilgenthal, Konrad Jarysto. Foto: Würzburg spielt/Philipp Heilgenthal
Seit Anfang September gibt es im Online-Shop von „Würzburg spielt“ einige Spiele exklusiv mit Würzburg-Bezug. Zusammen mit zwei Main-Post-Kollegen ist unser Redakteur Philipp Heilgenthal Teil des neuen Innovationsteams. Im Interview sprechen die drei darüber, wie die Idee entstanden ist, welche Spiele sie schon realisiert haben und wie sie sich die Zukunft von „Würzburg spielt“ vorstellen. Ihr Anspruch: „Wenn Würzburg spielt, spielen wir mit.“
Würzburg erleben (W. e.): Wie seid ihr auf die Idee zu „Würzburg spielt“ gekommen?
Konrad Jarysto: Die Main-Post hat Ende letzten Jahres eine Innovationsabteilung gegründet und alle Mitarbeitenden waren aufgerufen, Ideen für spannende, neue Projekte einzureichen. Ich dachte mir, es wäre doch cool, wenn es ein Brettspiel gäbe, mit dem man Würzburg spielerisch kennenlernen und erleben kann. Diese Idee habe ich eingereicht, dann kamen Philipp und Aurelian zur Unterstützung dazu.
Aurelian Völker: Ich war bei der Idee gleich Feuer und Flamme, weil ich ein großer Spielefan bin und ich in der Region auch stark verwurzelt bin.
Philipp Heilgenthal: Mich hat es generell gereizt, bei einem Innovationsprojekt mitzuwirken. Da dachte ich mir, mit meiner Erfahrung mit der Würzburg erleben-Community und meiner Begeisterung für die Stadt, wäre ich in diesem Projekt super aufgehoben.
Weitere Infos zu den neuen Würzburg-Spielen gibt es auf der Instagramseite von „Würzburg spielt“
Großer Bedarf nach ‚digital Detox‘ und Spiele, die einen zusammenbringen
WE: Wie ging es dann weiter? Wie kamt ihr dann auf mehrere Spiele?
Konrad: Wir waren angehalten, unser Projekt zunächst bewusst komplett offenzuhalten, um erst einmal in Zielgruppeninterviews unvoreingenommen herauszufinden, was die Menschen in diesem Bereich brauchen können und was gut ankommt. Erstaunlicherweise waren dann sämtliche digitalen Ideen ganz schnell raus. Uns wurde bewusst, dass Erwachsene immer öfter lieber analog miteinander spielen. Denn ein Spieleabend bietet eine willkommene Gelegenheit, sich mit Freundinnen und Freunden zu treffen, um gemeinsam an einem Tisch aktiv miteinander zu interagieren und in der Gruppe Spaß zu haben.
Aurelian: Außerdem hängen viele Berufstätige sowieso den ganzen Arbeitstag an einem Bildschirm. Da ist die Sehnsucht nach ‚digital Detox‘ in der Freizeit groß. Da wir ja keine echten Spieleentwickler sind, haben wir die Idee des einen großen eigenen, völlig neuen Brettspiels erstmal verwerfen müssen. Lieber haben wir uns überlegt, wie sich kleine, bereits bestehende Spiele erfolgreich regionalisieren lassen. Man muss ja nicht gleich das Rad neu erfinden. Außerdem hätten die meisten Befragten ohnehin lieber eine bereits vertraute Spielidee als ein völlig neues, komplexes Spiel.
Philipp: Gerade durch meine Arbeit für Würzburg erleben war mir schnell bewusst: Es gibt sehr viele Menschen, die einfach nicht genug von der Festung Marienberg, der Residenz und Würzburg allgemein bekommen. Die Mainfrankenmetropole hat wirklich viele Fans und ein enormes Potenzial, das wir uns so gar nicht erträumt hätten! Dieses unstillbare Verlangen nach Würzburg wollen wir mit mehreren kleinen, aber feinen Spielen mit authentischem Würzburg-Bezug ein Stück weit stillen.

Aus diesem Foto machten die Jungs von Würzburg spielt ein Puzzle – eine Ansicht, von dem die Würzburg erleben Community nicht genug bekommen kann. Foto: Philipp Heilgenthal
Schafkopf, Puzzle, Memory und eine regionale Stadt-, Land-, Fluss-Version
WE: So, dann stellt doch mal kurz eure Spiele vor.
Aurelian: Mit „Stadt, Land, Würzburg“ haben wir – auf mein Drängen hin – eine Variante des beliebten Klassikers „Stadt, Land, Fluss“ herausgebracht. Den gibt es ja schon in verschiedenen Formen als fertigen Block. Wir haben das beliebte Konzept mit viel Herzblut regionalisiert und neben allgemeinen Kategorien auch (Main-)franken und Würzburg-Kategorien mit hineingenommen. Darunter sind auch ein paar kreative Kategorien, die beim Testpublikum besonders gut ankamen. Durch unterschiedliche Punktegewichtungen der Kategorien entwickelt sich dabei ein besonders spannendes und dynamisches Gameplay.
Konrad: Als Grafikdesigner gefiel mir die Idee, ein Set Schafkopfkarten (Bayerisches Blatt) mit lokalen Symbolen und Comicfiguren aufzupeppen. So ersetzt bei unserem Original Würzburger Schafkopf ein Bocksbeutel das Symbol für Schelle und anstatt der Ober sind aktuelle Würzburg-Promis wie Sebastian Reich und Amanda abgebildet. Auch historische Persönlichkeiten haben wir aufgenommen. Alle Symbole und Figuren sind bis ins Detail wohlüberlegt und ich durfte das Ganze dann designen.
Philipp: Unsere wunderschönen historischen Fotos von Würzburg aus dem Archiv von Willi Dürrnagel, die wir ja auf unserer Facebookseite „Würzburg Vintage“ und für den „historischen Donnerstag“ auf Facebook und Instagram nutzen, brachte mich auf die Idee, diesen wertvollen Schatz für ein Spiel zu verwenden. Da es viele Leute brennend interessiert, wie sich Würzburger Sehenswürdigkeiten im Laufe der Zeit veränderten, hielt ich es für eine gute Idee, daraus ein Memory zu machen. In unserem „Würzburg Memo“ muss man Paare mit jeweils einem historischen und einem aktuellen Foto einer bestimmten Ansicht der Altstadt suchen und finden. Dabei haben wir die Jahreszahlen der historischen Ansichten hinzugefügt.
Als ich einen großen Händler in Würzburg zu unserem Vorhaben befragte, verriet er mir, dass er schmerzlich ein gutes aktuelles Puzzle von Würzburg vermisst. Kurz darauf schnappte ich mir meine Kamera und fotografierte den wunderschönen Anblick, von dem unsere Community nie genug bekommt: Ein Blick über den Main auf die Festung, die Alte Mainbrücke und das Käppele. Dabei musste ich sorgfältig darauf achten, einen Blickwinkel zu fotografieren, der sich letztendlich auch gut puzzeln lässt. Um es zusätzlich nicht zu schwer zu machen, haben wir uns für ein Puzzle mit 500 Teilen entschieden. Das ist auch allein in wenigen Stunden gut machbar, aber trotzdem noch herausfordernd genug.
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WE: Für welche Zielgruppe habt ihr die Spiele gedacht?
Konrad: Generell haben wir wie gesagt, gemerkt, dass aktuell gerade jüngere Erwachsene sehr gerne Gesellschaftsspiele spielen. Wir sprechen da von etwa 25- bis 35-Jährigen, die nicht mehr so viel und intensiv feiern gehen, sich aber noch oft mit Freunden treffen möchten.
Aurelian: Es kommt aber ganz auf den Typ und das Spiel an. Bei „Stadt, Land, Würzburg“ sollte man sich natürlich etwas mit Würzburg und Mainfranken auskennen. Dieses Spiel eignet sich perfekt für eine schnelle Runde zwischendurch mit einer Freundesgruppe. Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich gut Leute in den verschiedenen Kategorien sind, je nachdem, womit sie sich gut auskennen. Das Würzburg-Puzzle und das Schafkopfset dürfte dagegen gerade auch Touristinnen und Touristen ansprechen, die einfach ein schönes Souvenir suchen, das man auch sinnvoll nutzen kann.
Philipp: Das Würzburg Memo ist dagegen ein Spiel, wo ich schon die Enkelin mit dem Opa spielen sehe: Den Kleinen macht Memory an sich einfach Spaß und sie sind darin mindestens genauso gut wie Erwachsene. Und die Älteren brennen darauf, die alten Fotos genau anzuschauen und mit den aktuellen Ansichten zu vergleichen.
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Arbeiten wie ein echtes Start-up
WE: Wie erlebt ihr den gesamten Prozess von der Idee bis zum fertigen Spiel?
Konrad: Es ist alles super spannend! Wir tauchen in viele neue Bereiche ab wie Logistik oder Marketing und lernen ständig neue Dinge dazu. Das Projekt fühlt sich für uns wirklich an, als wären wir ein echtes Start-up. Gleichzeitig steht die Main-Post hinter uns, sollte etwas schiefgehen oder sollten unsere Spiele bei den Leuten am Ende doch nicht so gut ankommen wie erhofft. Das gibt uns die nötige Sicherheit, um das Projekt mutig und zielstrebig anzugehen.
Aurelian: Und als Dreierteam harmonieren wir super! Wir sind gleich alt und – in unterschiedlichen Abstufungen – alle sowohl Würzburg- als auch Spiele-affin. Ich hoffe, man merkt es den Spielen an, dass wir dafür das nötige Insiderwissen haben und wir die Sache auch wirklich mit Herzblut angehen.
WE: Dürfen wir uns demnächst auf weitere Würzburg-Spiele freuen?
Philipp: Wir warten erst einmal ab, wie das Weihnachtsgeschäft läuft, denn unsere Spiele sind anscheinend vor allem als Geschenkidee beliebt. Aber wenn sie gut ankommen und die Leute nach mehr verlangen, brennen wir natürlich schon darauf, weitere Ideen umzusetzen!
Aurelian: Natürlich besteht beispielsweise schon die Idee, weitere schöne Puzzles von anderen Würzburger Sehenswürdigkeiten herauszubringen. Ein Kinderspiel oder eine Würzburg-Ausgabe eines beliebten Krimispiels haben wir ebenso wie viele andere Ideen im Kopf. Irgendwann einmal, wenn wir genug Erfahrung gesammelt und eine zündende Idee gefunden haben, träumen wir aber auch davon, ein völlig eigenes Würzburg-Brettspiel zu entwickeln, so wie es Konrad ursprünglich geplant hatte.
Konrad: Übrigens: Wer uns und unser Projekt unterstützen möchte, erzählt am besten einfach im Bekanntenkreis etwas über unsere Spiele, damit die Leute überhaupt wissen, dass es uns gibt.
Interessiert an den Spielen von Würzburg spielt? Hier geht’s direkt zum Online-Shop.

