Abschied: Kapuziner verlassen das Käppele

Wuerzburgerleben

13. Oktober 2014

Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

Symbolbild Würzburg

Nach 265 Jahren

Nach 265 Jahren ist Schluss. Die Kapuziner verlassen Ende Oktober das Würzburger Käppele. Dem Orden fehlt der Nachwuchs, und so verschwindet auch die letzte Kapuzinergemeinschaft aus dem Bistum Würzburg. Die drei verbliebenen Patres verabschieden sich offiziell am 19. Oktober.

Lange Tradition geht zu Ende

Bücherkisten, Kartons, Koffer und Regalbretter stapeln sich im Gemeinschaftsraum des Klosters. Pater Siegbert Mayer (72), Pater Matthias Doll (71) und Pater Joachim Wrede (59) bereiten sich auf ihren Auszug vor. Sie sind die letzten Kapuziner im Bistum Würzburg. Ende Oktober müssen sie das Käppele verlassen. „Damit geht eine lange Tradition an diesem für das Frankenland so bedeutsamen Heiligtum zu Ende. Wir bedauern diesen Schritt, aber die Personalsituation zwingt uns zur Reduzierung und Konzentration“, schrieb Pater Marinus Parzinger, Provinzial der Deutschen Kapuzinerprovinz, im März 2014 an Würzburgs Bischof Dr. Friedhelm Hofmann.

Abschiedsmesse am 19. Oktober

Zwei Wochen bevor Treutlein einzieht, feiern die Patres ihre offizielle Abschiedsmesse. Am Sonntag, 19. Oktober, laden die Kapuziner alle ein, die sich mit dem Käppele verbunden fühlen, sich von den Patres zu verabschieden. Zur Messe um 17 Uhr kommen auch Bischof Hofmann aus Würzburg und Provinzial Pater Parzinger aus München. Auch Generaloberin Ganz will kommen, um sich zu verabschieden.

Käppele eine der schönsten Kirchen Frankens

Seit 1749 leben Kapuziner am Würzburger Käppele auf dem Nikolausberg. Sie betreuen die Wallfahrt zur Schmerzensmutter, die sich im Dreißigjährigen Krieg entwickelt hat. 1640 stellte ein Mainfischer einen Bildstock mit der Darstellung Marias mit dem Leichnam Jesu im Schoß an der Stelle der heutigen Wallfahrtskirche auf. Bald gab es mehrfach Berichte von wunderbaren Heilungen, die die Wallfahrt zusätzlich beflügelten. 1650 wurde eine erste kleine Kapelle errichtet, mehrere Anbauten und Vergrößerungen folgten. Die heutige Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung und Schmerzhafte Muttergottes wurde von 1748 bis 1778 nach Plänen des Baumeisters Balthasar Neumann errichtet. Das am Berghang über dem Main gelegene Käppele gilt als eine der schönsten Kirchen in Franken.

Etwas ganz aufgeben tut weh

Die Wallfahrtskirche und das Kloster hoch oben über der Stadt sind den Kapuzinern ans Herz gewachsen. Pater Wrede wird die fränkischen Wallfahrer vermissen: „Die haben ihren eigenen Schwung.“ Die Aussicht über Würzburgs Altstadt aus seinem Zimmer heraus wird Pater Mayer fehlen. „Man muss loslassen. Wenn ich aus einem Kloster versetzt wurde in ein anderes, und das ging dann einfach mit anderen Brüdern weiter, das hat mir nichts ausgemacht. Dann wusste ich, es geht weiter. Aber jetzt, wenn etwas so ganz aufgegeben wird, dann tut es weh.“

Nachwuchssorgen bei vielen Orden

Die Kapuziner sind nicht der einzige Orden mit Nachwuchssorgen. Ende November verabschieden sich auch die Franziskaner aus Altstadt bei Hammelburg. Es fehlen junge Brüder, die das Kloster weiterführen könnten. Laut Deutscher Ordensobernkonferenz (DOK) leben derzeit rund 4500 Ordensmänner und etwa 18.300 Ordensfrauen in Deutschland. Die Zahl sinkt stetig. 1995 zählte die DOK noch 38.000 Ordensschwestern. Nachwuchs ist da, aber viel zu wenig, um alle Klöster aufrechtzuerhalten. Anfang 2014 gab es 62 Novizinnen und 84 Novizen bundesweit. Auch der Altersschnitt ist hoch. 54 Prozent der Ordensmänner sind über 65 Jahre. Bei den Frauen sind es 84 Prozent.

Wie es weiter geht

Neuer Rektor und Wallfahrtsseelsorger am Käppele wird Pfarrer Josef Treutlein (63). Bisher war er Pfarrer in Würzburg-Grombühl. Am 2. November zieht Treutlein in die Räume der Kapuziner ein. Treutlein ist Pilgerseelsorger für den Fränkischen Marienweg, den er selbst ins Leben gerufen hat. „Alle, die mich kennen, wissen, dass mein Herz nicht nur für die Pfarreiarbeit, sondern auch für Wallfahrtsseelsorge schlägt“, schrieb Treutlein an seine bisherige Gemeinde in Grombühl. Auf dem Käppele wird er täglich in Kontakt mit Wallfahrern sein und diese betreuen. Unterstützt wird Treutlein dabei von Franziskaner-Minorit Pater Martin Koch. Dieser wird jedoch nicht auf dem Nikolausberg wohnen, sondern weiterhin im Würzburger Franziskanerkloster in der Altstadt.

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