Veranstaltungen, Hobbys und Kontakte – Tipps für die Generation 60plus

Wuerzburgerleben

29. Juli 2015

Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

Symbolbild Würzburg

Betreuung in Pflege und Versorgung immer wichtiger

In Würzburg leben nach aktuellen Erhebungen 126.534 Einwohner, darunter über 31.000 über 60 Jahre.

Diese Bevölkerungsgruppe wird durch den demografischen Wandel immer weiter zunehmen, während immer weniger Kinder und Jugendliche heranwachsen. Die wirtschaftlichen und sozialen Probleme sind noch nicht überall zu spüren, doch in den kommenden Jahrzehnten wird vor allem die Betreuung in Pflege und Versorgung immer notwendiger und anspruchsvoller.

Die Generation 60plus ist jedoch mit den besten Voraussetzungen ausgestattet, ein erholsames und angenehmes Leben zu erhalten und zu gestalten, denn nie war die gesundheitliche Versorgung und die Lebensqualität für ältere Menschen in Deutschland besser als heutzutage. Trotzdem sind ältere Bewohner Würzburgs mit zahlreichen Schwierigkeiten und Problemen konfrontiert, von der eigenen Gesundheit bis zu der Frage der Finanzierung der Rente, Trauerbewältigung oder der Fitness von Körper und Geist. 2011 erhielt Würzburg den ersten Preis „Kommunale Seniorenpolitik“ dotiert mit 10.000 Euro für vorbildliche und konkrete Maßnahmen für das Wohlergehen der älteren Bevölkerung, so dass sich hier weitere Ansatzpunkte für die Gestaltung des Lebensabends finden lassen.

Tipps für die geistige Fitness

Die Universität Würzburg gehört zu den teilnehmenden Universitäten Deutschland, in denen Senioren ein Studium aufnehmen und absolvieren können. Das Programm „Lebensbegleitende Bildung“ ermöglicht allen Personen ab 55 Jahren mit Hochschulreife die aktive Teilnahme an wissenschaftlichen Lehrveranstaltungen, ausgenommen Medizin und Zahnmedizin sowie zulassungsbeschränkte Studiengänge. Ordentlich Studierende haben bei begrenzten Teilnehmerplätzen Vorrang vor den Senioren, doch die Auswahl ist groß genug, sich auch im hohen Alter noch fortzubilden. Beispielsweise sind die Ringvorlesungen für alle Interessierte frei und decken ein breites Spektrum ab. Die Gebühr des Studiums richtet sich nach der Anzahl der Semesterwochenstunden:

  • Bis zu vier SWS: 100 Euro pro Semester
  • Fünf bis acht SWS: 200 Euro pro Semester
  • Neun und mehr SWS: 300 Euro pro Semester

Informationen erhalten Senioren auf der Homepage der Universität oder in der Studierendenkanzlei im Oswald-Külpe-Weg 84.

Die Volkshochschule Würzburg bietet zahlreiche Kurse für ältere Menschen an, die sich auch im Alltag noch fortbilden wollen. Wer die neueste Technik von Smartphone, Tablet, Computer und Co nicht durchblickt, findet hier Hilfe und Unterstützung, um am Alltag weiterhin teilnehmen zu können und um vielleicht sogar mit den Enkelkindern und Kindern zu chatten und online zu kommunizieren. Es gibt dort ebenfalls viele Sprachkurse und spezielle Nachmittage, um mit Anleitung im Internet zu surfen.

Senioren mit geringen Finanzierungsmöglichkeiten können auf ermäßigte Angebote eingehen oder kostenlose Veranstaltungen von Mehrgenerationenhäusern, Seniorentreffs oder Altenheimen nutzen, die oft für jede interessierte Person zugänglich sind.

Im Übrigen gibt es viele Ermäßigungen für Senioren auf Theaterkarten, Eintritte in Museen, Kinos, Sportvereine oder musikalische Veranstaltungen. Die Werkstattbühne Würzburg bietet beispielsweise 10 statt 13 Euro Eintritt für Rentner, die Residenz Würzburg und Schloss Veitshöchheim ein Euro Ermäßigung ab 65 Jahren. Eine Auflistung gibt es unter diesem Link.

Trauerbewältigung und Hilfegruppen

Im hohen Alter werden viele Menschen mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert, denn es sterben enge Familienangehörige, Freunde und wichtige Bezugspersonen, die anschließend im Alltag fehlen. Die Lebensqualität kann sich dadurch deutlich verschlechtern. Der Tod gehört zum Leben dazu, doch es ist nicht immer einfach, dies zu akzeptieren und zu verarbeiten. Ältere Menschen benötigen deshalb Hilfe und Unterstützung, um nicht selbst in Depressionen oder langanhaltende Trauerphasen zu sinken. Fachleute beschreiben vier Phasen der Trauerbewältigung:

  1. Akut-Phase
  2. Realisierung
  3. Der langsame Neubeginn
  4. Das Ende der Trauerbewältigung

Besonders in der Realisierungs- und in der Akut-Phase benötigen Angehörige Kraft und Unterstützung, um die Gedanken wieder auf das Leben und die Alltagsgestaltung zu legen. Weitere wichtige Tipps finden sich unter: https://ergodirekt.de/
Als Hilfestellung geben die Fachleute an, die Gefühle nicht zu verdrängen, sondern bewusst zuzulassen und bei anhaltenden Problemen psychologische Hilfe anzunehmen.

In Würzburg gibt es zahlreiche Einrichtungen, die sich auf die Trauerbewältigung spezialisiert haben und eine Unterstützung im Alltag geben. Der Malteser-Hilfsdienst beschäftigt über 2000 Helfer, die Hospiz- und Palliativdienst leisten und für Sterbende, Angehörige und Trauernde da sind. Ein Modell sind Hospizapartments, die seit 1996 die Pflege und Unterbringung sterbender Personen ermöglicht und ein zweites Zimmer sowie Kochnische und barrierefreie Sanitärräume anbietet, um Angehörige und Betroffenen eine wohnliche Atmosphäre in den letzten Tagen zu ermöglichen. Auch die Caritas bietet Trauerbegleitungen an und stellt mit offenen und geschlossenen Trauercafés Gesprächsgruppen, die einen Austausch mit anderen schaffen, ohne gesellschaftlichen Druck aufzubauen. Details gibt es unter: http://www.caritas-wuerzburg.org/

Als Ansprechpartner der ersten Stunde gelten viele Gemeinden und Kirchen, denen sich ältere Menschen oft immer noch sehr verbunden fühlen. So gibt es in der Augustinerkirche jeden zweiten Mittwoch im Monat ein Trauerritual „Zwischenraum“, in dem Trauernde still die Gemeinschaft in der Kirche nutzen können oder Erfahrungen miteinander austauschen.

Halma e.V. ist ein Verein, der sich um Angehörige, Ehepartner und Pflegende von Demenzerkrankten kümmert. Er setzt sich aus den Anfangsbuchstaben für Hilfe für alte Menschen im Alltag zusammen und bietet Angehörigengruppen, intensive Beratungen, einen Helferkreis für die Alltagsbegleitung und das Tanzcafé, das die Sorgen für einige Stunden vergessen lässt.

Kontaktmöglichkeiten und Veranstaltungshinweise

Da viele Menschen im Alltag mit der Einsamkeit nicht zurechtkommen und besonders nach der Trauerzeit ohne ihren Partner den Tagesablauf gestalten müssen, gibt es zahlreiche Angebote, das Leben auszufüllen und sich mit anderen zu treffen. Das Matthias-Ehrenfried-Haus ist eine Bildungs- und Begegnungsstätte für Jung und Alt und organisiert viele Veranstaltungen, die kostenlos und unverbindlich sind. So gibt es montags bis freitags ein Seniorencafé, montags bis donnerstags Spielrunden, einmal im Monat ein Seniorensingen, alle zwei Wochen einen Bibelkreis, wöchentliche Seniorentänze und weitere Kurse. Die Spielenachmittage sind eine gute Idee, um neue Kontakte zu knüpfen oder um alte Freunde wieder zu treffen, denn bei Canasta, Rommé, Schafkopf oder Scrabble bleiben Scheu und Unsicherheit im Hintergrund. Im „Café komm“ können sich mehrere Generationen begegnen, ob Kinder, Großeltern oder Eltern. Es wird gesungen, gespielt, gebastelt und geredet und so erhalten Senioren ohne Anhang oder ohne Kontakte in der Stadt neue Impulse und Anregungen.

Wer auf Partnersuche ist, hat es im hohen Alter nicht immer einfach. Laut Statistiken leben in Bayern rund 2,49 Millionen Menschen alleine und der größte Anteil von 40 Prozent ist ab dem 60. Lebensjahr zu finden.

Gerade deshalb sollten sich ältere Menschen noch stärker engagieren und aktiv am Leben teilnehmen, in Vereinen, Treffs oder Cafés mutig mit anderen sprechen und vielleicht noch einmal einen Partner finden. Die Stadt Würzburg bietet zum Beispiel Seniorentouren mit dem Fahrrad an, die keine Steigungen oder hohe Geschwindigkeiten beinhalten und gemeinsam mit dem Deutschen Fahrrad-Club organisiert werden. Die Wandergruppen finden in jeder Jahreszeit statt und bieten Naturfreunden und Naturliebhabern viele Stunden an der frischen Luft unter Gleichgesinnten. Jeder, der noch gut zu Fuß ist, sollte sich informieren, denn die Aktivkreise sind an vielen Tagen in der Woche unterwegs. Im September geht es zum Beispiel mit dem DJK Würzburg durch den Karbachgrund, mit Einkehr im Tennisheim des DJK Karbachs.

Noch intensivere Kontakte können Senioren bei den vielseitigen Tanzveranstaltungen und Gruppen gewinnen, denn auch im hohen Alter ist zu angenehmer Musik das Tanzbein zu schwingen. Regelmäßige Tanzgruppen gibt es im Veranstaltungszentrum Heilig Kreuz und im Radlersaal Heidingsfeld.

Wer sich noch deutlich mehr zutraut, der kann beim TanzClub Rot-Gold Würzburg aus modernen und klassischen Tanzangeboten wählen.

Nicht nur Tanzen gehört zu den kontaktfreudigen Beschäftigungen im Alter, auch andere Sportarten wie Gymnastik, Wandern oder Schwimmen ist bei älteren Generationen sehr beliebt. Der Rhönclub Würzburg ist ein Naturliebhaber- und Wanderclub, der für alle Generationen offen ist. Beliebtes Ausflugsziel ist das Würzburger Karl-Straub-Haus auf dem Farnsberg, das 1938 erbaut wurde und Brotzeiten und vollwertige Mahlzeiten liefert. Der Verein stellt sich regelmäßig den 6000 Kilometer markierten Wanderwegen durch die Rhön und ist ein guter Treffpunkt für Senioren, denen Stillsitzen zu eintönig ist.

Um sich auch im hohen Alter sicher zu fühlen, startete 2012 in ganz Bayern die Kampagne „Zu Hause daheim“, die das altersgerechte Wohnen und Alternativen flächendeckend umsetzen will. Ob Barrierefreiheit, Tagespflege, Notfallrufe oder Seniorentagesstätten – die Betreuung und das Angebot sollen in Würzburg ebenfalls noch deutlich verbessert werden.

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