Kuriose Weihnachts- und Neujahrsbräuche aus Franken und der Welt
Wuerzburgerleben
23. Dezember 2015

Symbolbild Schweinfurt
Ein Gastbeitrag von Katharina Kraus
„Raupen in Olivenöl und ein Stuhl gegen Hexen„
Überall Weihnachtsmänner, ob aus Schokolade oder aus Fleisch und Blut, Lichterglanz und Glühweinduft in der Stadt. Und spätestens wenn „Last Christmas“ aus dem Lautsprecher im Supermarkt dröhnt, ist jedem klar, dass sich das Weihnachtsfest mit großen Schritten nähert. Doch nicht nur Geschenke, Gans und Tannenbaum gehören zum beliebtesten Fest der Deutschen. Woanders auf der Welt geht es viel kurioser zu – andere Länder, andere Sitten eben! Jedes Land hat seine ganz eigenen Bräuche und wahrscheinlich wird der ein oder andere Fremde auch über unsere Traditionen schmunzeln.
Katalonien
Die Katalanen in Spanien haben in ihren Krippen eine ganz besondere Figur: Den Caganer (übersetzt: Scheißer). Die kleine Figur mit heruntergelassener Hose wird im Krippenhäuschen versteckt und soll dem Finder Glück bringen. Ähnlich ist es mit dem Geschenke „sch…“ Baumstamm. Spanische Kinder verzieren in der Weihnachtszeit einen Baumstamm mit Beinen, einer Mütze und einem aufgemalten Gesicht. Der Tió de Nadal (Weihnachtsholzklotz) liegt außerdem unter einer Decke, damit ihm nicht kalt wird. Am Heiligen Abend singen die Kinder dann ein spezielles Lied für den Holzklotz und klopfen mit Stöcken auf den Stamm (um die Verdauung anzuregen). Wenn die Kinder dann die Decke wegziehen, finden sie Süßigkeiten und kleine Geschenke, die der Tió de Nadal ausgeschieden hat. Mhh, lecker!
Südafrika
Neben den traditionellen Weihnachtsessen Truthahn, Ente, Mince Pies oder Spanferkel, gehört in Südafrika noch eine Kuriosität dazu. Die Südafrikaner essen liebend gerne frittierte Raupen in Olivenöl.
Japan
Die Japaner feiern an Weihnachten zwar nicht die Geburt von Jesus Christus, aber ein großes Fest inklusive Festmahl gehört trotzdem dazu. In der Regel besteht das aus panierten Hühnchen von KFC. Die Fast-Food-Kette ist sehr beliebt in Japan. Das Ganze ist auf eine Werbekampagne „Kentucky for Christmas“ aus dem Jahr 1974 zurückzuführen. Seit dem ist KFC ein fester Bestandteil der japanischen Weihnachtskultur.
Ungarn
In Ungarn wird am 13. Dezember mit dem Bau an einem ganz besonderen Stuhl begonnen. Der Luca széke (Luca-Stuhl) besteht aus sieben verschiedenen Holzarten und soll vor Hexen schützen. Der Stuhl muss genau am 24. Dezember fertiggestellt werden und wird dann am Abend zur Christmette mitgenommen. Dort stellen sich die Ungarn auf diesen Stuhl und halten nach Hexen Ausschau. Sieht man eine Hexe, schnappt man sich den Stuhl und rennt damit nach Hause. Daheim angekommen verbrennt man dann schnell den Stuhl und ist so für das nächste Jahr vor den bösen Hexen sicher.
Indien
Anstelle von Tannen oder Fichten schmücken die indischen Christen Palmen, Bananenstauden oder Mangobäume mit bunten Lichterketten. Für das Familienoberhaupt ist es Zeichen der Verehrung, wenn ihm von seinen Lieben eine Zitrone überreicht wird, verbunden mit den besten Wünschen. Ein Präsent, das bei uns in Deutschland beim Beschenkten wohl eher Verwunderung auslösen würde.
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Aber auch bei uns in Franken gibt es den ein oder anderen, teilweise schon fast vergessenen, Brauch rund um das Weihnachtsfest und die Tage um Neujahr. Meistens handelt es sich dabei um Bräuche mit einem christlichen Hintergrund.
In manchen Gegenden im Spessart wird in den Tagen vor Weihnachten zum Beispiel der Brauch vom „Herbergsweg der Mutter Gottes“ am Leben gehalten. Frauen und junge Mädchen tragen eine Muttergottesstatue von Haus zu Haus. Die Statue „übernachtet“ so jeden Tag bei einer anderen Familie und es soll quasi die Herbergssuche von Maria und Josef dargestellt werden.
Am 27. Dezember, dem Johannestag, wird in vielen Weingegenden der „Johannissegen“ gespendet. Winzer bringen eine Flasche ihres Weines zum Segnen in die Kirche. Dieser Wein wird später auf die Fässer mit Wein und Most verteilt, dass der Wein im neuen Jahr nicht ausgeht und jeder, der davon trinkt, von Krankheiten verschont bleibt.
In manchen Gegenden kennt man auch den Brauch, keine Bettwäsche zwischen den Jahren aufhängen zu dürfen – das soll Unglück für das neue Jahr bringen. Wenn man allerdings Kraut an Neujahr kocht, geht einem im neuen Jahr das Geld nicht aus! Das wäre doch mal was und sollte unbedingt ausprobiert werden!
Anmerkung der Redaktion
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