Höhepunkte des Spielplans im Januar und Februar 2017
Wuerzburgerleben
22. Dezember 2016

Symbolbild Würzburg
Verdis früher Sensationserfolg: Nabucco
1842 gelang Verdi mit seiner dritten Oper Nabucco ein früher Sensationserfolg, der am 28. Januar in einer neuen Inszenierung seine Premiere am Mainfranken Theater feiert. Nabucco, König von Babylon, opfert das Glück der Familie für seine egoistischen und größenwahnsinnigen Machtinteressen, an denen am Ende nicht nur seine beiden Töchter Fenena und Abigaille zerbrechen, sondern auch er selbst beinahe zugrunde geht.
Das Regieteam dieser besonders martialischen Oper Verdis ist weiblich: Die Inszenierung liegt bei der jungen italienischen Regisseurin Pamela Recinella. Sie studierte am Institut für Kommunikationswissenschaft in Bologna bei Umberto Eco. Mit Nabucco übernimmt erstmals die Erste Kappellmeisterin Marie Jacquot die musikalische Leitung einer Opern-Neuproduktion am Mainfranken Theater. Für die Ausstattung zeichnet die freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin Madeleine Boyd verantwortlich.
Eine Kaktee als Terrorist: Juli Zehs Der Kaktus
In ihrem zweiten Theaterstück Der Kaktus (Premiere: 9. Februar) geht Erfolgsautorin Juli Zeh der Frage nach den Grenzen des Rechtsstaats nach. Ein Terrorverdächtiger schweigt hartnäckig, auch als ihm mit Folter gedroht wird. Seine Verhaftung ist ein echter Coup für Jochen Dürrmann, einen übermotivierten Mitarbeiter der GSG 9.
Das Schweigen des Beschuldigten hat jedoch einen einfachen Grund: Der mutmaßliche Terrorist ist ein gewisser Carnegias gigantae — ein Kaktus. Von solchen Details jedoch können sich die Beamten nicht beirren lassen, schließlich geht es um die Verteidigung der Demokratie. Autorin Juli Zeh ist promovierte Juristin und eine der meistgelesenen Schriftstellerinnen Deutschlands. Mit Der Kaktus hat sie eine temporeiche Satire geschrieben, die Fragen nach Freiheit und Sicherheit so amüsant wie kritisch beleuchtet.
Antike Tragödie des Sophokles: Antigone
Antigone ist die antike Tragödie schlechthin. In unauflöslichem Widerspruch stehen hier nicht nur das Recht des Staates und das Recht der Götter einander gegenüber. Vielmehr beinhaltet Sophokles‘ Stück vielfältige Beziehungs- und Familienkonflikte, die alle unter dem verhängnisvollen Einfluss des Labdakiden-Fluches stehen. Für die Inszenierung am Mainfranken Theater Würzburg ist besonders eine Frage wichtig: Wie gestaltet sich menschliches Zusammenleben in Zeiten eines politischen Ausnahmezustands?
Mit der Hauptdarstellerin Helene Blechinger (Antigone) und dem Regisseur Ramin Anaraki kommen zwei Absolventen der Otto-Falckenberg-Schule München für eine gemeinsame Arbeit erstmals am Mainfranken Theater Würzburg zusammen. Seit ihrem Schauspiel- beziehungsweise Regiestudium verbindet die beiden eine enge Zusammenarbeit, die sie am Theater Augsburg mit der Produktion Michael Kohlhaas (2014) fortsetzten. Antigone ist nach Der Bus von Lukas Bärfuss bereits die zweite Regiearbeit von Ramin Anaraki am Mainfranken Theater Würzburg.
Wieder da: Laboratorium Tanz
Das erfolgreiche Format Laboratorium Tanz erlebt in der aktuellen Spielzeit seine Neuauflage. Ausgehend vom Innovationspotential der verschiedenen Ausdrucksformen im Tanz erarbeiten drei Mitglieder der Würzburger Ballettcompagnie eigene Choreografien zum Thema Religionen, die zu einer Collage montiert werden. Im Rahmen dieser Kammerproduktion werden sich Cara Hopkins, Aleksey Zagorulko und Leonam Santos mit ihren Arbeiten als Choreografen vorstellen. Premiere ist am 26. Januar in der Kammer.
Neu und kostenfrei: 99 – Die öffentliche Probe
Im Rahmen des neuen Formats 99 – Die öffentliche Probe gibt es bereits vor den Premieren exklusive Einblicke in die Produktionen des Musiktheaters. Am 20. Januar haben alle Interessierten die Möglichkeit, eine Bühnen-Orchesterprobe der Oper Nabucco zu besuchen. Das Platzangebot ist auf 99 Zählkarten begrenzt, die erst am Tag der Veranstaltung eine Stunde vor Beginn an der Abendkasse kostenfrei ausgegeben werden. Eine halbe Stunde vor Beginn der Probe gibt es jeweils im Rang-Foyer des Großen Hauses eine Einführung durch die Dramaturgie.
Musikalische Highlights im Januar und Februar
Ein Publikumsmagnet aus der letzten Spielzeit kehrt am 29. Januar zurück: Die Babykonzerte für Familien mit Kindern zwischen 0 und 2 Jahren gehen in ihre zweite Runde. Das Philharmonische Orchester unter der musikalischen Leitung von Enrico Calesso hat auch in dieser Spielzeit wieder passende und babygerechte Stücke für das erste Konzerterlebnis seiner ganz jungen Zuhörer ausgewählt.
Kammerkonzert und Sinfoniekonzert
Beim 3. Kammerkonzert am 5. Februar erklingen Werke von Chatschaturjan, Menotti und Schoenfield im Toscanasaal der Residenz. Am 9. und 10. Februar wartet das 3. Sinfoniekonzert unter anderem mit Sergej Rachmaninows 1909 komponiertem Klavierkonzert in d-Moll auf. Der Solopart liegt in den Händen des international renommierten Pianisten Bernd Glemser, der 2003 das Bundesverdienstkreuz erhalten hat. Neben Rachmaninow wird auch Edvard Grieg mit seiner Sinfonie Nr. 1 zu Gehör gebracht.
Sonderkonzert und Jugendkonzert
Beim Sonderkonzert am 21. Februar gibt es ein Wiedersehen mit Günther Groissböck. Der international gefeierte Bassist ist dem Würzburger Publikum noch von der großen Wagner-Gala des Mainfranken Theaters im CCW in bester Erinnerung. Im Februar präsentiert er an der Seite des Philharmonischen Orchesters unter anderem Arien aus Giuseppe Verdis Don Carlos und Richard Wagners Parsifal. Der Vorverkauf für dieses besondere Konzertereignis im Mainfranken Theater ist soeben gestartet. Im korrespondierenden 2. Jugendkonzert am 21. Februar dreht sich entsprechend alles um eine besondere Opern-Spezies. Von der Heldenarie bis zum Heldentod: Was wäre das Musiktheater ohne seine Helden?
Zum letzten Mal: Dernière-Termine
Traditionell feiern die Aufführungen der Weihnachtszeit am Dreikönigstag ihre Dernière. Das Familienstück Die kleine Hexe verzaubert zum letzten Mal am 6. Januar ihre kleinen und großen Besucher. Auch die Weihnachtssatire Messias von Patrick Barlow ist an diesem Termin zum letzten Mal in der Kammer zu erleben.
Nathan der Weise und die Hugenotten
Für das Drama Nathan der Weise in der Inszenierung von Intendant Markus Trabusch findet die letzte Vorstellung am 4. Februar statt. Lessings Plädoyer für Humanität und Toleranz ist vor dem Hintergrund von Migration und Terror auch heute noch aktuell.
Die letzte Gelegenheit, die spektakuläre Historienoper Die Hugenotten von Giacomo Meyerbeer zu besuchen, gibt es am 17. Februar, wenn die Grand Opéra ihre Dernière feiert. Das Werk gilt als einer der erfolgreichsten Titel der internationalen Opernszene und wurde zwischen 1836 und 1936 allein in Paris mehr als 1.100 Mal gespielt.
Zarah Leander und ein Roadtrip nach Amsterdam
Ebenfalls letztmals hebt sich am 23. Februar der Vorhang für das Schauspiel Ich Zarah oder das wilde Fleisch der letzten Diva von Franzobel. In dieser deutschen Erstaufführung mit Live-Musik dreht sich alles um den Mythos der legendären Zarah Leander, die eine der schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts war.
Das temporeiche Jugendstück Amsterdam ist am 23. Februar ein letztes Mal in der Kammer zu sehen. Auf ihrer Suche nach Superman erleben die beiden Serben Bojan und Ljuba in Holland einige Überraschungen, und so endet ihr gemeinsamer Roadtrip ganz anders als ursprünglich geplant.
Terminüberblick
Bald zu Ende
- Konzert zum Jahreswechsel –> 1.1.
- Zum letzten Mal: Die kleine Hexe & Messias –> 6.1.
- Breakfast Club –> 8.1.
- Öffentliche Probe Nabucco –> 20.1.
- W-Café im Museum im Kulturspeicher –> 25.1.
- Premiere: Laboratorium Tanz –> 26.1.
- Premiere: Nabucco –> 28.1.
- Matinée: Der Kaktus –> 29.1.
- Babykonzerte –> 29.1. & 25.2.
- Zum letzten Mal: Nathan der Weise –> 4.2.
Jetzt neu
- 3. Kammerkonzert –> 5.2.
- Premiere: Der Kaktus –> 9.2.
- 3. Sinfoniekonzert –> 9. & 10.2.
- Premiere: Antigone –> 11.2.
- Zum letzten Mal: Die Hugenotten –> 17.2.
- Sonderkonzert & 2. Jugendkonzert: Helden –> 21.2.
- W-Café im Museum im Kulturspeicher –> 22.2.
- Zum letzten Mal: Ich Zarah oder das wilde Fleisch der letzten Diva –> 23.2.
- Zum letzten Mal: Amsterdam –> 23.2.
Viele weitere Produktionen, Termine, Informationen und Tickets im Internet unter www.mainfrankentheater.de bzw. www.mainfrankentheater.de/webshop. Theaterkasse: Tel. (+49931)/3908-124 | karten@mainfrankentheater.de.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Mainfrankentheaters.