Wer kümmert sich eigentlich um die Katzen, die keiner will?
Wuerzburgerleben
26. März 2018

Katze am Laptop. Foto: Katzenhilfe in und um Würzburg Mainfränkischer Tierschutz e.V.
Spätestens seit Facebook und Instagram gewinnen die eigensinnigen Schmusetiger einen immer größeren Platz im Herzen ihrer Fans. Man könnte einfach stundenlang Katzenbilder oder -videos anschauen. Doch wer kümmert sich eigentlich um die, um die sich niemand kümmern will, weil sie vielleicht schwer vermittelbar oder noch zu jung sind? Dunja von der Katzenhilfe in Würzburg hat uns erklärt, was genau die Tätigkeiten dieses Tierschutzes sind und warum die Arbeit so wichtig ist.
Würzburg erleben (WE): Seit wann gibt es die Katzenhilfe in Würzburg?
Dunja: Wir freuen uns darüber, dass wir dieses Jahr schon 15-jähriges Jubiläum feiern dürfen. Zunächst gab es den Verein „Menschen für Tierrechte Würzburg e.V.“, der 1988 gegründet wurde. Menschen aus der Umgebung wandten sich hilfesuchend an uns, wenn es um ausgewilderte und herrenlose Katzen ging. Die Arbeit nahm stetig zu und schließlich wurde dann am 29.05.2003 der Verein “Katzenhilfe in und um Würzburg, Mainfränkischer Tierschutz e.V.” durch eine Handvoll Frauen gegründet.
WE: Was ist die Hauptaufgabe des Tierschutzes?
Dunja: An oberster Stelle steht immer die Kastration der Tiere. Ein Beispiel dazu, wie wichtig das ist: Im Jahr 2016 wurden über 400 weibliche Katzen allein von uns kastriert. Bei 2-maliger Geburt á 3 Kätzchen im Jahr sind das ca. 2.400 Katzenbabies, die erst gar nicht geboren wurden und so vor dem Erschlagen, Ersäufen oder anderen schrecklichen Verelendungen bewahrt werden.
WE: Wie finanziert sich die Katzenhilfe?
Dunja: Die Katzenhilfe finanziert sich ausschließlich durch Sach- und Geldspenden, sowie durch Mitgliedsbeiträge.

Katze Foto: Katzenhilfe in und um Würzburg Mainfränkischer Tierschutz e.V.
WE: Wie viele Mitglieder habt ihr?
Dunja: Wir haben circa 220 Mitglieder. Davon sind 30 aktive Mitglieder, die sich um die Fangaktionen, Futterstellenbetreuung von wildlebenden Katzen und Vermittlungen kümmern. Zudem gibt es noch einige Pflegestellen, bei denen die Katzen vorübergehend untergebracht werden.
WE: Welche Kriterien muss eine Pflegestelle erfüllen?
Dunja: Zunächst sollte der Pfleger täglich Zuhause sein, damit die Katzen optimal versorgt werden können. Zur Pflege gehört Katzentoilette säubern, füttern und natürlich auch viele Streicheleinheiten. Die aktiven Mitglieder beraten die Pfleger währenddessen und stehen ihnen jederzeit zur Seite.
WE: Wie kann man sich bei euch ehrenamtlich engagieren?
Dunja: Es gibt einige Möglichkeiten, sich bei uns zu engagieren. Wer zum Beispiel kaum Zeit hat, kann trotzdem ab 30 € im Jahr ein passives Mitglied in unserem Verein sein. Außerdem kann man, wie bei jedem Verein auch, einen beliebigen Betrag spenden. Auch über Sachspenden freuen wir uns sehr. Wer aktiv mithelfen möchte, der kann sich direkt an uns wenden. Ein paar Mal im Jahr finden Flohmärkte und Tombolas in Würzburg statt, bei denen immer Hilfe benötigt wird. Wer ein Fahrzeug besitzt, der kann zum Beispiel Fahrten zum Tierarzt übernehmen oder man richtet Zuhause selbst eine Pflegestelle für die Samtpfoten ein. Wer sich engagieren möchte, der kann das auf jeden Fall tun, egal wie “klein” die Hilfe scheint.

Babykatze Foto: Katzenhilfe in und um Würzburg Mainfränkischer Tierschutz e.V.
WE: Was ist das größte Problem der Katzenhilfe?
Dunja: Aktive Mitglieder zu finden, die die Katzen selbstständig fangen und die Vermittlung abwickeln können. Und natürlich die Finanzierung der Kastrationsaktionen.
WE: Was ist das Schönste an deinem Ehrenamt?
Dunja: Dazu zählt auf jeden Fall die Aufzucht der Flaschenbabys. Es gibt nichts was schöner ist, als sich um die Kleinen zu kümmern, sie zu beobachten und ihnen beim Schlafen zuzuschauen. Was mich außerdem jedes Mal aufs Neue berührt, ist der Moment, in dem scheue Katzen zum ersten Mal anfangen zu schnurren.
WE: Was motiviert dich auch bei Rückschlägen immer weiter zu machen?
Dunja: Ich habe mal folgendes Zitat gelesen: „Wenn du einem Tier hilfst ändert es für dich nicht viel, aber für das Tier ändert sich die ganze Welt“. Und genau das motiviert mich dabei.

Babykatze Foto: Katzenhilfe in und um Würzburg Mainfränkischer Tierschutz e.V.