Internationale Studierende: Die Welt zu Gast in Würzburg

Wuerzburgerleben

29. März 2018

Links Lucia Razza aus Italien, rechts Valeria Salazar Sánchez aus Kolumbien. Fotos: Katharina Bormann
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Links Lucia Razza aus Italien, rechts Valeria Salazar Sánchez aus Kolumbien. Fotos: Katharina Bormann

An der FHWS hat das Semester bereits begonnen und auch an der Uni Würzburg ist es bald soweit. Nach und nach füllt sich die Stadt wieder mit Leben und viele neue und alte Studenten kehren wieder nach Würzburg zurück. Unter ihnen auch zahlreiche internationale Studenten, die sich für ein Auslandssemester oder sogar Vollzeitstudium in Würzburg entschieden haben. Für sie ist der Start ins Semester noch etwas spannender, denn neben neuen Kursen und Kommilitonen müssen sie sich zusätzlich noch an eine neue Sprache, ein neuen Klima und landestypische Eigenheiten gewöhnen. 

Jährlich 3.000 ausländische Studierende

Jedes Jahr begrüßt die Stadt knapp 3.000 neue Bewohner aus der ganzen Welt, die auf Zeit in Würzburg ihre Zelte aufschlagen. An die FHWS kommen dann ca. 200 Studierende aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland. Die Universität konnte im letzten Semester sogar über 2.700 Studierende aus aller Welt in Würzburg willkommen heißen.

Wie in Kontakt kommen?

Auch Lucia Razza aus Italien und Valeria Salazar Sánchez aus Kolumbien ging es so, als sie vor knapp anderthalb Jahren nach Würzburg kamen. Mittlerweile haben sie sich gut eingelebt und arbeiten im International Office der Uni Würzburg, wo sie sich um Neuankömmlinge aus der ganzen Welt kümmern.

Wir haben sie nach ihren persönlichen Erfahrungen gefragt und wollten wissen, wie und wo man als deutscher Student die Möglichkeit hat, mit den internationalen Studenten in Kontakt zu treten.

Lucia und Valeria im Interview

Die Kulturen in euren Heimatländern unterscheiden sich sicherlich etwas von denen hier. Was waren eure Erfahrungen, als ihr nach Deutschland kamt und wie schwer oder leicht war es, mit Deutschen in Kontakt zu kommen?

Lucia:  Als ich in Deutschland angekommen bin, habe ich nicht sofort mit dem Studium angefangen, sondern ich habe mir Zeit gegeben, um die Sprache zu lernen. Dafür habe ich ein Jahr Bundesfreiwilligendienst geleistet und wurde bei meinen deutschen „Kollegen“ sofort integriert. In Würzburg war es anders: Das erste was ein ausländischer Studierender macht, ist an Veranstaltungen teilzunehmen, die für internationale Studierende gedacht sind. Hier trifft man Studenten, die von überall her kommen und so bilden sich die ersten Freundschaften. Dann wird es mit der Zeit einfacher, auch neue deutsche Studierende kennen zu lernen. Ich denke, es ist nicht so schwer mit Deutschen in Kontakt zu kommen, Hauptsache man bleibt nicht nur unter Studenten aus dem eigenen Land.

Valeria: Ich bin als AuPair-Mädchen nach  Deutschland gekommen. Mein erster Kontakt mit Deutschen war direkt eine deutsche Familie, mit der ich mich eigentlich gut verstanden habe. Es gab ab und zu Missverständnisse, weil wir logischerweise aus zwei unterschiedlichen Kulturen kamen. Ich war nicht daran gewöhnt, dass ich so direkt angesprochen werde. Am Anfang, als ich etwas Besonderes mit der Mutter besprechen wollte, habe ich immer gefragt ob sie Zeit für mich hat, damit wir uns setzen und ruhig reden können, aber darauf hat sie einfach geantwortet: “Sprich!”. Das war ein bisschen hart für mich. Ein richtiger Kulturschock. Als ich nach Würzburg kam, war es etwas schwierig Freunde zu finden. In einem großen Hörsaal ist es schwer, ins Gespräch zu kommen.  Trotzdem, nach einem paar Fehlversuchen, habe ich gute Freunde gefunden, sowohl Deutsche als auch ausländische Studenten.

Gegenüber Franken gibt es ja ein paar Vorurteile. Was denkt ihr, sind die Besonderheiten der Franken?

Lucia: Die Menschen hier sind meistens sehr offen und freundlich.

Valeria: Ich finde, sie sind traditionell und „typisch“ im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland. Den Akzent kann man sofort erkennen, wenn sie aus der Nähe kommen. Dass sie die Mundart in der heutigen Zeit noch bewahren, finde ich wichtig und gut.

Wie eure Erfahrungen mit Einheimischen waren, habt ihr ja bereits erwähnt. Wie ist denn der Kontakt der Internationalen Studierenden untereinander so?

Lucia: Da die Familie weiter weg ist, ist es oft automatisch, dass ausländische Studierende enger miteinander verbunden sind. Meine Freunde hier sind auch meine Familie.

Valeria: Die meisten sind ganz offen zueinander, egal ob sie einen ähnlichen oder ganz unterschiedlichen Ursprung haben. Tendenziell ist es so, dass Kulturen die ähnlich sind, zusammen abhängen, weil die Sprache und die Traditionen sich ähneln. Trotzdem gibt es auch viele, die wieder feststellen, dass Freunde nicht unbedingt nur die Leute sein müssen, die deine Muttersprache sprechen.

Wer aus dem Ausland an die Uni Würzburg kommt, wird früher oder später auch mit euch in Kontakt kommen. Was sind eure Aufgaben im International Office?

Lucia: Ich helfe dabei, die Website up to date zu halten, beantworte E-Mails oder helfe Studenten auch persönlich. Weiterhin helfe ich bei Veranstaltungen (z.B. First Steps) und leiste allgemeine Hilfe im Büro.

Valeria: Sie sind abhängig davon, in welchem Teil des Semesters wir uns befinden. Am Anfang werden wir die Einführungsveranstaltungen betreuen und allgemein Unterstützung bei Welcome Events geben. In der Mitte des Semesters werden wir beim Erfassen neuer Bewerbungen von Studenten helfen. Natürlich gehören auch allgemeine Aufgaben, wie zum Beispiel Ordner anlegen, die Transcripts und Scheine von den Studenten organisieren, usw. mit zu unseren Aufgaben.

Viele Studierende hätten sicherlich Lust, mehr mit mit den Incoming-Studierenden zu unternehmen. Sei es um die Sprachkenntnisse zu verbessern oder einfach aus Interesse an einem internationalen Umfeld. Wie können Interessierte denn mit den internationalen Studenten in Kontakt treten?

Valeria: Es gibt zum Beispiel das WIN (Würzburg International Network). Das ist eine Gruppe von Studenten, die verschiedene Veranstaltungen und Aktivitäten für alle internationalen Studenten in Würzburg organisieren, damit sie ihre Zeit hier in vollen Zügen genießen können. Außerdem gibt es den sogenannten “Language Exchange”, bei dem es darum geht, Leute zu treffen um eine Fremdsprache zu lernen bzw. zu üben.

Was für Veranstaltungen des WIN stehen denn im kommenden Semester so an?

Lucia: Im Juni wird es z.B. einen wunderschönen „International Abend“ im Botanischen Garten geben. Da werden die verschiedenen Länder direkt von den eigenen Internationals vorgestellt, es gibt was zu Essen, Musik und kleine Aufführungen. Für deutsche Studenten besteht natürlich die Möglichkeit, sich über ein zukünftiges Auslandssemester zu informieren.

Zu guter Letzt: Habt ihr den internationalen Studierenden noch etwas zu sagen, die neu nach Würzburg kommen?

Lucia: Obwohl es am Anfang schwer sein kann und man sich vielleicht oft alleine fühlt, darf man nicht aufgeben, weil einem das Studium im Ausland eine Erfahrung bringt, die man auf jeden Fall nicht bereuen wird!

Valeria: Würzburg ist eine tolle Stadt, die vor allem wenn es um Freizeitangebote geht, super ist. Vor allem im Sommer ist auch das kulturelle Angebot klasse!

Interessante Termine

Wer jetzt also Lust bekommen hat, im Sommersemester spannende neue Leute aus der ganzen Welt kennenzulernen und an den zahlreichen interessanten Veranstaltungen teilzunehmen, der kann sich ja schon einmal ein paar Termine in seinen Kalender eintragen. Den Flyer des WIN mit den entsprechenden Daten findet ihr hierAuf Facebook findet ihr zudem aktuelle Infos und weitere Aktionen des WIN.

Informationen zum Language Exchange gibt es hier.

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