Kleber oder Nowitzki: Der Rookie-Vergleich
Wuerzburgerleben
20. April 2018

Die beiden Würzburger NBA-Stars Maxi Kleber (links) und Dirk Nowitzki (rechts) bei ihrem jeweiligen Heimatbesuch. Fotos: Frederik Löblein.
Eine weitere Saison der „besten Basketball Liga der Welt“ neigt sich ihrem Ende entgegen bzw. geht mit den Playoffs in ihre heiße Phase. Unsere beiden Würzburger NBA-Stars Dirk Nowitzki und Maximilian Kleber haben indes leider bereits Sommerpause. Ihr Team, die Dallas Mavericks, hat die Meisterrunde als Tabellen-13. der Western Conference so deutlich verpasst, wie schon lange nicht mehr.
Katastrophale Bilanz
Lediglich 24 Siege bei satten 58 Niederlagen standen am Ende der regulären Saison für den Meister des Jahres 2011 zu Buche. Lediglich die Memphis Grizzlies (22 Siege / 60 Niederlagen) und die Phoenix Suns (21 Siege / 61 Niederlagen) waren noch schlechter als die Texaner.
Am Rande erwähnt sein soll auch noch, dass die Atlanta Hawks um den Braunschweiger Nationalspieler Dennis Schröder mit ebenfalls 24 Siegen und 58 Niederlagen nicht nur die exakt identische Bilanz aufweisen wie die Mavs, sondern damit sogar das schlechteste Team der Eastern Conference in dieser Saison waren.

Maxi Kleber beim Halfcourt Shot Gewinnspiel während der BBL Partie Würzburg-Jena am 19.04.2018. Foto: Frederik Löblein.
Kleber vs. Nowitzki
Zwei Würzburger in der NBA und das auch noch beim selben Team. Grund genug für uns, einmal auf die ersten 50 Spiele der beiden Forwards zu blicken und diese Head-to-Head zu vergleichen. Wer war in seiner Rookie Saison besser, Dirk Nowitzki oder Maximilian Kleber?
Eines muss vorab noch erwähnt werden. Die Rookie Saison von Dirk Nowitzki im Jahr 1998 umfasste wegen eines Lockouts (Streik der Spielergewerkschaft der NBA) lediglich 47 Spiele, weswegen wir noch die ersten drei Begegnungen seiner zweiten Saison mit in den Vergleich gepackt haben.
1. Der Draft
Bekanntlich wurde Dirk Nowitzki im NBA-Draft des Jahres 1998 an 9. Stelle von den Milwaukee Bucks ausgewählt, allerdings umgehend gemeinsam mit Pat Garrity (19. Pick) für einen gewissen Robert Traylor (6. Pick) zu den Dallas Mavericks geschickt. Über diesen Move dürften sich die Herren aus Wisconsin noch heute in den Allerwertesten beißen, denn während das „German Wunderkind“ zu einem der wohl besten Spieler aller Zeiten aufstieg, konnte Robert Traylor leider nie die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen. Leider verstarb der US-Amerikaner zudem im Jahr 2011 an einem Herzinfarkt in Carolina, Puerto Rico.
Maximilian Kleber hingegen meldete sich bereits 2012 für den NBA-Draft an, zog diese aber noch vor der Draft-Nacht wieder zurück. Im Jahr 2014 nahm er dann final am Draft teil, wurde aber nicht ausgewählt. Im vergangenen Jahr bekam er dann als ungedrafteter Spieler einen Vertrag bei den Dallas Mavericks, was doch einigermaßen überraschend kam.
Ein klarer Pluspunkt also für Dirk Nowitzki.
2. Einsatzzeiten, Punkte & Quoten
Beide Spieler haben identische Anlagen. Sie sind groß, athletisch und können von jeder Stelle des offensiven Feldes punkten. Genau diese Tatsache machte Dirk Nowitzki damals zu einem wahren Vorreiter, denn erstmals konnte ein Spieler seiner Größe auch von jenseits der Dreierlinie hochprozentig Werfen.
So kam Dirk Nowitzki in seinen ersten 50 NBA-Spielen auf insgesamt 483 Punkte in 1066 Minuten. Das macht einen Schnitt von 8,8 Punkte pro Spiel bei durchschnittlich 21,3 Minuten Einsatzzeit. Dabei traf er 137 seiner 298 Würfe aus dem 2er Bereich (45,8 %), 18 von 77 Würfen jenseits der Dreierlinie (21,6 %) sowie 109 von 140 Freiwürfen (77,6 %).
Maximilian Kleber hingegen, kam in seinen ersten 50 NBA-Spielen auf insgesamt 270 Punkte in 840 Minuten. Dies macht durchschnittlich 5,4 Punkte in 16,8 Minuten pro Partie.
Auch dieser Punkte geht eindeutig an Dirk Nowitzki und das obwohl er eine deutlich größere Umstellung seinerzeit zu bewerkstelligen hatte, denn in der heutigen Zeit haben sich die NBA und der Basketball in Europa immer mehr angenähert.
3. Blocks & Rebounds
Der große Blonde kam in seinen ersten 50 NBA-Partien auf insgesamt 179 Rebounds, das sind im Schnitt 3,6 Pro Partie. Dazu erzielte er 31 Blocks (0,62 pro Partie). Maximilan Kleber kam im gleichen Zeitraum auf 165 Rebounds (3,3 pro Spiel) und 35 Blocks (0,7 im Schnitt). Bei den Blocks hat Kleber also die Nase leicht vorne.
Insgesamt endet dieser Punkt also unentschieden.
Fazit
So weit lagen die beiden Würzburger bei ihrem Start in der „besten Basketball Liga der Welt“ also gar nicht auseinander. Trotzdem darf zumindest bezweifelt werden, dass Maximilian Kleber einen ähnlichen Werdegang hinlegen wird wie Dirk Nowitzki. Allein schon deshalb, weil Nowitzki bei seinem Debüt einige Jahre jünger war und im Oktober auf seine insgesamt 21. Saison (!!!) mit den Dallas Mavericks zusteuert.

Dennis Schröder beim Heimspiel der Braunschweiger gegen den MBC, gemeinsam mit Löwen-Geschäftsführer Sebastian Schmidt. Foto: Robert Kagelmann.
Modell Schröder
Bekanntlich ist der Braunschweiger Dennis Schröder im Februar diesen Jahres bei seinem Heimatverein, den Basketball Löwen Braunschweig als Mehrheitsgesellschafter eingestiegen. Der NBA-Star der Atlanta Hawks möchte mit seinem Engagement den finanziell klammen Niedersachsen zu einem künftigen Playoff-Kandidaten machen. Ein Modell, welches sich Würzburger Basketball Fans seit Jahren vergeblich wünschen.
Während Nowitzki bereits fünf Jahre lang erfolgreich in der NBA unterwegs war, musste sein Heimatklub DJK s.Oliver Würzburg im Jahr 2005 Insolvenz anmelden. Auch mit dem Nachfolgeverein s.Oliver Würzburg verbindet den NBA-Champion von 2011 aktuell zumindest offiziell nichts. Ob dies in Zukunft – gerade in Verbindung mit dem seit Jahren geplanten Neubau der Würzburger Multifunktionsarena – einmal anders wird, vielleicht auch gemeinsam mit Maximilian Kleber, bleibt abzuwarten.