Satire-Wahlplakat sorgt für Empörung
Wuerzburgerleben
9. Oktober 2018

Das Plakat sorgt für erhitzte Gemüter. Foto: Katharina Kraus
Ein Wahlplakat, das für ordentlich Empörung sorgt: Die Würzburger Kandidatin Andrea Kübert der Satirepartei „Die Partei“ hält den, wahrscheinlich mit einem Fleischermesser abgetrennten, Kopf von CSU-Ministerpräsident Markus Söder in der Hand – und das Blut verschmiert. Der Slogan zu dem Bild: „Christliche Werte hochhalten!“. Möchte „Die Partei“ nun mit Splatter und einem geplanten Tabubruch Wähler gewinnen, nachdem es mit Sexismus – man erinnere sich an Kandidatin Kübert offenherzig mit weit geöffneter Bluse dargestellt – nicht funktioniert hat? Die CSU kündigte jetzt rechtliche Schritte gegen die Partei an.
„Schäbig und völlig deplatziert.“
Direkt in Sichtweite des Würzburger Doms hängt das Plakat, das die Gemüter so erhitzt – für die von der Partei gewollten Message natürlich der Standort schlechthin. „Schäbig und völlig deplatziert“ findet der Würzburger CSU-Landtagsabgeordntete Oliver Jörg. „Das überschreitet jegliche Grenzen des Anstands“, so Jörg dem Bayrischen Rundfunk gegenüber. Er erwartet jetzt eine öffentliche Entschuldigung für das Plakat der Partei.
„Ich sehe hier Parallelen zu meiner und Söders Situation.“
Auf der anderen Seite Andrea Kübert. In einer Pressemitteilung erklärt sie, dass sie das Problem der CSU mit dem Motiv nicht erkennt. „Das Motiv ist ein biblisches, es wird in der Kunst häufig zitiert. Es ist angelehnt an die Bibelszene, in der Judith den Kopf des Holofernes aus dessen Zelt trägt. Eine mutige, aufopfernde Frau, die sich für ihr Land in Gefahr begibt, um den Tyrannen Holofernes zu entmachten. Ich sehe hier Parallelen zu meiner und Söders Situation”, erklärt Kübert in der Pressemitteilung.
CSU reicht Strafanzeige ein
Die Mainpost berichtet nun, dass die CSU mit einer Strafanzeige gegen Unbekannt reagiert habe, da der genaue Urheber des Plakates noch zu ermitteln sei. Der Tatbestand der Volksverhetzung und der Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen seien erfüllt. Der CSU-Generalsekretär Markus Blume habe sich mit Söder selbst auf das Vorgehen verständigt, so die Mainpost.
Die PARTEI von Redakteuren der Titanic gegründet
Die PARTEI, die 2004 von Redakteuren der Titanic gegründet wurde, versucht immer wieder mit stark satirischen Plakaten und Aussagen ihre Wähler zu überzeugen. Dabei wird häufig auch unter die Gürtellinie gegangen: So wurde 2017 ein Plakat veröffentlicht, das einen Jungen, leblos am Strand liegend, zeigte – das Symbol der Flüchtlingskrise 2015. Die PARTEI hatte dies in Anlehnung an den CDU-Slogan „Für ein Deutschland in dem wir gut und gerne leben“ mit dem Spruch „ Für einen Strand, an dem wir gut und gerne liegen“ veröffentlicht.
CSU-Generalsekretär zeigt sich unbeeindruckt
Auch bei dem Plakat hier in Würzburg ist fraglich, was das Ziel der Partei „Die Partei“ ist, wohl in erster Linie die Provokation. Der CSU-Generalsekretär zeigt sich trotz der rechtlichen Anklage öffentlich relativ unbeeindruckt vom satirischen Plakat und sagte am Telefon am Rande einer Wahlkampfveranstaltung, für ihn gebe es an diesem Abend wichtigere Dinge als das Würzburger Wahlplakat, so der BR.