Ertrinken Würzburger Studenten in der Plastikflut?

Wuerzburgerleben

3. Dezember 2018

Brötchen in der Cafeteria des Philosophischen Instituts in Plastikfolie. Foto: Julian Stöhr
Cafeteria_Philosophisches_Institut

Die Brötchen in der Cafeteria des Philosophischen Instituts sind in Plastikfolie gewickelt. Foto: Julian Stöhr

Der Verbrauch und die Vermeidung von Plastik sind ein aktuelles Thema und rücken immer mehr in das Bewusstsein eines jeden. Als Würzburger Student wünscht man sich, dass auch die Uni Würzburg diese Bewegung gegen den Verbrauch von Unmengen an Plastik bestmöglich unterstützt. Gerade in den Cafeterias bei Essen und Getränken kann man Verpackungen einsparen. Das Studentenwerk Würzburg hatte dazu einige gute Ansätze, wie beispielsweise den Mehrwegbecher des Studentenwerks. Leider scheiterte dieses Projekt. Dennoch verwundert es, warum von diesen guten Gedanken an anderer Stelle anscheinend wieder abgewichen wird. Oder was steckt hinter der Plastikverpackung für die belegten Brötchen?

Würzburger Student postet auf Facebook

Ein Würzburger Student postete kürzlich auf Facebook:

“#Plastikmüll in der Philo-Cafeteria

Liebes Studentenwerk, seit diesem WS 2018/19 werden die belegten Brötchen in der Cafeteria der Philosophischen Fakultät in Plastiktüten eingepackt. Als Grund dafür wird auf die Hygiene verwiesen und dass das Glas davor offenbar nicht ausreichend vor Bakterien schützt. Etwas paradox kommt es mir daher vor, dass die Lebensmittel daneben, die sich nicht hinter einer Glasscheibe befinden nicht eingepackt sind (siehe Foto). Im Zuge der aktuellen Diskussion zur Vermeidung von Plastikmüll, bitte ich um eine Erklärung weshalb die belegten Brötchen in eine (viel zu große) Plastiktüte eingepackt werden müssen, obwohl diese durch eine Glasscheibe geschützt sind. Sollte eine Verpackung zwingend nötig sein, stellt sich mir die Frage, ob diese nicht aus Papier sein kann, wie dies z.B. in der Cafeteria am Sanderring der Fall ist.
Vielen Dank im Voraus!”

Unterschiede an einzelnen Standorten

Zunächst vermögen die Argumente der Hygiene zu überzeugen, allerdings nicht im Hinblick auf die unverpackten Lebensmittel, die nebenan liegen. Neben den belegten Brötchen liegen Donuts, Muffins und Co. offen in Papiertüten. Genügen nicht die Glasscheiben vor der Auslage? Zudem verwundert es etwas, wieso an verschiedenen Uni-Standorten in Würzburg unterschiedliche Arten von Verpackungen für die gleichen Lebensmittel verwendet werden. So reichen in der Cafeteria am Sanderring, wie auch in der juristischen Fakultät, jeweils Papierverpackungen aus. Dabei sind hier gerade keine Glasscheiben zum Schutz vor Keimen angebracht.

Brötchen in der Cafeteria der Juristischen Fakultät. Foto: Annika Betz

Für die Brötchen in der Cafeteria an der Juristischen Fakultät reichen (noch) Papiertüten. Foto: Annika Betz

Rückfrage beim Studentenwerk Würzburg

Auf Rückfrage an das Studentenwerk Würzburg erläuterte uns dieses, dass sie von der Lebensmittelüberwachung angewiesen wurden, aus hygienischen Gründen die Brötchen in allen Einrichtungen in perforierte Folie zu verpacken. Dies hat mehrere Gründe: Einerseits bleiben die Brötchen darin länger frisch und trocknen nicht so schnell aus. Andererseits sind die Brötchen geschützt. In den Papiertüten lagen die Brötchen oft außerhalb dieser Tüte auf dem Teller, damit jeder sehen konnte, wie sie belegt waren. Greift man dann in die Vitrine und berührt oder streift bei der Auswahl ein anderes Brötchen, ist das hygienisch gesehen grenzwertig, so das Studentenwerk.

Auch kam es leider öfter vor, dass ein Brötchen herausgenommen, aufgeklappt und wieder zurück gestellt wurde, so eine Sprecherin des Studentenwerks. Zudem sei der Gesichtspunkt der Allergene und Kreuzallergene zu berücksichtigen. Die Plastiktüten schützen nicht nur die Brötchen, sondern auch diejenigen, die sie essen, einfach besser als Papierverpackungen. Dass an unterschiedlichen Standorten verschiedene Verpackungen benutzt werden, liege schlichtweg daran, dass manche Cafeterias schneller in der Umsetzung der neuen Vorgaben waren. Im Laufe des Wintersemesters sollen die Plastiktüten überall verwendet werden.

Eine Angelegenheit für jeden von uns

Aber welche Möglichkeiten bestehen für die Cafeterias weniger Plastikmüll zu verwenden und dennoch die Hygiene-Vorschriften einzuhalten? Das Studentenwerk Würzburg bemüht sich um Alternativen und sucht beispielsweise nach Anbietern, die recyclingfähige Tüten für die Brötchen herstellen. Es hat viele gute Ansätze und man versucht die Richtlinien der Lebensmittelüberwachung umweltschonend umzusetzen. Leider werden die guten Ideen von vielen Studenten nicht unterstützt. Ohne Mithilfe scheitert auch das tollste Projekt.

Ein jeder kann auf seinen eigenen Plastikkonsum achten und versuchen, diesen generell zu reduzieren. Unnötiges Plastik kann an vielen Stellen eingespart werden, insbesondere der Einweg-Konsum, wie Plastikbesteck oder Einwegflaschen. Auch Kleinigkeiten bedeuten Reduktion. Man kann sich regelmäßig selbst erinnern, dass es laut Statistiken im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische im Meer geben wird.

Zuviel des Guten oder notwendig?

Manchmal scheint es, als ob die Hygienevorschriften etwas zu weit gehen und das auf Kosten unserer Umwelt. In keinem anderen Land der Europäischen Union wird so viel Plastik verbraucht wie in Deutschland. Aber was sagst Du dazu? Findest Du es gut, wenn auch die Universität bzw. das Studentenwerk versucht, bei den Studenten mehr Bewusstsein für den Verbrauch von Plastik zu schaffen? Oder bist Du der Meinung die Diskussion ist übertrieben, denn solange jeder an sich selbst denkt, ist an jeden gedacht?

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