Nein zu Gewalt an Frauen! – Stadt Würzburg unterstützt Hilfetelefon

Wuerzburgerleben

17. Oktober 2019

Gewalt. Symbolfoto: Pascal Höfig
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Gewalt. Symbolfoto: Pascal Höfig

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter: Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung sowie Stalking, Menschenhandel und Gewalt im Rahmen von Prostitution oder Genitalverstümmelung. In Deutschland sind ca. 35 % aller Frauen einmal in ihrem Leben von körperlicher und /oder sexueller Gewalt betroffen – und nur ca. 20 % der betroffenen Frauen suchen Unterstützung.

Stadt Würzburg unterstützt Hilfetelefon

Das Hilfetelefon möchte den Frauen Mut machen, ihr Schweigen zu brechen und Wege zu finden, ein Leben ohne Gewalt zu führen. Das Hilfetelefon ist 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr kostenfrei und vertraulich erreichbar. Die Stadtreiniger der Stadt Würzburg unterstützen die Aktion „Das Schweigen brechen – Nein zu Gewalt an Frauen“. Zehn Müllautos fahren seit Mitte September bis Ende November 2019 mit Plakaten des Hilfetelefons durch die Stadt und machen auf dieses wichtige Unterstützungsangebot aufmerksam.

v.li: Fahrer Ralf Möhring, die Betriebsleiterin der Stadtreiniger Isolde Krones, Gleichstellungsbeauftragte Petra Müller-März, die Leiterin des Fachbereichs Personal der Stadt Würzburg, Eva Maria Beismann, und Umwelt- und Kommunalreferent Wolfgang Kleiner. Foto: Christian Plattner

v.li: Fahrer Ralf Möhring, die Betriebsleiterin der Stadtreiniger Isolde Krones, Gleichstellungsbeauftragte Petra Müller-März, die Leiterin des Fachbereichs Personal der Stadt Würzburg, Eva Maria Beismann, und Umwelt- und Kommunalreferent Wolfgang Kleiner. Foto: Christian Plattner

Zahlen und Fakten

  • Jede 3. Frau in Deutschland ist von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen.
  • 25 % aller Frauen erleben körperliche und/oder sexuelle Gewalt in ihrer Partnerschaft.
  • 2 von 3 Frauen erleben sexuelle Belästigung.
  • 24 % der Frauen werden Opfer von Stalking.
  • 42 % der Frauen erleben Formen von psychischer Gewalt.
  • Nur 20 % der Frauen, die Gewalt erfahren, nutzen die bestehenden Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen.

Gewalt gegen Frauen in Deutschland

Gewalt gegen Frauen ist ein gravierendes Problem in Deutschland. Rund 35 Prozent aller Frauen sind mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen – so das Ergebnis einer Untersuchung der Europäischen Grundrechteagentur von 2014. Doch nur circa 20 Prozent dieser Frauen nutzen die bestehenden Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen.

Fragt man nach den Gründen, warum keine Hilfe in Anspruch genommen wurde, dann zeigen sich typische Barrieren: Gründe für die Nichtinanspruchnahme von Hilfe durch gewaltbetroffene Frauen sind beispielsweise Scham (25 Prozent), 32 Prozent meinen, dass sie keine Hilfe gebraucht hätten, 28 Prozent erscheint ihr Fall zu geringfügig (BMFSFJ 2004).

Das Hilfetelefon möchte besonders denjenigen, die aus Angst und Scham nicht zur Beratung und Unterstützung finden, Mut machen, ihr Schweigen zu brechen und über das, was sie erlebt haben, zu sprechen. Vertraulichkeit und Anonymität sind besonders wichtig, um diesen ersten Schritt leichter zu machen.

Das Hilfetelefon

Noch immer ist Studien zufolge jede dritte Frau von Gewalt betroffen, aber immer mehr Frauen sprechen darüber. Seit dem Start im März 2013 konnte das Hilfetelefon vielen Frauen einen Weg aus der Gewalt zeigen: Insgesamt haben unsere Fachkräfte in den fünf Jahren 185.000-mal per Telefon, E-Mail oder Chat beraten. Mehr als 105.500 von Gewalt betroffene Personen haben das niedrigschwellige Angebot genutzt und sich individuell beraten lassen. Auch die anderen Zielgruppen des Hilfetelefons wurden erreicht: Rund 37.000 Personen aus dem sozialen Umfeld Betroffener sowie Fachkräfte nutzten das Angebot. Besonders häufig war häusliche Gewalt Anlass der Gespräche. Auch Männer, die sich beim Hilfetelefon melden, werden im übrigen nicht abgewiesen.

Was hat das Hilfetelefon 2018 erreicht?

  • 41.926 Beratungen wurden durchgeführt.
  • 7.030 unterstützende Personen und 1.817 Fachkräfte nahmen Kontakt auf.
  • 23.365-mal wurden von Gewalt betroffene Personen beraten.
  • 38 Prozent der Beratungen fanden zwischen 18 Uhr abends und 8 Uhr morgens statt, außerhalb der Öffnungszeiten anderer Einrichtungen.
  • 89 Prozent aller Beratungen fanden telefonisch statt.
  • 6.793-mal wurde die Online-Beratung genutzt.
  • Beratungen gab es zu allen Gewaltformen. In 19.108 Fällen ging es um Häusliche Gewalt.
  • Insgesamt wurden 2.290 mehrsprachige Beratungen mit Hilfe einer Dolmetscherin geführt.
  • In 450 Fällen führten die Beraterinnen darüber hinaus die Gespräche selbst in einer Fremdsprache.
  • Bei 2.516 Beratungskontakten wurde eine Beeinträchtigung oder Behinderung der betroffenen Person dokumentiert.
  • 21.673-mal wurden Ratsuchende für weitere Unterstützung an andere Einrichtungen vermittelt, insbesondere an Beratungsstellen für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen und Frauenhäuser.

Auch Männer als Gewalt-Opfer

Doch nicht nur Frauen sind von zum Beispiel häuslicher Gewalt betroffen. Der Anteil der männlichen Opfer bei den angezeigten, der Polizei bekannten Straftaten liegen laut Kriminalstatistik bei 60 Prozent. Zudem sind etwa 64 Prozent aller von Körperverletzung betroffenen Opfer männlich, so die Statistik weiter. Männer lassen sich allerdings erfahrungsgemäß seltener helfen von zum Beispiel speziellen Stellen und Hilfsorganisationen. Die Scham und die Angst hält viele betroffene Männer oft davon ab, sich gezielt Hilfe zu holen.

Doch Sprechen über das Erlebte kann hier im ersten Schritt oft helfen. Das bundesweite Opfer-Telefon 116 006 steht hier zum Beispiel für den Erstkontakt täglich von 7 bis 22 Uhr kostenfrei zur Verfügung. Der Weiße Ring bietet außerdem an, Opfer zu Terminen bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht zu begleiten und gibt weitere Hilfestellungen.

Die Daten beruhen auf Informationen des Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben.

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