Secondhand, Tattoos & Musik: „Kapitel 2“ in der Zellerau

Wuerzburgerleben

28. Februar 2020

Hinter der blauen Tür geht's zum Kapitel II in der Zellerau. Foto: Kapitel II
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Hinter der blauen Tür geht's zum Kapitel II in der Zellerau. Foto: Kapitel II

Jung und hip statt heruntergekommen und langweilig: Die Zellerau entwickelt sich immer mehr zu einem aufstrebenden Stadtteil mit neuen nachhaltigen Cafés und jungen Ideen.

5 Dinge, die Bewohner aus der Zellerau nicht mehr hören können

Einen Teil dazu trägt auch das neu eröffnete „Kapitel 2“ bei: Secondhand-Mode, Tattoo, Foto und Tonstudio – alles unter einem Dach. Junge Leute können hier ihre Ideen verwirklichen – wir haben die Gründer mal befragt, wie sie dazu kommen.

Eigene Ideen ermöglichen

Würzburg erleben (WE): Was steckt hinter „Kapitel 2“?

Wir sind eine Gruppe von ca. 20 jungen Menschen, von denen Fee und Konrad sich für den Laden selbstständig gemacht haben und sich in Vollzeit um den Laden kümmern. Ansonsten sind hauptsächlich Schüler und Studenten mit im Team, die von Musik über Fotografie und Mode bis zum Tätowieren ihre eigenen Ideen verwirklichen wollen. Dafür eignet sich in unseren Augen Würzburg perfekt, da es die Kulturvielfalt und Offenheit einer Großstadt bietet, ohne dass das Geschaffene in der Masse versinkt.

WE: Warum „Kapitel II“?

Das Ende unserer Schulzeit wurde uns als Ende eines Kapitels verkauft. Dieser Vergleich führte zu unserer Namensgebung und steht für die erste selbstbestimmte Zeit von uns und gleichzeitig für ein zweites Leben der Kleidung im Secondhand-Verkauf.

Ganz viel zum Stöbern: Bei "Kapitel 2" gibt es Secondhand in der Zellerau. Foto: Kapitel II

Ganz viel zum Stöbern: Bei „Kapitel 2“ gibt es Secondhand in der Zellerau. Foto: Kapitel II

WE: Wie kommt Ihr dazu, einen derartigen Laden zu eröffnen?

Der Grundlegende Plan entstand schon vor ein paar Jahren, als es noch kaum Angebot für gebrauchte Mode in Würzburg gab und fokussierte sich auf den Secondhand-Teil. Die selbstständige Fotografin Fee integrierte das Fotostudio in der Idee des Ladens um im kreativen Raum ihre Bilder vom geistigen Auge auf die Leinwand zu projizieren. Dieser Kreativraum wurde dann durch Outlane Records, einem Musiklabel und zwei befreundeten Tätowiererinnen erweitert.

Jam-Abende und Nachhaltigkeit

WE: Was ist das Besondere an Eurem Laden?

Das Besondere an unserem Laden ist, dass junge Menschen aktiv werden können, ohne das Gefühl haben zu müssen, dass es jemanden gibt, der es besser weiß oder dessen Vorstellungen Mensch gerecht werden muss.

WE: Welche Veranstaltungen finden bei Euch statt?

Bisher sind monatliche „Jam-Abende“ mit einer offenen Bühne für Musik und anderen Performances jeden letzten Freitag im Monat geplant. Außerdem werden Konzerte, ein Capoeira-Kurs und experimentelle Partys unter dem Thema Detox – Party ohne Alkohol stattfinden

WE: Konzept Nachhaltigkeit: Wieso liegt Euch das Thema besonders am Herzen und wie setzt Ihr das Konzept um?

Für uns gehört nachhaltiges Bewusstsein zu einem modernen Lebensstil grundlegend dazu. Zum Beispiel im Bereich Kleidung: Hier gibt es ein riesiges Problem mit Billig-Mode, die zu großen Teilen aus Plastik besteht und daher untrennbaren, nicht recyclebaren Müll darstellt. Die für uns logische Konsequenz daraus: Nur noch gebrauchte oder hochwertige, ökologisch abbaubare Kleidung kaufen. Daher bieten wir auch fair produzierte Öko-T Shirts und Pullis von einem kleinen Würzburger Label an und beziehen unsere Unterwäsche von „Manomama“, einer Augsburger Organisation, die besonders viel Wert auf Nachhaltigkeit legt. Auch alles rund um den Laden versuchen wir natürlich so nachhaltig wie möglich zu halten.

Im Sortiment gibt es auch "Öko-T Shirts". Foto: Kapitel 2

Im Sortiment gibt es auch „Öko-T Shirts“. Foto: Kapitel 2

WE: Wer gehört zur Kundschaft?

Unsere Kundschaft besteht vor allem aus Menschen zwischen 17 und 30 Jahren. Allerdings hat auch schon die ältere Kundschaft das ein oder andere Kleidungsstück bei uns gefunden.

WE: Und wo findet man Euch?

Uns findet man in der Zellerau, Mainaustraße 50, im Hinterhof eines im industriellen Stil gebauten Gebäudekomplex. Ein hoher Schornstein weist Euch den Weg. Dort angekommen müsst Ihr nach einer blauen, rustikalen Doppeltür Ausschau halten und mutig ziehen!

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