Würzburger Film über Seenotrettung rüttelt bei Pro 7 auf
Manuel Scholze
20. Oktober 2022

Alexander Draheim (4. v. r.) bei den Dreharbeiten zur Talkshow. Foto: sea-eye/boxfish
Für kommenden Montag kündigte Pro 7 einen zunächst relativ witzigen Fernsehabend an: Es sollten Wiederholungen der Big Bang Theorie mit Sheldon Cooper laufen. Doch anstatt die US-Comedyserie zu zeigen, widmet sich der Sender nun einem sehr viel relevanteren Thema. Man möchte mit der spontanen Programmänderung ein „Zeichen für das Hinsehen“ setzen, betont Senderchef Daniel Rosemann. Und dieses Hinsehen wird emotional, denn um 20:15 Uhr läuft die Dokumentation „Route 4“, die von Alexander Draheim und seinem Team von Boxfish umgesetzt wurde.
Würzburger Produktionsfirma begleitete die Hilfsorganisation „Sea-Eye“
In der preisgekrönten Dokumentation, die es 2021 auch ins Kino schaffte, begleitet Kameramann Draheim und seine Kollegen die Hilfsorganisation „Sea-Eye“ bei ihrer täglichen Arbeit auf dem Mittelmeer. Dort werden in dramatischen Rettungsaktionen täglich viele Leben von Geflüchteten gerettet, bei denen das Filmteam hautnah Zeuge wurde, wie grausam diese Arbeit sein kann.
Anschließendes Talk-Format mit Klaas Heufer-Umlauf
Im Anschluss an die Sendung wird das Gesehene besprochen. Prominenter Talk-Moderator ist dann Klaas Heufer-Umlauf, der sich seit Jahren für mehr Aufmerksamkeit in dieser Thematik einsetzt – auch wenn man sich an den furchtbaren Status-quo gewohnt habe. Heufer-Umlauf spricht mit der Journalistin Franziska Grillmeier, der „Sea-Eye“-Mitarbeiterin Sophie Weidenhiller, dem Geflüchteten Zain Alabidin Al Kathir und Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, über Seenotrettung, Flüchtlingsströme und politische Tatenlosigkeit.

Deutliches Signal. Statt Publikum prangen Rettungswesten von den Rängen des TV-Studios. Foto: sea-eye/boxfish
Dazu ergänzt Senderchef Rosemann: „Im Mittelmeer, also vor unserer Haustür, sterben täglich Menschen. Und wir schauen besonders in diesen Zeiten alle gerne weg.“ Am Montagabend soll sich das – zumindest für einen Abend – ändern.