„All-you-can-eat“: Muss bald Strafe zahlen, wer den Teller nicht leer isst?

Wuerzburgerleben

16. Februar 2023

Essen am Buffet. Symbolfoto: Dominik Ziegler
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Essen am Buffet. Symbolfoto: Dominik Ziegler

2020 landeten in Deutschland rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Diese Lebensmittelverschwendung macht sich vor allem bei „All-you-can-eat“-Buffets oder Kantinen bemerkbar – wenn die Augen eben mal wieder größer als der Appetit waren.

Um gegen die Lebensmittelverschwendung anzukämpfen, verhängen mittlerweile eine Vielzahl von „All-you-can-eat“-Buffets Strafen in Höhe von 3,50 Euro bis 15 Euro, sollte der Teller nicht leer gegessen werden. Zuletzt geriet ein Asia-Restaurant aus Niedersachsen für ihre 10-Euro bei Nicht-Aufessen – Regel in die Medien. Ein Trend, den es bald auch in Würzburg geben wird? Unsere Redaktion hat bei verschiedenen Würzburger Restaurants nachgefragt.

Schmale Teller statt Strafe

Der Betreiber des Running Sushi Sapporo, Chenchun Fu, ist sich unsicher, ob ein Bußgeld bei Nicht-Aufessen tatsächlich die Lebensmittelverschwendung an großen Buffets verhindern könnte. Seiner Meinung nach gibt es andere Methoden, um der Lebensmittelverschwendung vorzubeugen, statt Geld für nicht aufgegessenes zu fordern. Beim Running Sushi Sapporo würden aus diesem Grund nur kleine Portionen auf dem Laufband serviert. Es kann zwar einmal vorkommen, dass Gäste ein bis zwei Schälchen übriglassen, diese Portionen seien jedoch so gering, dass keine Strafe nötig ist. Dies führe er jedoch auch eher auf die Wahl eines Gerichts, dass nicht dem persönlichen Geschmack der Kundschaft entsprach, zurück.

„All-you-can-enjoy“ statt „All-you-can-eat“

Im Kullman’s wird anstatt eines „All-you-can-eat“-Buffets ein „All-you-can-enjoy“- Service angeboten. Mittwochs können so viele Chicken-Wings gegessen werden, wie man möchte. Statt Selbstbedienung bringen wie gewohnt die Kellnerinnen und Kellner die Bestellungen zu Tisch – dadurch wird vermieden, dass Gäste ihre Teller voller laden, als sie tatsächlich aufessen können.

Ähnlich handhabt es auch das Habaneros. Der Chef des Texikanischen Restaurants, Thomas Greiner, findet die Idee einer Bußgeld-Regel zwar gut, sieht jedoch keine Notwendigkeit darin, diese beim hauseigenen „Taco Tuesday“ ebenfalls zu implementieren. Seit rund zwei Jahren können Gäste sich beim „All-you-can-enjoy“ zwar genau heraussuchen, welche Tacos sie möchten, serviert werden jedoch pro Portion maximal vier. Zum Bestellen werden eigens entworfene Zettel genutzt, auf denen jede Präferenz, wie etwa die Art des Dips, angekreuzt werden kann. Sollten mehr gewünscht werden, können diese bei einer zweiten Runde bestellt werden. „Meist bleibt es auch bei höchstens acht Tacos“, meint Greiner. Gäste können durch Nachbestellungen besser einschätzen, wie viel sie tatsächlich essen möchten und können. So würden nicht nur die Verschwendung von Lebensmitteln, sondern auch dem lästigen Anstehen an Buffets vorgebeugt.

Keine Strafen in Würzburg

Vorerst werden die „All-you-can-eat“-Anbieter in Würzburg wohl keine Strafen für das Nicht-Aufessen einer Portion einführen. Gut für jene von uns, die gerne mal etwas wählerischer sind, was das Essen betrifft. Dennoch sollte man auch ohne drohende Strafen darauf achten, möglichst wenige Lebensmittel zu verschwenden. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für das eigene Gewissen.

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