Reifenwechsel beim Pkw: Tipps und Anleitungen

Wuerzburgerleben

27. März 2023

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Den Reifenwechsel kann man zu Hause selbst übernehmen oder in die Hände einer Werkstatt geben. Foto: Mylene2401/pixabay.com.

Zwei Mal im Jahr bekommen unsere Fahrzeuge ein neues Fußkleid, passend zur Saison. Doch obwohl der regelmäßige Wechsel von Sommer- auf Winterreifen und wieder zurück für die eigene Sicherheit wichtig ist, verzichten manche Fahrzeughalter darauf. Das ist nicht nur gefährlich, sondern wird unter Umständen auch mit einem Bußgeld bestraft. Dabei ist der Austausch der Reifen mit dem richtigen Werkzeug nicht schwierig. Wir erklären Ihnen, wie Ihnen der Reifenwechsel gelingt und was Sie dabei beachten sollten.

So klappt der Reifenwechsel zu Hause

Viele Autofahrer halten sich beim saisonalen Reifenwechsel an die sogenannte O-bis-O-Regelung (Oktober bis Ostern). Diese dient als Richtwert und sagt aus, zu welchem Zeitpunkt man den Wechsel der Autoräder am besten vornehmen sollte. Die tatsächliche Witterung spielt dabei allerdings auch eine Rolle. Sollte es früher wärmer werden, ist es sinnvoll, die Sommerreifen ebenfalls früher aufzuziehen. Dies trägt zur Sicherheit auf den Straßen und natürlich auch zum eigenen Schutz bei.

Viele Fahrzeugbesitzer nehmen den Rädertausch zu Hause selbst vor. Mit dem richtigen Werkzeug stellt dies in der Regel kein Problem dar. Wenn Sie sich den Wechsel der Reifen nicht zutrauen oder diesen nicht selbst übernehmen möchten, können Sie sie alternativ in einer Werkstatt tauschen lassen. Die Kosten liegen dafür je nach Werkstatt bei etwa 50 Euro.

Das selbständige Wechseln der Räder kostet nichts. Einzig für das Werkzeug entstehen einmalig Kosten. Diese Werkzeuge werden für den Reifenwechsel benötigt:

  • Drehmomentschlüssel: Dieser sorgt dafür, dass Muttern oder Radbolzen nicht überdreht werden.
  • Radkreuz: Mit diesem lassen sich selbst festsitzende Radmuttern schnell lösen.
  • Wagenheber: In der Regel ist der klassische Wagenheber für Pkws beim Reifenwechsel ausreichend.
  • Drahtbürste: Mithilfe der Bürste lassen sich Schmutz und Rost an Bremssätteln oder Radschrauben entfernen.
  • Schlüssel: Diese braucht der Fahrzeughalter gegebenenfalls, um das Felgenschloss zu lösen.
  • Schlagschrauber: Mit diesem geht der Wechsel der Reifen besonders zügig vonstatten.

Suchen Sie die benötigten Gegenstände schon vor dem Reifenwechsel zusammen, um den Austausch der Räder zügig vornehmen zu können. So gehen Sie am besten vor:

  • Ziehen Sie die elektrische Parkbremse oder die Handbremse Ihres Autos an.
  • Lösen Sie die Radmuttern oder -bolzen an.
  • Bocken Sie das Fahrzeug auf.
  • Drehen Sie die Schrauben heraus und nehmen Sie das Rad ab.
  • Stecken Sie den Sommer- oder Winterreifen (je nach Saison) auf.
  • Setzen Sie die Schrauben ein und ziehen Sie sie locker an.
  • Senken Sie das Auto etwas ab, so dass das Rad blockiert.
  • Nun ziehen Sie das Rad mit einem Drehmomentschlüssel fest.
  • Überprüfen Sie zuletzt den Luftdruck und füllen Sie ihn gegebenenfalls nach.
  • Wiederholen Sie die Schritte bei den übrigen drei Rädern.

Nach etwa 50 Kilometern sollten Sie den Sitz der Radbolzen noch einmal mit einem Drehmomentschlüssel kontrollieren.

Was gilt es beim Austausch der Reifen zu beachten?

Wenn Sie die Reifen Ihres Autos selbst wechseln, sollten Sie sich ausreichend Zeit dafür nehmen. Unter Zeitdruck passieren Fehler, die beim späteren Fahren gefährlich werden können. Achten Sie beim Reifenwechsel darauf, dass das Fahrzeug stabil auf einem festen, ebenen Untergrund steht.

Damit Sie das erforderliche Drehmoment zum Anziehen der Autoräder finden, sollten Sie einen Blick in das Bordbuch werfen. Hier finden Sie die notwendigen Daten. Die meisten Modelle liegen bei 120 Newtonmeter.

Unternehmen Sie nach dem Wechseln der Räder am besten eine Probefahrt, die sowohl über die Schnellstraße als auch über die Landstraße führt. Stellen Sie beim Bremsen oder im Lenkrad ungewöhnliche Vibrationen fest, sollten Sie dies in einer Werkstatt überprüfen lassen. Die Vibrationen können unterschiedliche Gründe haben. Meist ist ein abgefallenes Wuchtgewicht die Ursache dafür.

In welchen Fällen sollte man den Reifenwechsel der Werkstatt überlassen?

Nicht jeder kann oder möchte den Reifenwechsel selbst vornehmen. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, eine Werkstatt damit zu beauftragen. Autowerkstätten bieten ihren Kunden in Verbindung mit dem Wechsel der Reifen dann oft die Möglichkeit, diese günstiger einlagern zu lassen. Ohne Reifenmontage gibt es diesen Service zwar auch, er ist jedoch teurer.

Auf Wunsch überprüft die Werkstatt das Fahrzeug außerdem auf Schäden, nimmt eine gründliche Reinigung der Reifen sowie gegebenenfalls das Auswuchten der Räder vor. In der Regel werden diese Dienstleistungen separat abgerechnet.

Sind die Reifen mit einem direkten RDKS (Reifendruck-Kontrollsystem) ausgestattet, muss der Reifenwechsel grundsätzlich in der Werkstatt erfolgen. In den Reifen befinden sich Sensoren, die über ein Funksystem Daten an eine Steuereinheit weiterleiten. Die Sensoren muss eine Fachkraft in der Werkstatt überprüfen.

In Deutschland gilt seit 2010 laut StVO eine Winterreifenpflicht. Foto: Mariakray/pixabay.com.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Wechseln der Reifen?

In Deutschland gibt es ein Gesetz zu Winterreifen und eine Winterreifenpflicht. Diese wird durch die Straßenverkehrsordnung (StVO) in § 2 Abs. 3a festgelegt. Ein konkretes Datum, an dem Winterreifen oder auch Ganzjahresreifen hierzulande verbindlich sind, gibt es aber nicht. Wie bereits erwähnt, halten sich viele Menschen an die Faustregel „von O bis O“ beziehungsweise „von Oktober bis Ostern“. Dieser Zeitraum ist nicht verpflichtend, aber sinnvoll.

Die Winterreifenpflicht greift, sobald die Straßen vereist oder verschneit sind. Dann ist das Fahren mit Sommerreifen im Winter verboten. Ob dies im Oktober, Februar oder April der Fall ist, spielt keine Rolle. Umgekehrt können Sie auch im Winter mit Sommerreifen unterwegs sein, solange keine winterlichen Witterungsverhältnisse herrschen.

Ganz gleich, ob Sie privat unterwegs sind oder zur Arbeit fahren – wenn Sie gegen die Winterreifenpflicht verstoßen, müssen Sie mit einem Bußgeld rechnen. Die Höhe richtet sich nach der Schwere des Verstoßes und reicht von 60 bis 120 Euro.

Tipp: Wenn Sie im Sommer mit Winterreifen fahren, müssen Sie übrigens nicht mit einem Bußgeld rechnen. Sinnvoll ist dies jedoch nicht. Winterreifen haften in der warmen Jahreszeit schlechter auf der Straße, weil sie ein tieferes Profil haben als Sommerreifen. Dadurch verlängert sich der Bremsweg. Außerdem erwärmt sich die weichere Gummimischung durch die aufgeheizten Straßen schneller, wodurch sie ebenfalls schlechter haften und zudem schneller verschleißen.

Anmerkung der Redaktion

Gastbeiträge geben nicht automatisch die Meinung der Redaktion wieder. Sie sollen zur Debatte anregen  – so wie auch jeder gute Kommentar auf Facebook. Wir geben deshalb allen unseren Lesern die Chance, ihre Meinung bei uns zu veröffentlichen und diese diskutieren zu lassen. Wir freuen uns über Gastbeiträge zu allen Themen an: redaktion@swity.de

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