Bordell, Stripclub und Co. – die Würzburger Sex- und Rotlicht-Map
Philipp Heilgenthal
28. Dezember 2023

Innenraum in einem Bordell. Foto: Silvia Gralla
Hinweis: Aus unerfindlichen Gründen wird unsere erstellte Würzburger Rotlicht-Map von den gängigen Internet-Browsern nicht angezeigt/beziehungsweise darf sie nicht angezeigt werden. Wir arbeiten daran.
Auch wenn es viele nicht vermuten, gibt es sie auch in Würzburg: Bordelle, umgangssprachlich „Puffs“ genannt, Saunaclubs und andere Lokalitäten aus dem Rotlichtmilieu. Doch wo befinden sie sich? Gibt es in Würzburg ein spezielles Rotlichtviertel, wie etwa im Bahnhofsviertel in Frankfurt? Und wo hat das sündige Laster in der braven Domstadt Platz? Wir haben uns umgeschaut und eine Übersichts-Karte erstellt: die Würzburger Sex- und Rotlicht-Map.
Was ist der Unterschied zwischen einem Bordell und einem Saunaclub?
Es gibt verschiedene Lokalitäten, die dem Rotlichtmilieu zugeordnet werden können.
Das gibt es in einem Sexshop
Was sicherlich jedermann kennt, sind sogenannte Sexshops. In einen Sexshop begeben sich sowohl Singles als auch Pärchen auf die Suche nach Sextoys oder Reizwäsche, um ihr eigenes Sexualleben zu Hause aufregender zu gestalten. Früher gab es in solchen Shops auch pornografische Medien, wie Erotikfilme als DVD oder integrierte Sexkinos. In Zeiten von Internetpornografie ist dieser Geschäftszweig jedoch fast komplett eingebrochen.

Claudia Erotik in der Gattingerstraße in Würzburg ist ein klassischer Sexshop. Foto: Philipp Heilgenthal
Was in Stripclubs geboten ist und was nicht
In einem Stripclub führen Tänzerinnen – manchmal auch Tänzer – erotische Darstellungen auf der Bühne oder an der Stange (Pole) vor. Gäste können hier meist auch einen Private Dance einer Stripperin, die ihnen besonders gut gefällt, buchen. Bei den Zusatzangeboten ist jedoch zu beachten, dass die Stripperinnen und Stripper in der Regel nicht angefasst werden dürfen.
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Saunaclubs als Etablissement mit einladendem Ambiente
Schwieriger voneinander abzugrenzen sind Bordelle und sogenannte Saunaclubs. In einem Saunaclub wird den Gästen eine entspannte Atmosphäre angeboten, die zum Verweilen einlädt. Dazu zählen auch Wellnessangebote, wie Whirlpool und eben Sauna. Kennzeichnend ist, dass man für einen Saunaclub bereits Eintritt zahlen muss. Kunden sind hier meist in einen Bademantel gekleidet, die Prostituierten sind leicht bekleidet oder nackt (FKK-Club). Essen und Getränke sind genauso wie die Wellnessangebote im Eintritt inklusive, weshalb die Gäste hier gerne längere Gespräche mit den Prostituierten führen. Einzig sexuelle Dienstleistungen kosten extra. Für Sex und ähnliches mit einer Prostituierten gibt es in einem Saunaclub separate Zimmer und Bereiche, in denen man sich ungestört vergnügen kann.
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Ein Bordell beschränkt sich auf das Sex-Angebot
Ein Bordell ist dagegen die traditionelle Form des Prostitutionsbetriebs, in dem (fast nur) sexuelle Dienstleistungen gegen Bezahlung angeboten werden. Ein Puff besteht in der Regel lediglich aus einzelnen Zimmern der jeweiligen Prostituierten, in denen die sexuellen Handlungen stattfinden. Deshalb werden sie auch Laufhaus genannt. Kundinnen oder Kunden zahlen nur für Sex oder andere erotische Dienstleistungen mit den Prostituierten, nicht für das bloße Eintreten in das Bordell.

Das Bellavue Privathaus in der Gattingerstraße in Würzburg. Foto: Philipp Heilgenthal
Das El Paradiso hat sowohl Stripclub als auch Puff im Haus
Manchmal vermischen sich jedoch auch die Formen von Sex-Etablissements. So beispielsweise das bekannte Bordell „El Paradiso“ am Bahnhof Würzburg-Zell in der Dürrbachau. Im Haus befindet sich im ersten Stock ein Puff und im Erdgeschoss separat ein Stripclub namens „Gents Club“. Es ist übrigens derzeit der einzige Stripclub in Würzburg. Andere Etablissements sind verschmolzene Stripclubs und Bordelle in einem und bieten auch in gewisser Weise eine Atmosphäre eines Saunaclubs, da sich Kunden hier mit den Prostituierten (zunächst) an der Bar in Ruhe unterhalten können. Eine solche Mischform gibt es jedoch aktuel in Würzburg nicht. Dafür gibt es mit der 2025 neueröffneten Crazy Chicken Farm in der Randersackerer Straße 64 in der Sanderau (früher Haus d’Amour) ein Etablissement, das nicht nur ein Laufhaus, also ein Puff ist, sondern zeitgleich auch eine Bar eine Spielhalle hat.
Die Rotlicht-Etablissements in Würzburg im Überblick:
Bordelle:
- Haus El Paradiso + Gents Club Strip Club: Paradiesstraße 16c, 97080 Würzburg
- Crazy Chicken Farm: Randersackerer Straße 64, 97072 Würzburg
- Night Butterly: Nürnberger Straße 88, 97076 Würzburg
- Bellavue Privathaus: Gattingerstraße 2, 97076 Würzburg
Sauna-Club:
- Garten Eden: Randersackerer Straße 70, 97072 Würzburg
Sex Shops:
- Salexo: Ohmstraße 19, 97076 Würzburg
- 18+ Erotikshop: Nürnberger Straße 86, 97076 Würzburg
- Claudia Erotic: Gattinger Straße 25, 97076 Würzburg
Gibt es in Würzburg ein Rotlichtviertel?
Die Map zeigt zunächst, dass die Rotlicht-Etablissements in Würzburg weit verstreut sind. Außerdem befinden sich die Bordelle und Stripclubs allesamt am Stadtrand in Industriegebieten. Auf den zweiten Blick sieht man jedoch eine auffällige Konzentration in der Gattingerstraße. Die Straße im Gewerbegebiet Ost war bereits vor vielen Jahren für ihr Angebot an Prostitution berühmt-berüchtigt. Somit könnte man die Gattingerstraße durchaus als Rotlichtviertel in Würzburg bezeichnen. Die Verteilung hat tatsächlich einen sehr guten Grund. Denn laut der unterfränkischen Prostitutionsverordnung für Würzburg ist beinahe das gesamte Stadtgebiet ein einziger Sperrbezirk, spricht in diesem Gebiet ist gewerbliche Prostitution verboten. Damit verfolgt Würzburg eine ähnliche Politik wie die Stadt München, die Prostitution nur in den abgelegenen Industrie- und Gewerbegebieten der Stadt fernab von Wohnsiedlungen zulässt. Dies kritisierte bereits 1981 die Spider Murphy Gang mit ihrem beliebten Partyhit „Skandal im Sperrbezirk“.

Karte von Würzburg mit allen Sperrbezirken (rot). Nur in den wenigen grauen Bereichen innerhalb der Stadtgrenze (Vororte wie Höchberg nicht inbegriffen) ist Prostitution erlaubt. Grafik: Stadt Würzburg
Ist in Würzburg Straßenprostitution (Straßenstrich) erlaubt?
Doch anders als deshalb viele vermuten werden, ist in Würzburg Straßenprostitution offiziell zulässig. Auf dem sogenannten Straßenstrich stehen Prostituierte im Freien, um sich Kunden anzubieten und sich anschließend in deren Privatwohnungen oder auch in abgeschirmten Fahrzeugen für sexuelle Handlungen zurückzuziehen. An zwei kleinen, ausgewiesenen Bereichen erlaubt die Verordnung in den späten Abendstunden offiziell den Straßenstrich: In einer kurzen Seitengasse der Mainaustraße in der Zellerau und am Anfang der Gattingerstraße (siehe obere Map). Früher standen an letzterem Ort der Gattingerstraße häufig alte Kleinbusse, in denen Prostituierte auf Freier warteten, was den Ruf der Gattingerstraße als Rotlichtviertel von Würzburg zusätzlich befeuert(e). Ob an diesen Orten tatsächlich noch rege Straßenprostitution betrieben wird, ist dieser Redaktion nicht bekannt.
Warum sagt man eigentlich zu einem Bordell „Puff“?
Der Volksmund sagt fast nie „Bordell“, wenn er ein Haus meint, in dem man gegen Bezahlung Sex mit Prostituierten haben kann. Viel geläufiger ist der Name „Puff“. Doch woher kommt der eigentlich? Es gibt verschiedene Theorien der Namensherkunft. Die gängigste und einleuchtendste Theorie ist jedoch folgende: Ursprünglich handelt es sich bei „Puff“ um ein mittelalterliches Würfelspiel mit dem Namen „Wurfzabel“. „Puff“ war die Lautmalerei für das Geräusch, wenn im Spiel die Würfel fallen. Daher sagte man auch „Puff spielen“ zu dem Wurfzabel-Spiel. Da viele Männer vor Jahrhunderten vor allem in Bordellen Puff spielten, wurde der Gang zu den Prostituierten schnell mit dem Gang zum Würfelspielen gleich gesetzt. So entstand vermutlich die Redewendung „Zum Puff spielen gehen“ und später „in den Puff gehen“. Nebenbei wird vermutet, dass wenn Ehemännern mit Prostituierten fremdgehen wollten, sie ihren Frauen als Ausrede sagten, sie wollen lediglich „Puff spielen gehen“. Irgendwann, als das Würfelspiel unpopulär wurde, war jedem klar, was mit „in den Puff gehen“ eigentlich gemeint ist.