FridaysForFuture Demosprüche kritisch hinterfragen

Paula Schurbohm

4. März 2024

FFFDemo01.03

Demoteilnehmerinnen und -teilnehmer der FridaysForFuture Demonstration am 01.03.2024. Foto: Paula Schurbohm

Unter dem Motto „Auf die Straßen, immer wieder! Gegen Nazis, für das Klima!“ haben am Freitag, dem 01.03.2024, etwa 1.000 Menschen in Würzburg demonstriert. Bundesweit gingen auch in anderen Städten tausende Menschen für das Klima auf die Straße. Mit lauten Stimmen wurden Demosprüche gerufen, die die Bevölkerung aufwecken sollen, Redebeiträge gehalten und Musik gespielt. 

Nicht alle Demosprüche sind passend

Bei dem Rufen von Demosprüchen sollte man aber nicht einfach nur mit grölen, sondern auch hinterfragen, ob die Sprüche angemessen sind. Schon seit 2018 gibt es FridaysForFuture Demonstrationen in Deutschland und so einige Sprüche, die seitdem genutzt wurden, werden heutzutage als unpassend angesehen. In mehreren Ortsgruppen wurden die Demoteilnehmerinnen und -teilnehmer schon darauf aufmerksam gemacht, dass einige Demosprüche nicht mehr verwendet werden sollten. Es wird darum gebeten, diese nicht mehr selbstständig anzustimmen und andere Aktivistinnen und Aktivisten über die Problematiken der Sprüche aufzuklären. 

Diese Demosprüche finden Würzburger Demonstranten unpassend 

Um ein Bild davon zu kriegen, wie Demosprüche in Würzburg eingeordnet werden, haben wir Demoteilnehmerinnen und -teilnehmer gefragt, welche Demosprüche ihrer Meinung nach nicht mehr passend sind. 

Emily teilte uns mit, dass sie den Spruch „Ihr könnt doch Fahrrad fahren!“ unpassend findet. Er wird häufig mit Sprechgesang in Richtung von Autofahrern gerufen. Emily kritisiert den Spruch, es sei nicht für alle möglich, Fahrrad zu fahren. Der Meinung sind auch noch so einige weitere Demonstranten und Demonstrantinnen auf der Würzburger Demo. 

Emily erzählt uns zudem, dass sie es schwierig findet, autofreie Städte zu fordern. Sie erklärt, dass autofreie Städte nicht in das momentane System passen. Als Beispiel nennt sie die Situation, dass eine kurz vor der Geburt stehende Frau auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus müsse. Ist der kürzeste Weg durch die Stadt, sollte es möglich sein, den schnellsten Weg zu nutzen.   

Der Spruch „Leute lasst das Glotzen sein, reiht euch in die Demo ein!“ kommt wohl eher aggressiv und abschreckend rüber anstatt einladend, äußert Tanja Fluhrer. Weitere Demoteilnehmerinnen und -teilnehmer die den Spruch kritisierten, schlugen die Alternativen „Alle Leute Groß und Klein, reiht euch in die Demo ein“ und „Klimademonstranten winken den Passanten“ vor.  

Als besonders kritisch wird auch der Spruch „Wer nicht hüpft, der ist für Kohle!“ angesehen, da dieser schon seit langem von rechtsextremistischen Fangruppen im Fußball als „Wer nicht hüpft, der ist ein Jude!“ verwendet wird. Zudem sind nicht alle Menschen in der Lage, zu hüpfen.  

Plakate auf der FridaysForFuture Demonstration am 01.03. Foto: Paula Schurbohm

Diese Sprüche sind in Würzburg besonders beliebt

In den Gesprächen mit den Demoteilnehmerinnen und -teilnehmern kamen nicht nur unpassende Sprüche zum Vorschein, sondern auch besonders beliebte. Tim und Pia erklären uns begeistert, dass die beiden den folgenden Spruch sehr gut finden, da er zwei große Themen für die sie kämpfen gut verbindet:

„Auf die Straßen, immer wieder! Gegen Nazis, für das Klima!“

Zudem erwähnen andere Demonstranten und Demonstrantinnen, dass sie melodische Sprüche am liebsten mögen. Mit der Melodie von „Hejo, spann den Wagen an“ warde am Freitag häufig gesungen: „Wehrt euch, leistet Widerstand gegen die Braunkohle (oder auch mit: den Faschismus) hier im Land. Auf die Barrikaden, auf die Barrikaden!“.  

Oft gerufen wurde auch der Demospruch „What do we want? – Climate Justice!  When do we want it? – Now!  Are we gonna fight for it? – Yes!  Are we gonna get it? – Yes!“, bei dem eine Person eine Frage stellt und die restlichen Demonstranten diese beantworten.  

Ein paar etwas kürzere Sprüche, die auf der Demonstration am Freitag oft aufkamen, sind „Climate Justice ist a right, not just fort he rich and white!“, „Hoch mit dem Klimaschutz, runter mit der Kohle“ oder auch „Streik in der Schule, Uni und Betrieb – Das ist unsere Antwort auf eure Politik!“. 

Banner2
Topmobile2