Wer im Würzburger Club Airport um die Jahrtausendwende aufgelegt hat
Manuel Scholze
13. März 2024

Früher wie heute feiern Menschen im Airport in der Gattingerstraße. Foto: Silvia Gralla
Das Millenium war ein Zeitenwechsel, wie ihn niemand mehr von uns miterleben wird. Wer vor dem Jahr 2000 geboren wurde, durfte damals in ein neues Jahrtausend starten. Wer nicht, wird den Eintritt in das nächste Jahrtausend mit großer Sicherheit nicht mitmachen dürfen. Daher ein kleiner Rückblick: Menschen trugen Brillen, die das Jahr 2000 formten, es gab schwindelige Partys auf der ganzen Welt, die im Fernsehen übertragen wurden, Programmierer fürchteten ein Chaos bei Systemen, die nur eine zweistellige Tagesdatumsangabe verbaut hätten – der sogenannte Millenium-Bug. Verschwörungstheoretiker erwarteten den Untergang des Planeten. Das große Chaos und der Untergang blieben aus. Währenddessen feierte der Würzburger Club Airport zwischen den Jahren 1998 und 2002 mit zahlreichen Acts, die auch über 20 Jahre später teils noch die elektronische Musikszene prägen und dort zu Gast sind.
Monatsprogramme im Original aus der Jahrtausendwende

Airport-Programm Oktober 1998. Foto: Alexander Schmidt
Schon damals waren Josh Wink, Adam Beyer (Drumcode), Oliver Lieb und der Recklinghausener DJ Phil Fuldner Schwergewichte der Szene. Alle touren auch heute noch international. Für Hip-Hop-Freunde war zu dieser Zeit Michi Beck von den Fantastischen Vier im Airport zu Gast und im Oktober 1998 feierte das Air bereits 15. Geburtstag mit einem, der auch heute noch regelmäßiger in Würzburg zu Gast ist: Talla 2XLC.
Zeitsprung ins neue Jahrtausend: Im Februar 2001 fallen neben Namen wie DJ Hell aus München, die Disco Boys oder Chris Liebling auch ein Würzburger auf: Ralf Gum. Er legte später in Südafrika eine große Karriere hin.

Airport-Programm April 2002. Foto: Martin Heiman
Ralf Gum schlug auch in den April eine musikalische Brücke. Dort supportete er Ricardo Villalobos, damals schon ein Superstar der Minimal-Szene, der auch heute weltweit unterwegs ist und Gagen im fünfstelligen Bereich einfährt. Neben Villalobos, der selbst regelmäßig auf dem Frankfurter Cocoon Label veröffentlichte, gab es in diesem Monat noch einen weiteren Cocoon-Act im Angebot: Frank Lorber.

Airport-Programm Juni 2002. Foto: Martin Heiman
Juni 2002 im Airport, der mittlerweile gestorbene Pascal F.E.O.S eröffnete den Monat. Neben ihm waren auch Monika Kruse, M.A.N.D.Y oder Tanith zu Gast. Hip-Hop gab es unter anderem vom Würzburger Musiker Mistaa.

Airport-Programm Oktober 2002. Foto: Martin Heiman
Wer erinnert sich noch an den Milk-&-Sugar-Hit „Let the sun shine“? Der erschien erst viele Jahre nach deren Gig im Oktober 2002, als auch Karotte oder Toni Rios im Airport auflegten oder die Disco Boys, die drei Jahre später mit ihrem Remix „I came for you“ durchstarteten. Oktober, da war doch was! Airport-Geburtstag, 2002 war es der 19. Und es spielte niemand Geringeres als der Techno-Übervater Sven Väth.
Welche Local DJs damals gefragt waren
Neben vielen aufgezählten und gezeigten Headliner-DJs sind es auch die lokalen DJs, die das Airport formen. Immer wieder auffällig: Ralf Gum. Er führte nicht nur eigene Abende an, sondern spielte teils drei, viermal binnen eines Monats in der Gattingerstraße, bevor er selbst zum Exportschlager wurde. Zu der Zeit waren auch Marc Miroir und Sebbo Namen, die für den Techno im Airport um die Jahrtausendwende standen. Norman, Baby Bee und DJ John waren damals auch gefragte Locals, die regelmäßig im Airport für Stimmung mit anderen Musikstilen sorgten. Viele der Würzburger Namen aus dem Airport sind auch heute noch aktiv, um nicht zu sagen: Alle. Und das über zwanzig Jahre, nachdem sie Teil dieser Monatsplakate waren.