Cannabis-Legalisierung: So will der Hafensommer den Wurststreit endgültig beenden
Michelle Engelbrecht
1. April 2024

Fränkische Bratwürste – Foto: Bursch/Genussregion
APRIL APRIL. Wie sich an einigen Textstellen eindeutig erkennen lässt, handelte es sich um einen Aprilscherz.
Als Antwort auf die langwierige Debatte um den berühmten Bratwurst-Streit im letzten Jahr hat die Stadt Würzburg einen ungewöhnlichen Schritt unternommen und angekündigt, dass auf dem diesjährigen Hafensommer Cannabis-Würstchen serviert werden sollen. Wie es zu diesem ungewöhnlichen Beschluss kam, warum es eine einmalige Chance zur Beendigung des Bratwurst-Streits sein könnte und Kritikgründe Würzburger Gastronomen.
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Provokante Antwort auf berühmten Bratwurst-Streit
Die Entscheidung kommt nicht nur als Überraschung, sondern auch als provokante Antwort auf die hitzigen Diskussionen des letzten Jahres, als die Veranstalter des Würzburger Hafensommers zunächst beschlossen hatten, ausschließlich vegetarische Speisen anzubieten. „Wir verstehen, dass die Bratwurstdebatte unsere Gesellschaft gespalten hat“, erklärt Oberbürgermeister Christoph Schuchart. „Und wir glauben, dass Cannabis eine einzigartige Möglichkeit bietet, die Gemüter zu beruhigen und gemeinsam zu feiern.“ Die Idee, Cannabis in Bratwürsten zu verwenden, mag zunächst merkwürdig erscheinen, aber Experten weisen darauf hin, dass Cannabis eine beruhigende Wirkung haben und Spannungen abbauen kann, insbesondere das Cannabidiol (CBD), das aus Hanf gewonnen wird und nicht psychoaktiv ist.
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Vorschlag eines lokalen Metzgers
Aber wie kam die Stadt überhaupt auf diese ungewöhnliche Idee? Laut Insider-Informationen eines Würzburger Stadtrates wurde die Idee von einem lokalen Metzger vorgeschlagen, der bereits Erfahrung mit der Herstellung von Würstchen mit CBD-Anteil hat und glaubt, dass sie eine geeignete Lösung für den Bratwurst-Streit darstellen könnten. „Auch Würzburg muss mit der Zeit gehen und macht dadurch vielleicht auch dieses Jahr wieder überregional Schlagzeilen“, so einer der Stadträte begeistert. Das Verbot des Ballermann-Hits „Layla“ auf dem Kiliani-Volksfest im vergangenen Jahr und die Debatte über die Einrichtung autofreier Zonen in der Innenstadt sind weitere Beispiele für die Bemühungen der Stadt, sich als modern und progressiv zu präsentieren.
Cannabis-Wurst polarisiert: Innovation vs. Verrat der traditionellen Küche
Die Ankündigung wurde von vielen jungen Einwohnern begrüßt, die die Entscheidung als Zeichen für Offenheit und Fortschrittlichkeit lobten. Die Entscheidung findet jedoch nicht überall Anklang und hat bereits bei Stadtratssitzungen zu Kontroversen geführt, mit einigen Kritikern, die Bedenken hinsichtlich des Missbrauchs von Cannabis äußern. Weitere Kritiker werfen der Stadtverwaltung vor, den Hafensommer für politische Agenden zu missbrauchen und die traditionelle Küche Würzburgs zu verraten. „Der Hafensommer war schon immer ein Ort, an dem man die besten Würzburger Spezialitäten genießen konnte. Die Einführung von Cannabis-Würsten ist ein Affront gegen unsere kulinarische Tradition“, klagte ein Würzburger Gastronom und sprach sich für ein Reinheitsgebot auch für Bratwürste aus.
Stadt bleibt zuversichtlich
Trotz der gemischten ersten Reaktionen ist die Stadt zuversichtlich, dass der diesjährige Hafensommer wieder ein voller Erfolg wird, und lädt alle Bürger dazu ein, bei toller Atmosphäre und einem breit gefächerten kulturellen Programm zusammenzukommen. Es bleibt abzuwarten, wie die Einführung der Cannabis-Würste auf dem Hafensommer von der Bevölkerung aufgenommen wird und ob sie tatsächlich dazu beiträgt, den Bratwurst-Streit zu schlichten.