Galeria Kaufhof schließt – was wird nun aus dem Kaufhausgebäude?

Philipp Heilgenthal

29. April 2024

Galeria Kaufhof. Foto: Pascal Höfig
Galeria_Kaufhof (2 von 4)

Die Galeria Kaufhof in Würzburg gehört schon bald der Vergangenheit an. Foto: Pascal Höfig

Nach jahrelangem Hoffen und Bangen von Angestellten sowie Kundinnen und Kunden ist es nun traurige Gewissheit: Galeria Kaufhof in Würzburg wird schließen. In einer Pressemitteilung der Kaufhauskette Galeria Karlstadt Kaufhof wird Würzburg bei den 16 Standorten aufgelistet, die schon bald aufgegeben werden.

Seit 1951 Kaufhaus in der Schönbornstraße in Würzburg

Das Kaufhaus in der Schönbornstraße ist seit Jahrzehnten eine feste Größe der Würzburger Innenstadt. Es ist das älteste noch existierende Vollwaren-Kaufhaus in Würzburg. Bereits 1951, als Teile der Altstadt noch in Trümmern lagen, öffnete der Kaufhof seine Pforten, 1955 folgte eine Erweiterung. Bekanntlich steckt die Galeria Kaufhof GmbH, ab 2020 Galeria Karstadt Kaufhof GmbH, bereits seit Jahren in einer tiefen Krise, was immer wieder die Frage aufwarf, wie lange sich das 9.000 m² große Kaufhaus im Herzen Würzburgs noch halten kann. Erst vor einem Jahr herrschte große Erleichterung bei allen Betroffenen und Fans der Warenhauskette angesichts der Nachricht, dass der Standort Würzburg von der Schließungswelle verschont bleiben würde. Dagegen gehörte der Standort Schweinfurt zu einem von 52 betroffenen Filialen, die zum 31. Januar 2024 schließen mussten.

Diese Läden in Würzburg schließen in diesem Jahr ebenfalls, beziehungsweise haben bereits geschlossen

Ab 31. August ist Schluss – Miete offenbar zu hoch

Doch nun der Schock: Bereits am 31. August geht das letzte Parfüm, das letzte Brettspiel und die letzte Hose von Galeria Kaufhof in Würzburg vom Kassenband. „Als Ziel haben wir einen marktüblichen Mietkorridor von 7 bis 11 Prozent des Umsatzes definiert, um die jeweilige Filiale wirtschaftlich rentabel betreiben zu können“, heißt es in der Pressemitteilung. Offenbar ist die Miete in der Schönbornstraße 3 zu hoch, als dass sie für die Kaufhauskette noch wirtschaftlich vertretbar wäre. Immerhin kündigte das Unternehmen an, dass all ihre von den Schließungen betroffenen Beschäftigten für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln können, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren.

„Systemrelevanter Einzelhandelsmagnet“ – Das sagen Vertreter von Stadt und aus der Wirtschaft zur Schließung der Galeria Kaufhof in Würzburg (Main-Post +)

Künftige Nutzung: Hanau und Schweinfurt als Vorbild?

Die plötzliche und doch schon seit Jahren absehbare Schließung wirft die Frage auf, was künftig mit dem gewaltigen Kaufhaus geschehen soll. Bisher gibt es seitens der Stadt Würzburg kein potenzielles Nutzungskonzept für den künftigen riesigen Leerstand. Bereits geschlossene Filialen in der näheren Umgebung könnten hier als Vorbild und Inspiration dienen. So kaufte die Stadt Hanau das am 31. Januar geschlossene Kaufhaus für 25 Millionen. Die hessische Stadt an der Grenze zu Unterfranken gilt ohnehin deutschlandweit als Vorbild in Sachen Neubelebung von Innenstädten. Statt eines einzelnen großen Kaufhauses plant die Stadt Hanau in dem Gebäude eine Mischung aus Handel, Kultur und Gastronomie in Form von einer zentralen Bühne, mehreren Einzelhändlern und einer Reihe von Pop-up-Stores.

Allerdings gibt Wolfgang Weier vom Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“ ähnlichen Ideen für den Kaufhof in Würzburg von Anfang an einen Dämpfer, hält er doch eine Übernahme der Stadt laut Main-Post-Berichten für sehr unwahrscheinlich und finanziell kaum machbar. In Schweinfurt ist man bereits im Austausch mit den Hanauer Kollegen. So gibt es ein erstes Konzept, das große, leerstehende Kaufhaus, das weiterhin in der Hand des Vermieters bleiben soll, künftig in einem Mix aus Wohnen, Einzelhandel und Hotellerie zu nutzen. Auch als Veranstaltungslocation sei der neue Leerstand in Zukunft denkbar, hieß es in einer Stadtratssitzung. Ob sich die Stadt Würzburg daran orientieren wird?

Was meinst du? Wie soll das Gebäude der Galeria Kaufhof in Würzburg künftig genutzt werden? Deine Meinung ist auf unserer Facebook- und Instagramseite gefragt!

Banner2
Topmobile2