Krankenhaus St. Josef muss schließen – private Petition bereits gestartet
Katharina Kraus
24. Juli 2024

St. Josef Krankenhaus Schweinfurt. Foto: Meliz Kaya
Ein Schock für Mitarbeitende und die Schweinfurter Bevölkerung. Gestern wurde bekannt, dass das Krankenhaus St. Josef zum Ende des Jahres schließen muss, alle Rettungsversuche seien gescheitert, heißt es. Die Kongregation der Erlöserschwestern aus Würzburg, Träger des Krankenhauses, sucht nunmehr seit zwei Jahren nach einer Lösung für den Weiterbetrieb. Wie die Main-Post berichtet, sei nun auch die letzte Hoffnung – eine Übernahme durch den Bezirk Unterfranken – geplatzt. Der Bezirkstag lehnte aufgrund wirtschaftlicher Risiken ab. Somit wird nun die Geschichte des St. Josef und der Erlöserschwestern nach 93 Jahren in naher Zukunft enden.
800 Mitarbeitende verlieren Job
Das bedeutet für 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie ihre Jobs verlieren werden. Die Stadt Schweinfurt wird ein Haus mit 272 Betten verlieren, das pro Jahr rund 30.000 Patientinnen und Patienten medizinisch versorgt hat. Das Entsetzen ist groß und den Kommentaren in den Sozialen Medien nach, möchten die Menschen alles tun, um ihr St. Josef Krankenhaus zu retten.
Petition gestartet – bisher rund 20.800 Unterstützer
Mittlerweile wurde sogar eine Petition gestartet. Seit dem Start am 23. Juli haben sich bereits 20.743 Unterstützerinnen und Unterstützer beteiligt, alleine heute haben 15.462 Personen die Online-Petition unterzeichnet (Stand 24. Juli, 14.17 Uhr). In der Beschreibung der Petition heißt es: „Das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt ist eine lebenswichtige Gesundheitseinrichtung, die jedes Jahr Tausenden von Bürgern dient. Trotz seiner Bedeutung steht es jetzt vor dem Risiko einer Schließung zum Jahresende. Der Verlust dieses Krankenhauses würde eine schmerzhafte Belastung für unsere Gemeinschaft darstellen, insbesondere für ältere und schwerkranke Menschen, die auf kontinuierliche medizinische Versorgung angewiesen sind. Aus statistischen Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wissen wir, dass in Deutschland allein im Jahr 2017 über 19 Millionen Krankenhausfälle verzeichnet wurden. Ein Verlust von Krankenhausdiensten kann weitreichende Folgen haben.“
In den Kommentaren der Unterstützerinnen und Unterstützer ist beispielsweise zu lesen, dass gerade Krankenhäuser erhalten werden müssen, wo der Mensch im Mittelpunkt stehe und dass die Pflegeschule erhalten werden müsse, weil man mehr, nicht weniger gute Ausbildungsstellen in der Pflege brauche.
Auch Palliativstation schließt
Ebenfalls von der Schließung betroffen, sei die ausgelagerte Palliativstation. Ob alle medizinischen Abteilungen bis Ende des Jahres noch geöffnet bleiben können, sei noch ungewiss. Bereits in den letzten Monaten habe es eine Großzahl an Kündigungen gegeben.
Statements aus der Politik
Auch von Seiten der Politik gibt es bereits erste Statements zur geplanten Schließung. Sowohl MdB Markus Hümpfer, als auch Marietta Eder, Vorsitzende der SPD Stadtratsfraktion, haben ihr Bedauern und ihre Erschütterung ausgedrückt und bemühen sich um Lösungen.
SPD-Stadtratsfraktion
„Damit stellen sich viele Fragen“, so Kathi Petersen, Co-Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion. „Wir begrüßen daher ausdrücklich die Initiative von Landrat Florian Töpper und Bezirkstagspräsident Stefan Funk nach einem Koordinierungskreis. Auch die Stadt Schweinfurt muss hier eine aktive Rolle spielen.“
Uns geht es natürlich um die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region. „Wie geht es bei Patientenversorgung in allen Indikationsbereichen weiter. Wie sieht die Zukunft der Palliativstation aus, wie geht es weiter mit dem Ärztehaus und vieles mehr“, erklärt Marietta Eder, Co-Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion. „Dazu brauchen wir die Mitwirkung aller Beteiligten in der Region, um eine gute Versorgung für die Menschen weiter sichern zu können. Diesen Raum bietet der initiierte Koordinierungskreis. Dazu müssen auch Gespräche mit dem Freistaat aufgenommen werden, der für die Krankenhausplanung zuständig ist. Nur so kann die Frage nach dem Versorgungsplan und damit die konkreten Sicherungen für die Region beantwortet werden.“
MdB Markus Hümpfer
„Mit tiefem Bedauern und großer Besorgnis habe ich von der geplanten Schließung des St. Josef Krankenhauses in Schweinfurt zum Jahresende erfahren. Diese Entscheidung trifft unsere Region schwer und ist ein harter Schlag für die 800 Mitarbeiter, die nun vor einer unsicheren Zukunft stehen. Die Auswirkungen auf die gesundheitliche Versorgung unserer Bevölkerung sind immens. Wir müssen jetzt die Versorgungslage für die Menschen in Stadt und Landkreis Schweinfurt analysieren und die Auswirkungen der Schließung bewerten. Gemeinsam mit allen Akteuren braucht es eine gute Lösung, um die medizinische Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Dafür werde ich mich mit aller Kraft einsetzen.
Ich bedauere zutiefst, dass sich die Erlöserschwestern aus dem Krankenhausbetrieb zurückziehen, auch wenn dieser Schritt angesichts der zu veröffentlichenden Qualitätsberichte des Hauses vorhersehbar war. Für den Erhalt des St. Josef Krankenhauses gab und gibt es gute und zukunftsweisende Modelle. Diese gilt es nun zu diskutieren.“