Baustelle: Wochenlang SEV für Straßenbahnen
Philipp Heilgenthal
29. Juli 2024

Baustelle in der Innenstadt an Straßenbahngleisen Foto: Daniel Peter
Wer heute Morgen in der Innenstadt die Straßenbahn nutzen wollte, wartete vergebens darauf. Denn ab heute fahren auf den meisten Strecken bis zum 9. September wegen einer größeren Baustelle auf den meisten Straba-Strecken ersatzweise Busse. Unabhängig davon erhöhen sich zeitgleich die Fahrpreise innerhalb des Verkehrsverbunds Mainfranken (VVM).
Eine Großbaustelle, die uns noch bevorsteht: Die unendliche Planungsgeschichte der Linie 6
Im Zuge der Wärmewende wird das Fernwärmenetz der Mainfranken Netze GmbH (MFN) weiter ausgebaut und modernisiert. Dafür werden in den Sommerferien in der Kurve am Grafeneckhart neue Leitungen verlegt. Außerdem finden während dieser Zeit verschiedene Instandsetzungsmaßnahmen am Gleisnetz der Straßenbahn statt, z. B. in der Gleiskurve am Bürgerbräu, sowie Schleif- und Schweißarbeiten. Dies hat weitreichende Konsequenzen für den Straßenbahnverkehr während der Sommerferien in Würzburg, wie die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) mitteilt.
Nur Straßenbahnverkehr zwischen Sanderau und Rottenbauer über Sanderring
So gilt deshalb ab dem heutigen Montag, den 29. Juli bis Montag, den 9. September für die Straßenbahn ein Baustellen-Fahrplan mit Schienenersatzverkehr zwischen Sanderring und Zellerau bzw. Grombühl. Die Buslinien sind davon nicht betroffen. Die Straßenbahn-Linie 5 fährt während der Zeit der Baumaßnahmen zwischen Sanderau über Heidingsfeld und Heuchelhof nach Rottenbauer und zurück. Die Schienenersatzverkehr-Busse fahren zwischen Sanderring, Innenstadt, Hauptbahnhof (Bussteig A) und Grombühl bzw. Zellerau. Die Strabas bzw. Busse fahren Montag bis Samstag im 10-Minuten-Takt und Sonntag im 15-Minuten-Takt.
Zur Erinnerung: Darum sind seit Monaten viele Straßenbahnzüge in Würzburg außer Betrieb
Die beste Umstiegsmöglichkeit vom SEV-Bus in die Straßenbahn bzw. umgekehrt ist am Sanderring bzw. an der „Ersatzhaltestelle Sanderglacissstraße“. Der Anschluss zwischen Straßenbahn und Schienenersatzverkehr ist dort gegeben. Die eingesetzten Straßenbahnen und Busse sind barrierefrei und können von Rollstuhlfahrenden sowie mit Rollator und Kinderwagen genutzt werden.
Innenstadt nur zu Fuß erreichbar
Die Innenstadt mit den Haltestellen „Dom“, „Rathaus“ und „Neubaustraße“ ist während der Baumaßnahme nur zu Fuß erreichbar. Die nächstgelegenen Haltestellen für den Schienenersatzverkehr sind die Haltestellen „Juliuspromenade“, „Alte Mainbrücke“ (Bus-Haltestelle Linie 7 in der Saalgasse, Fußweg nicht barrierefrei) und „Sanderring“ bzw. „Ersatzhaltestelle Sanderglacisstraße“. Aufgrund des Umfangs der Bauarbeiten in Tag- und Nachtarbeit kann es außerdem zeitweise zu Lärm kommen, wobei die Bauarbeiten soweit wie möglich in Tagarbeit durchgeführt werden. Die Beeinträchtigungen werden durch zusätzliches Personal und Geräteeinsatz so gering wie möglich gehalten, so die WVV.
Serviceberater an Umsteigehaltestellen
Fahrgäste werden gebeten, gegebenenfalls eine längere Fahrtzeit einzuplanen und die Hinweistafeln an den Haltestellen zu beachten. Für Rückfragen stehen Serviceberaterinnen und -berater an den zentralen Umsteigehaltestellen zur Verfügung. Nach den Sommerferien fahren die Straßenbahnen dann wieder normal nach einem neuen Fahrplan. Voraussichtlich sind bis dahin wieder so viele GT-Ns (Straßenbahnzüge) im Einsatz, dass der Schienenersatzverkehr in die Zellerau (Ersatzfahrplan) aufgehoben werden kann. Alle wichtigen Fragen und Antworten zur Baustelle sowie die gültigen Fahrpläne für die Sommerferien sind ab sofort unter www.wvv.de/baustelle zu finden.
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Pressemitteilung der WVV.
Fahrpreise im Verkehrsverbund Mainfranken erhöhen sich
Daneben gibt es auch dieses Jahr eine satte Erhöhung der Fahrpreise im Verkehrsverbund Mainfranken (VVM). So kündigt das Verkehrsunternehmen zum 01.08.2024 eine Fahrpreiserhöhung von durchschnittlich 6,09 Prozent für Straßenbahn, Bus und Regionalbahn in der Region an. „Neben den zahlreichen Investitionen in Zukunftstechnologien hat es im Jahre 2023 und 2024 erhebliche Steigerungen bei den Kraftstoff- und Energiepreisen sowie bei den Tariflöhnen gegeben. Diese werden mit der Tarifanpassung zum Teil nachträglich ausgeglichen“, rechtfertigt der VVM die neuen Mehrkosten für Einzelfahrscheine, Abos und andere Tickets. Das Deutschland-Ticket ist von der Tarifanpassung nicht betroffen.
Bald sollen endlich wieder an allen Tagen Straßenbahnen in die Zellerau fahren
Der Umfang der Tarifanpassung ergibt sich aus einer im Verkehrsverbund einvernehmlich mit der Regierung von Unterfranken abgestimmten Verfahrensanweisung. Diese richtet sich nach zwei Indikatoren: zum einen nach der Preisentwicklung eines ÖPNV-Warenkorbes, der vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) entwickelt wurde und auf verschiedenen Preisindizes des Statistischen Bundesamtes basiert. Und zum anderen auf den LBO-Index (Landesverband der bayer. Omnibusunternehmer), in dem die aktuellen Entwicklungen der Löhne und Gehälter für das Omnibuspersonal enthalten sind.
Monatsabos kosten alle mehr als Deutschlandticket
Die neuen Preise ab dem 1. August sind abrufbar in der Tarifübersicht unter www.vvm-info.de/vvm_preise. Demnach kostet ein Monatsabo nur für die Großwabe Würzburg oder für eine Wabe nun 51,10 Euro und damit bereits mehr als für ein nicht reduziertes Deutschlandticket. Am teuersten wäre eine übertragbare Monatskarte (ohne Abo) ab 10 Waben, was beispielsweise der Strecke von Lohr am Main nach Würzburg entspricht. Dafür wären monatlich stolze 270,20 Euro fällig – wenn man nicht lieber aufs Deutschlandticket zurückgreifen würde. Der Preis einer Einzelfahrt innerhalb der Großwabe steigt von 2,90 auf 3,10 Euro.