Rise and Fall des Honky Tonk Festivals in Würzburg

Das Honky Tonk Festival in Würzburg, einst ein fester Bestandteil des städtischen Kulturlebens, wird auch in diesem Jahr leider nicht stattfinden. Trotz optimistischer Pläne und großer Hoffnung der Veranstalter scheiterte das Festival aus demselben Grund wie im vergangenen Jahr.

Ein Abend mit vielen Bühnen

Seit 2001 wird das Honky Tonk Festival jedes Jahr im November in Würzburg ausgerichtet. Das erste Honky Tonk überhaupt fand bereits 1993 in Schweinfurt statt. Das Konzept ist einfach und dennoch genial: In verschiedensten Kneipen, Bars und Restaurants der Stadt treten an einem Abend lokale und internationale Bands auf. Die Besucher können mit einem einzigen Ticket von Location zu Location ziehen und ein breites Spektrum an Musikstilen genießen. Egal ob Rock, Jazz, Blues oder Funk – das Honky Tonk Festival hatte in Würzburg für jeden Geschmack etwas zu bieten. Dieses vielseitige musikalische Angebot in Verbindung mit der Atmosphäre der Würzburger Altstadt war lange Zeit beliebt und geschätzt und zahlreiche Gastronominnen und Gastronomen machten gerne mit – zumindest bis zur Corona-Krise.

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Impressionen vom Honky Tonk 2022 in Würzburg. Fotos: Ulises Ruiz.

Hoffnung zerplatzt: Honky Tonk Festival auch 2024 nicht realisierbar

2023 konnte das Honky Tonk nicht mehr stattfinden – aus großem Mangel an teilnahmewilligen Bars. Dennoch gab sich die Agentur L19 GmbH optimistisch hinsichtlich einer Rückkehr im Jahr 2024. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. In einer aktuellen Pressemitteilung musste der Veranstalter verkünden, dass das beliebte Festival auch 2024 nicht stattfinden wird. Der Hauptgrund liegt in der geringen Beteiligung der Gastronomen, die nach wie vor mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen hätten. Eigentlich hatten genügend Bars im Vorhinein eine mündliche Zusage erteilt, mehrere von ihnen sprangen allerdings kurzerhand doch ab. Viele Betriebe leiden unter akutem Personalmangel und können die erforderlichen Kapazitäten für ein Event wie das Honky Tonk nicht bereitstellen, heißt es in der Pressemitteilung.

Das ist auf dem Würzburger Stadtfest 2024 geboten

Szenen wie diese wird es auch dieses Jahr in Würzburg nicht geben. Foto: Ulises Ruiz.

Seit 1993 Exportschlager aus Schweinfurt

Das Wort „Honky Tonk“ stammt übrigens aus den Südstaaten der USA, wo es für Lokale steht, die geprägt sind von Trinkfreudigkeit und handgemachter Livemusik. Solche Bars waren Mitte des 20. Jahrhunderts beliebte Treffpunkte der afroamerikanischen Bevölkerung, in denen vor allem zu Blues getanzt und mitgesungen wurde. Das historische Vorbild inspirierte Ralf Hofmann 1993 für ein subkulturelles Kneipenfest in Schweinfurt. Schnell entwickelte sich das Musikfestival zum Exportschlager und Hofmann ließ die Bezeichnung namensrechtlich schützen.

Ungewisse Zukunft für das Honky Tonk Festival

Obwohl das Festival derzeit mit Herausforderungen konfrontiert ist, bleibt die Zukunft offen. Ob eine Rückkehr oder vielleicht sogar ein Neuanfang in anderer Form möglich sein wird, liegt noch im Ungewissen. Fest steht jedoch, dass eine Wiederbelebung des Honky Tonk nur mit der Unterstützung der Gastronominnen und Gastronomen und der ganzen Stadt gelingen kann. Da jedoch selbst in der Ursprungsstadt Schweinfurt kein Honky Tonk (im klassischen Stil) mehr möglich erscheint, dürften auch für Würzburg die Chancen auf ein Comeback gering ausfallen.