Graf-Luckner-Weiher wird umbenannt
Philipp Heilgenthal
24. September 2024

Die Würzburger müssen sich nun daran gewöhnen, den Teich Richtung Randersacker künftig als "Sander-Weiher" zu nennen. Foto: Patty Varasano
Der Stadtrat ist am 16. Mai 2024 einer Empfehlung der AG Straßenbenennung und der Zustimmung der Mitglieder des Modell-Sport-Clubs gefolgt und hat beschlossen, den Graf-Luckner-Weiher umzubenennen.
Pädophilie: Mehrfach Minderjährige missbraucht, auch die eigene Tochter
Der bisherige Namensgeber Felix Graf von Luckner war ein tollkühner Kapitän und Kriegsheld im Ersten Weltkrieg, dem es damals gelang, die britische Seeblockade zu durchbrechen. Allerdings wurden dem ehemaligen Grafen schwere Verbrechen vorgeworfen. Er hat offensichtlich mehrfach minderjährige Mädchen missbraucht, darunter sogar seine eigene Tochter. Obwohl seine Schuld als bewiesen angesehen wurde, wurde der „Seeteufel“ während der NS-Zeit vor Gericht nicht verurteilt.
Auch 2021 wurden Straßen in Würzburg aufgrund von NS-Belastungen der Namensgeber umbenannt
Aus Graf-Luckner-Weiher wird Sander-Weiher
Anders als etwa jüngst in Fällen von Umbenennungen NS-behafteter Namensgeber von Würzburger Straßen, wird der bisherige Graf-Luckner-Weiher nicht nach einer anderen Person benannt. So bekommt der Weiher mit „Sander-Weiher“ eine geographische Bezeichnung. Am kommenden Montag (30.09.) wird Oberbürgermeister Christian Schuchardt das Namensschild „Sander-Weiher“ um 16 Uhr offiziell enthüllen. Es ersetzt das bisherige Schild direkt am Weiher. Die Bezeichnung „Sander-Weiher“ geht auf die historisch geografische Bedeutung dieser Flurlage im Bereich der sandigen Flussauen des Mains zurück, die im Vorfeld des heutigen Stadtteils Sanderau (abgeleitet von Sander Aue) in der Vergangenheit regional auch als „Sander-Vorstadt“ bezeichnet wurden.