Mainkai: TH-Studenten mit Ideen zur Umgestaltung

Philipp Heilgenthal

7. Oktober 2024

Grafik-c-Daria-Hofmann

Die Grafik der Studentin Daria Hofmann zeigt unter anderem eine Bootsanlegestelle und eine Graffitimauer am Kranenkai.

Der Mainkai zwischen der Alten Mainbrücke und dem Alten Kranen ist ein sehr beliebter Ort in Würzburg zum Verweilen und um ein Feierabendbier oder -schoppen bei bester Aussicht auf Alte Mainbrücke, Käppele und Festung Marienberg zu trinken. Allerdings hat die Uferpromenade ein bestimmtes Problem: Kaimauer und Gebäudemauern entsprechen nicht mehr den Anforderungen eines zeitgemäßen Hochwasserschutzes, so Peter Wiegand vom Fachbereich Stadtplanung der Stadt Würzburg. Außerdem seien sie stark sanierungsbedürftig. Aus diesem Grund machten es sich Studentinnen und Studenten des Studiengangs Geovisualisierung der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) zur Aufgabe, in einem Projekt, alternative, hochwassergerechte Gestaltungsmöglichkeiten des Mainkais zu präsentieren.

Gemeinsames Projekt der THWS mit der Stadt Würzburg

Seit Jahrhunderten ist Hochwasser ein Würzburger Dauerthema und eine anhaltende Gefahr. Mit häufiger auftretenden Starkregenereignissen wird die Frage nach adäquaten Schutzmaßnahmen dringender. Wie man die Stadt vor den braunen Fluten bewahren und zugleich das Mainufer attraktiv nutzbar machen kann, haben Studierende des Studiengangs Geovisualisierung der THWS in einem Projekt mit der Stadt Würzburg sichtbar gemacht. Über das Projekt informierte die Hochschule und in einer Pressemitteilung. Ihre Modelle sollen vor allem als Impulse für eine mögliche tatsächliche Umgestaltung dienen.

Die fünf Studentinnen und Studenten präsentieren zusammen mit ihrem Projektleiter Stefan Sauer stolz ihre kreativen Ideen für den Mainkai. Foto: Anja Legge/THWS

„Hochwasser-Lückenschluss“

Stefan Sauer, Dozent für Geovisualisierung an der Fakultät Kunststofftechnik und Vermessung der THWS, gab die Aufgabe „Hochwasserschutz-Lückenschluss“ in diesem Projekt mit Praxisbezug gerne an die Studentinnen und Studenten des vierten Semesters weiter: „Eine Neuordnung bietet die historische Chance, das Gebiet in bester Innenstadtlage für Einheimische und Gäste nutzbar zu machen.“ Zwar sei bereits zwischen den Jahren 2000 und 2009 von der Alten Mainbrücke bis zur Löwenbrücke ein neuer Hochwasserschutz installiert worden. Jedoch bestehe dieser am Kranenkai lediglich aus den dort stehenden Häusern.

Kultur-Kai, Badebucht, Café und unterirdische Straße

Die Aufgabe für die Studentinnen und Studenten lag darin, neben dem Hochwasserschutz Aspekte des Tourismus, des Verkehrs, und der Naherholung sowie Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner zu berücksichtigen. Die Kombination aus theoretischen, technischen und gestalterischen Aspekten sprach die Beteiligten an, so Stefan Sauer. Auffallend sei, dass alle Entwürfe die Schutzmauer von der Gebäudezeile wegrückten. Damit entsteht im Falle eines Hochwassers eine neue Rückstaufläche, sodass die Geschwindigkeit des reißenden Mains etwas gebremst werden würde.

Till Sohla präsentiert den Mainkai in seiner Grafik als naturnahe Badebucht.

Bei der Gestaltung der entstehenden Räume wurden unterschiedliche Akzente gesetzt. Til Sohle skizziert etwa neue Wasserflächen und naturnahe Grünbereiche, indem er das Ufer zu einem Naherholungsort für Badegäste und Begeisterte des Wassersports verwandelt. Daria Hofmann träumt ebenfalls von Bademöglichkeiten am Kranenkai, setzt aber auf ein deutlich urbaneres Projekt. Dabei soll die Uferfläche als „Kultur-Kai“ vor allem für kulturelle Veranstaltungen nutzbar werden, mit einer schwimmenden Bühne ähnlich der Seebühne in Bregenz oder der Bühne beim Würzburger Hafensommer. Daneben zeigt ihr Projekt eine Bootsanlegestelle für Jachten. Nadja Püschner präsentiert dagegen einen Mainkai ohne oberirdische Straße. Sie verlegt in ihrem Modell den Verkehr in den Untergrund und schafft dadurch einen Grünbereich mit Cafés, Läden, Sitzgelegenheiten und Zugängen zum Main.

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