Stadt Würzburg wirbt offensiv für die Multifunktionsarena

Philipp Heilgenthal

18. Oktober 2024

Ansicht vom Areal der Multifunktionshalle am Mittwoch 01.05.24 in Würzburg.

Hier, zwischen Grombühlbrücke, Bahngleisen und den Hotels der belebten Schweinfurter Straße soll die Multifunktionsarena gebaut werden. Foto: Silvia Gralla

Aktuell ist sie wieder in aller Munde: die geplante Multifunktionsarena, die – wenn es nach der Stadt Würzburg und nach zahlreichen Würzburger Geschäftsleuten geht – so bald wie möglich am Fuße der Grombühlbrücke gebaut werden soll. Ursprünglich hätte sie genau jetzt im Herbst 2024 bereits eröffnet werden sollen. Kritikerinnen und Kritiker halten die große Halle für unnötig und viel zu teuer. In folgender Pressemitteilung hebt die Stadt Würzburg dagegen die Vorteile und die Bedeutung des Großprojekts hervor:

Erste klimaneutrale Veranstaltungsarena in Deutschland – Vorfinanzierung beschlossen

Die Stadt Würzburg arbeitet gemeinsam mit den bewährten Partnern, insbesondere der Zukunftsstiftung Würzburg, mit Hochdruck an der Verwirklichung eines zukunftsweisenden Projekts. Am gestrigen Donnerstag stimmte der Stadtrat mit 40 zu 5 Stimmen für einen weiteren Vorschuss von 18,5 Millionen Euro zu den bereits 2021 beschlossen 16 Millionen zur Finanzierung einer hochmodernen Multifunktionsarena. Sie soll bundesweit die erste klimaneutrale Veranstaltungsarena werden. Diese wird nicht nur als sportlicher und kultureller Treffpunkt dienen, sondern auch mit einem innovativen Energiekonzept Maßstäbe in puncto Nachhaltigkeit setzen, das federführend durch das Center for Applied Energy Research (CAE) entwickelt wurde.

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Wichtiger Schritt zur Klimaneutralität der Stadt Würzburg bis 2040

Oberbürgermeister Christian Schuchardt zeigt sich optimistisch: „Die Multifunktionsarena ist ein Meilenstein für Würzburg. Wir spüren große Unterstützung aus der Gesellschaft und besonders aus der Wirtschaft. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Finanzierung gemeinsam auf stabile Beine stellen und damit ein Projekt realisieren, das weit über Würzburg hinausstrahlen wird.“

Das CAE hat in den vergangenen Monaten zusammen mit weiteren Partnern geprüft, wie eine zukunftsfähige Multifunktionsarena unter der Maßgabe einer bilanziellen Klimaneutralität aussehen könnte. Dies würde sich auch als ein entscheidender Schritt des klimapolitischen Ziels der Stadt Würzburg, bis 2040 klimaneutral zu sein, erweisen. Hierfür wurde eine Projektskizze erstellt, die Teil eines Förderantrags war und Ende September 2024 von der Arena Würzburg Projektgesellschaft beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eingereicht wurde. Gerechnet wird dabei mit der Realisierung von Fördermitteln in Millionenhöhe.

„Die Multifunktionsarena wird ein Leuchtturmprojekt für Würzburg und weit über die Stadtgrenzen hinaus als Symbol für Innovation und Nachhaltigkeit stehen.“

Oberbürgermeister Christian Schuchardt

Hoffen auf Gelder aus der Privatwirtschaft

Ein zentrales Element der Beschlussvorlage ist das innovative Finanzierungsmodell: Die Stadt Würzburg wird die Investitionsmittel zunächst gewährleisten in der Erwartung, dass diese durch weitere Gelder aus der Privatwirtschaft und anderen Quellen reduziert werden können. So soll die große Belastung für den städtischen Haushalt minimiert werden. Es wird erwartet, dass insgesamt ein Betrag von mehreren Millionen Euro durch zusätzliche Spenden und Unternehmensbeteiligungen akquiriert werden kann. Einen wichtigen Beitrag werden bekannte Würzburger Persönlichkeiten leisten: Sie werden sich ehrenamtlich für die Einwerbung zusätzlicher Mittel engagieren, um das Vorhaben gemeinsam mit der Stadt, Unternehmen und weiteren Akteuren umsetzen zu können.

Mit diesem erneuerbaren Energiemix soll die Multifunktionsarena klimaneutral betrieben werden können. Grafik: Main-Post

Studie: Dutzende Arbeitsplätze und erhebliche Wertschöpfung weit über den Arenabetrieb hinaus

Zu den ökonomischen Effekten der Multifunktionsarena für Würzburg und Unterfranken beauftragte die Stadt Würzburg bereits 2021 eine Studie des dwif-Instituts aus München. Sie zeigt, dass durch den Bau der Arena, den laufenden Betrieb und die Effekte außerhalb der Arena nicht nur eine bedeutende Anzahl von Arbeitsplätzen (alleine im fortlaufenden Betrieb bis zu 30 direkte und 74 indirekte Arbeitsplätze über Lieferungen von Waren und Dienstleistungen) geschaffen werden würde. Vor allem Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel würden durch die Ausgaben der Besucherinnen und Besucher außerhalb des Arenabetriebs jährlich Umsätze in Millionenhöhe erwirtschaften. Die Studie würde bei einer Aktualisierung unter Berücksichtigung seit damals kräftig gestiegener Preise nochmals ein deutlich höheres Volumen erwarten lassen. Die Investition wird somit neben einer allgemeinen Attraktivitätssteigerung auch bedeutsame wirtschaftliche Effekte in Würzburg und der Region auslösen, da der Umsatz zu einem großen Teil direkt in die regionale Wirtschaft fließt.

Im Notfall werden die Gewerbesteuer erhöht

Die Stadt ist fest entschlossen, zusammen mit der Stiftung dieses Projekt mit breiter Unterstützung zu realisieren. Für den Fall, dass die Finanzmittel aus der Wirtschaft und von Sponsoren nicht ausreichen, um das aktuelle Delta zu schließen, hat die Stadt eine zeitlich befristete Gewerbesteuererhöhung zur Absicherung vorgesehen. Damit ist gewährleistet, dass die Finanzierung der für Würzburg wichtigen Multifunktionsarena in jedem Fall auf sicheren Beinen steht. Der Gewerbesteuerhebesatz in Würzburg zählt zu den niedrigsten aller bayerischen Großstädte und wurde seit 1991 nicht angehoben. Dies wird nach dem Bau und Anlauf in fünf Jahren erwartet. Eine Anhebung des Hebesatzes würde nur dann erfolgen, wenn die Einwerbung von zusätzlichen Mitteln nicht ausreicht, um den städtischen Mehraufwand spürbar zu reduzieren. Der Beschluss einer etwaigen Erhöhung der Gewerbesteuer wurde jedoch in der Stadtratssitzung vom 18. Oktober 2024 vorerst verschoben.

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„Die Multifunktionsarena wird eine große Herausforderung für die Stadt Würzburg“, so Oberbürgermeister Schuchardt abschließend. „Sie wird aber ein Leuchtturmprojekt für Würzburg und weit über die Stadtgrenzen hinaus als Symbol für Innovation und Nachhaltigkeit stehen.“

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Pressemitteilung der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt.

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