Mietlastenräder in Würzburg werden wieder günstiger

Philipp Heilgenthal

28. Oktober 2024

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Mietlastenräder auf dem Wagnerplatz in Grombühl. Foto: Claudius Stanke/Stadt Würzburg

Gute Nachrichten für Würzburgerinnen und Würzburger ohne eigenes Auto und Fans von Lastenrädern: Ab dem 4. November wird es wieder deutlich günstiger, sich ein Lastenrad zu mieten. Damit reagieren die Stadt Würzburg und die betreibende Firma sigo green GmbH auf den Einbruch der Nutzung der Lastenräder in Würzburg nach der letzten Preiserhöhung.

So funktioniert das Mietlastenradsystem in Würzburg

Vom Anfangserfolg bis zum Einbruch durch die erhebliche Preiserhöhung

Seit April 2023 gibt es in Würzburg ein weites Netz an E-Lastenrädern zur Ausleihe (35 Mietlastenräder an 11 Stationen). Damit ist Würzburg die Gemeinde mit den mit Abstand meisten Mietlastenrädern in Bayern. Eine weitreichende Evaluierung legte damals die großen Erfolge des Mietsystems sowohl für die Menschen als auch für den Verkehr und das Klima nahe: Die Lastenräder ersetzten vor allem zahlreiche Autofahrten.

Doch dann kam es im Mai dieses Jahres schlagartig zu einer gewaltigen Preiserhöhung. Seitdem muss man pro halbe Stunde 3 Euro bezahlen, plus einer Startgebühr von 1,50 Euro. Das machte die Ausleihe eines E-Lastenrads im Vergleich tatsächlich teurer als die Nutzung eines kleinen Leihwagens, obwohl genau wie gesagt genau das Gegenteil Sinn und Zweck des neuen Angebots war. Zuvor kostete eine halbe Stunde Nutzung gerade einmal die Hälfte, also 1,50 Euro, während die erste halbe Stunde umsonst und keine Startgebühr fällig war.

Stadt Würzburg und sigo green räumen ein, dass die Preise viele Leute abschreckten

Nun haben die Stadt Würzburg und sigo green die Konsequenzen der Preiserhöhung eingesehen: Da sich eine Ausleihe für den Transport von Waren nicht lohnt und für eine kleine Freizeittour mit Hund oder Kind viel zu teuer ist, bleiben die Lastenräder meist ungenutzt. Kaum eines der grauen Lastenräder war seitdem auf Würzburgs Straßen zu sehen gewesen. „Wir mussten erkennen, dass die Preisgestaltung im Sommer vor allem Erst- und Wenignutzerinnen und -nutzer abgeschreckt haben“, räumt Kai von Borck, Geschäftsführer von sigo green in einer Pressemitteilung der Stadt Würzburg ein. Darin verkünden die Verantwortlichen nun eine erhebliche Preissenkung, wie von Borck schwärmt: „In Verbindung mit unseren Guthabenpaketen kann man so ein Lastenrad schon für 62 Cent pro halbe Stunde nutzen. Das ist einmalig bei einem vollautomatischen Lastenradmietsystem in Deutschland.“

Im Januar 2024 bekam Klimabürgermeister Martin Heilig von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (links) eine Urkunde für die Teilnahme der Stadt Würzburg am Modellprojekt für die Vermietung für Lastenräder verliehen. Foto: Bayerisches Ministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr/Winszczyk

Erheblich günstiger bei Nutzung von Sparpaketen

Generell gilt bei einmaliger Nutzung nun erneut der alte Preis von 1,50 Euro für eine halbe Stunde – bereits für die erste halbe Stunde. Dafür fällt fortan die Aktivierungsgebühr von 1,50 Euro weg. Neu ist ein Tageshöchstsatz von 19,50 Euro, der faktisch jedoch erst ab der 14. Stunde greift und daher als irrelevant betrachtet werden kann. Deutlich interessanter gerade für (potenzielle) Mehrfachnutzer und -nutzerinnen ist das neue Angebot der Sparpakete: Wer einen gewissen Betrag in das E-Mietlastenradsystem steckt, bekommt ein deutlich höheres Guthaben zu deren Nutzung. Während man für 19,90 Euro ein Guthaben von 30 Euro bekommt (Paket S), sind es beim Paket M 29,90 Euro für 60 beziehungsweise beim Paket L 49,90 Euro für 120 Euro. Wer also knapp 50 Euro im Voraus investiert und sein Guthaben vollständig aufbraucht, zahlt gerade einmal 62 Cent pro halbe Stunde Nutzung eines Lastenrads in Würzburg.

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Martin Heilig: E-Lastenräder sind nachhaltig, platzsparend und deutlich günstiger als ein Auto

Neben der Preissenkung hebt Klimabürgermeister Martin Heilig in der Pressemitteilung die Bedeutung der Lastenräder sowohl für die Nutzerinnen und Nutzer als auch für Umwelt und Gesellschaft hervor:

  • Nachhaltig und emissionsfrei: E-Lastenräder sind eine umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Fahrzeugen. Sie stoßen keine Emissionen aus und tragen aktiv zur Reduzierung der CO₂-Belastung und Luftverschmutzung in der Stadt bei.
  • Platzsparend: In Zeiten immer knapper werdender Parkmöglichkeiten und steigender Verkehrsbelastung benötigen Lastenräder weniger Platz als Autos, lassen sich in Innenstädten und engen Straßen problemlos manövrieren und sind leicht zu parken.
  • Vielseitig: Ob für den Wocheneinkauf, den Transport von Kindern oder für Gewerbe und Lieferdienste – Lastenräder bieten genug Platz für größere Transportvolumen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Dank der elektrischen Unterstützung sind auch schwere Lasten mühelos zu bewältigen.
  • Gesundheitsfördernd: Neben dem Beitrag zur Umwelt fördert die Nutzung von Lastenrädern auch die eigene Gesundheit durch Bewegung im Alltag.
  • Günstiger als ein Auto: Sowohl die Anschaffung als auch die Betriebskosten eines Lastenrads sind deutlich niedriger als bei einem Auto. Besonders mit dem Mietsystem von sigo green entfällt die hohe Anfangsinvestition

Nachhaltige Alternative zum Auto

Mit dem Lastenradmietsystem setze Würzburg auf eine nachhaltige Mobilitätslösung, die nicht nur Privatpersonen, sondern auch lokalen Unternehmen und Dienstleistern zugutekommt, heißt es weiter. Dank des Lastenradmietangebots sei es einfacher, das Auto stehenzulassen und auf umweltfreundliche Alternativen umzusteigen. So kann man mit den zur Ausleihe zur Verfügung stehenden Lastenrädern beispielsweise bereits kleinere Möbelstücke, zwei Kinder oder bis zu vier Bierkästen transportieren. Bleibt nur noch abzuwarten, ob die Preissenkung Früchte trägt und sigo green in den nächsten Monaten wieder ähnlich viele Ausleihvorgänge wie zur Anfangszeit des Mietlastenradsystems in Würzburg verzeichnen kann.

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