Hundemilch in Würzburg: Das steck hinter der Aktion von WATU und ARIWA

Philipp Heilgenthal

18. November 2024

Hundemilch

Warum findet man Milch von Hunden ekelig, Milch von Kühen aber nicht? Das fragen sich die Tierrechtorganisationen WATU und ARIWA. Foto:Anastasia Flit/ARIWA Würzburg

Am kommenden Samstag (23.11.24) planen die Tierrechtsorganisationen WATU e.V. und ARIWA e.V. eine Aktion in der Würzburger Innenstadt. Mit einem Stand des vermeintlichen Start-ups „Hundeglück GmbH“ präsentieren sie ihr fiktives Produkt: Hundemilch. In ihrer Pressemitteilung erklärt die Organisation, was hinter der ungewöhnlichen Aktion steckt und was sie damit bezwecken möchte.

Warum Milch von Kühen, aber nicht von Hunden?

Die Tierrechtsaktivisten geben sich in der Blasiusgasse in Würzburg als Start-up aus, das „Milch von glücklichen Hunden“ produziert. Dafür haben sie Milchkartons und Werbematerialien dabei. Geworben wird von 12:30 bis 15:30 Uhr mit Hunden in Bio-Haltung, hergestellt in Deutschland. Doch dahinter verbirgt sich in Wahrheit keine Produktinnovation: Ziel der Aktion ist es, auf Speziesismus (moralische Diskriminierung von Lebewesen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit) und Tierleid in der Milchindustrie aufmerksam zu machen. Im Gespräch mit Passanten möchten sie auf das Thema Kuhmilchindustrie lenken. Die Menschen sollen selbst hinterfragen: Warum wird Milch von Kühen als selbstverständlich angesehen – während die Idee, Milch von Hunden zu trinken, als moralisch fragwürdig oder eklig empfunden wird?

Milchindustrie hängt direkt mit Schlachtindustrie zusammen

Die Aktion macht damit auf die Schattenseiten der Kuhmilchindustrie aufmerksam, die vielen Menschen nicht bewusst sind, wie WATU schreibt. Kühe produzieren – wie alle Säugetiere – nur Milch, wenn sie ein Kalb zur Welt gebracht haben. Daher werden die Tiere immer wieder künstlich befruchtet. Meist wird das Kalb direkt nach der Geburt von seiner Mutter getrennt. Das ist für beide eine starke psychische Belastung. Statt der frischen Muttermilch bekommen Kälber in der Regel nur in Wasser gelöstes Milchpulver. Weibliche Kälber werden selbst für die Milchindustrie verwendet, während männliche Kälber in Mastbetriebe gelangen und nach nur wenigen Monaten geschlachtet werden.

Laut Bayerischem Bauernverband hält rund die Hälfte der Milchviehbetriebe in Bayern ihre Tiere in Anbindehaltung – auch in Bio-Betrieben. 83 Prozent der Rinder in Bayern werden in Massentierhaltung ohne Zugang zu Weiden gehalten. Bis zu 80 Prozent der Kühe erkranken innerhalb eines Jahres – unter anderem an Lahmheit und Klauenentzündungen. Obwohl ein Rind bis zu 20 Jahre alt werden könnte, erreichen die meisten Milchkühe nur ein Alter von etwa fünf Jahren. Wenn ihre Milchleistung abnimmt, werden sie geschlachtet und ihr Fleisch verkauft. Der Konsum von Milch unterstützt somit auch die Schlachtung dieser Tiere. Im Rahmen ihrer Aktion klären die Tierrechtsaktivisten über vegane Ernährung als Alternative auf.

Weitere Informationen

Die Aktion wird von der Tierrechtsorganisation „Würzburg aktiv für Tierrechte und Umweltschutz e.V.“ (WATU) und der Würzburger Ortsgruppe der Animal Rights Watch e.V. (ARIWA) durchgeführt. Die beiden Organisationen setzen sich für Tierrechte und die Abschaffung von Tierausbeutung, Tierleid und Speziesismus ein. Mit der Hundemilch-Aktion wollten sie das Bewusstsein für das Leiden von Milchkühen und die ethischen Fragen rund um die Milchproduktion schärfen und die Gesellschaft zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den eigenen Konsumgewohnheiten anregen.

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