Würzburg-spezifische Abkürzungen, die man kennen muss
Philipp Heilgenthal
17. Januar 2025

Alles, was hier zu sehen ist, hat in Würzburg eine Spezielle Abkürzung, die man unbedingt kennen sollte. Collage: Julian Mittnacht
Wenn in der Straba auf der Höhe des Juspi auf dem Weg zum Stramu diskutiert wird, ob eine Messe in der Poha, im CCW oder im VCC stattfindet, dann kannst du nur in Würzburg sein. Wem diese Abkürzungen noch gar nichts sagen, sollte sich folgende Auflistung aufmerksam durchlesen, um selbst als Würzburg-Neuling – also als „Auswärtige/r“ – mitreden zu können.
Straba (Straßenbahn)

Die Straßenbahn wird in Würzburg von allen „Straba“ genannt. Foto: Pascal Höfig
Auf fünf Linien fährt in Würzburg die Straßenbahn. Eine Linie 6 ist bereits seit Jahrzehnten in Planung, deren Baubeginn verzögert sich jedoch Jahr für Jahr. Nun ist das Wort „Straßenbahn“ recht lange und umständlich, weshalb die meisten Städte ihr Verkehrsmittel nach dem alten Wort „Tram“ nennen. Nicht so die Würzburgerinnen und Würzburger. Hier ist die „Straba“ genauso allgegenwärtig und deutschlandweit einzigartig wie die Kinderstimmen, die die Haltestellen in der Straba durchsagen. Neuankömmlinge sollten diese beiden heiligen Kühe bloß nicht laut hinterfragen!
Juspi (Juliusspital)

Juliusspital Würzburg. Foto: Dominik Ziegler
Das Juliusspital ist ein besonderes Institut. Seit der Gründung 1576 finanziert sich das Krankenhaus (früher vor allem Obdachlosenheim) hauptsächlich mit dem Anbau und Verkauf erstklassiger Weine aus Franken. Dass Würzburgerinnen und Würzburger ihre Einrichtung besonders ins Herz schließen, zeigt dessen verniedlichte Abkürzung „Juspi“. Meist, aber nicht immer, wird Juspi mit (sch) ausgesprochen. Und für Auswärtige hier gerne die Info: Benannt ist das Juspi nach dem großen Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn, der dessen Gründung veranlasste. Dagegen wird das Bürgerspital – das Pendant der Juspi – zumindest noch nicht derart flächendeckend „Büspi“ genannt, wie das Juliusspital zum Juspi wurde.
UKW (Universitätsklinikum Würzburg)

Blick vom ältesten Teil des Universitätsklinikums Würzburg, kurz UKW, auf weitere Gebäude des Krankenhauses. Foto: Berthold Diem
Wenn in Würzburg vom UKW die Rede ist, sind in den aller seltensten Fällen die Ultrakurzwellen für den Radioempfang gemeint. Denn UKW ist in der Unistadt die Abkürzung für das Universitätsklinikum Würzburg, dem größten Krankenhaus in Unterfranken und einer der größten Arbeitgeber in der Stadt. Allerdings wird die Klinik und Forschungseinrichtung mit ihrer über 400-jährigen Geschichte oftmals auch einfach „Uniklinik“ genannt. Wer jedoch in Würzburg „UKW“ hört, sollte seine ersten Gedanken über Radio verdrängen.
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U&D (Umsonst & Draussen Festival)

Das Umsonst & Draussen Festival. Foto: Pascal Höfig
Das Umsonst & Draussen auf den Mainwiesen in Würzburg ist ein riesiges Festival, dessen Name schon das meiste erklärt: Es findet im Frühsommer draußen statt und es ist kostenlos in Sachen Eintritt. Das und ein vielseitiges Angebot an Nachwuchsmusikern und -musikern, Marktständen und Kulinarik macht es seit Jahren zu einem sehr beliebten Festival für jedermann. Im Laufe seiner Geschichte bekam das seit 1987 in Würzburg stattfindende Umsonst & Draussen schon bald eine eigene Abkürzung: Das U&D. Diese Abkürzung gibt es jedoch aus gutem Grund nicht nur in Würzburg. Denn in Karlstadt gibt es auch bereits seit Jahren ein U&D. In Stuttgart sogar bereits seit 1980, wo ebenfalls die Abkürzung U&D gängig ist.
StraMu (Straßenmusikfestival)

Bühne in der Schönbornstraße beim Stramu Festival. Foto: Ulises Ruiz
Ein weiteres Würzburger Festival mit einer besonderen Abkürzung ist das Straßenmusikfestival, das in Straba- und Juspi- Manier fast ausschließlich „Stramu“ genannt wird. Jedes zweite Septemberwochenende kommen Straßenmusiker und -künstlerinnen aus der Region und weit darüber hinaus in die Würzburger Fußgängerzone und spielen an vielen verschiedenen Orten ohne große Soundanlagen auf Augenhöhe vor dem Publikum. Das Stramu spricht über sich selbst vom größten Straßenmusikfestival Europas.
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CCW (Congress Centrum Würzburg)

Versammlung im Franconiasaal des Congress Centrum Würzburg (CCW). Foto: Patty Varasano
Das Congress Centrum Würzburg wird für zahlreiche Veranstaltungen wie Konzerte, Auftritte von Comedians oder eben Kongresse und Tagungen genutzt. Der Franconiasaal ist mit einer Kapazität von 1.635 bestuhlten Plätzen bisher der größte Konzertsaal in Würzburg. Doch es gibt konkrete Pläne, eine Multifunktionsarena zu bauen, in der noch deutlich mehr Zuschauerinnen und Zuschauer Platz hätten. Offiziell wird das Congress Centrum Würzburg einfach mit den Anfangsbuchstaben CCW abgekürzt. Die meisten Leute sagen jedoch lieber Congress Centrum und schreiben es klassisch „Kongress Zentrum“
VCC (Vogel Convention Center)

Neujahrsemfpang der Main-Post im Vogel Convention Center (VCC). Foto: Daniel Peter
Eine zweite große Halle für Messen, Veranstaltungen und Kongresse, ist das Convention Center der Vogel Communications Group, ehemals Vogel Verlag im Stadtteil Zellerau. Das Vogel Convention Center wird nach demselben einfach Prinzip wie das CCW abgekürzt: VCC. So kommt es in der Straba in Würzburg gerne mal zu seltsam anmutenden Gesprächen, wie: „Ist die Messe im CCW?“ „Ne, die ist im VCC.“ Im VCC findet unter anderem jedes Jahr eine große Jobmesse statt und es wird auch gerne mal für besonders pompöse Privatveranstaltungen gemietet. Prüfungen großer Studiengänge wie BWL finden hier auch häufig statt.
Dalle (Dallenberg, Dallenbergbad/-stadion)

Das Dallenbergbad, oder kurz „Dalle“, in Würzburg. Foto: Benjamin Brückner
Der Dallenberg befindet sich zwischen dem Steinbachtal und Heidingsfeld. Nach ihm ist sowohl das größte Freibad als auch das größte Stadion der Stadt benannt. Nun kann es zu Missverständnissen kommen, da sich beide wichtigen Würzburger Institutionen die Abkürzungen teilen. Wenn also jemand sagt: Ich geh‘ heut Nachmittag ins Dalle“, weiß man im ersten Moment nicht, ob er oder sie vorhat, eine Runde Schwimmen zu gehen oder die Würzburger Kickers anzufeuern. Jedenfalls stört es keinen Kickersfan, dass ihr Stadion erst in „Flyeralarm Arena“ und 2023 schließlich offiziell in „Akon Arena“ umgetauft wurde. Denn die Fans der Rothosen skandieren natürlich weiterhin beim Anstoß jedes Heimspiels: „Macht sie alle, schießt sie vom Dalle!“
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PoHa (Posthalle)

Posthallen-Betreiber Jojo Schulz. Im Hintergrund ist die Abkürzung „PoHa“ zu lesen. Foto: Thomas Obermeier
Die Posthalle am Hauptbahnhof ist nicht nur eine Location für unzählige Konzerte und viele weitere kulturelle Veranstaltungen für 200 bis 2.500 Zuschauerinnen und Zuschauern. Sie ist auch Heimat von Fotostudios, Lasertag, dem Kulturclub Immerhin und vielen weiteren geworden. Die ehemaligen Hallen der Deutschen Post werden oft als PoHa abgekürzt. Doch diese weit über Würzburg bekannte Abkürzung wird ab Ende 2025 nicht mehr gebraucht, wird doch die PoHa anschließend abgerissen. Da fragt man sich, ob die künftige Multifunktionsarena in Anlehnung an die PoHa schließlich die Abkürzung/den Spitznamen „MuFo“ bekommen wird.
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KoeBau (Koenig & Bauer)

Einblick in das Werksgelände von Koenig & Bauer, kurz KoeBau. Foto: Thomas Obermeier
Koenig & Bauer ist ein stolzer Hersteller von Druckmaschinen mit einer sehr langen Geschichte. 1817 gründeten Johann Friedrich Gottlob Koenig und der Techniker Andreas Friedrich Bauer im Kloster Oberzell bei Würzburg die älteste Druckmaschinenfabrik der Welt. 1901 baute die Firma direkt auf der anderen Mainseite auf Würzburger Stadtgebiet eine neue Fabrik, die bis heute in Betrieb ist. Zwischenzeitig hieß die Firma auch KBA (Koenig & Bauer-Albert). Seit jeher nennen Mitarbeiter wie Außenstehende das Unternehmen jedoch „KoeBau“.
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Veits (Veitshöchheim)

Das Schloss im berühmten Rokokogarten in „Veits“, also Veitshöchheim. Foto: Katharina Kraus
Kurz nach dem Firmengelände von KoeBau beginnt Würzburgs Nachbarort Veitshöchheim. Der Markt ist vor allem bekannt für seinen Rokokogarten samt Sommerresidenz, entworfen vom Residenz-Architekten Baltasar Neumann. Unweit davon findet in den Mainfrankensälen jedes Jahr die Fernseh-Prunksitzung Fastnacht in Franken statt, die dem BR zuverlässig ein Millionenpublikum vor den Bildschirmen beschert. Da es mit Margetshöchheim – von Einheimischen Maroggo genannt – ein weiteres -höchheim gibt, wird Veitshöchheim zur Betonung des Unterschieds der beiden Orte generell gerne nur „Veits“ genannt. Für Auswärtige hört sich Veits freilich nicht nach einer Ortschaft an. Wie gut, dass jenen nun ein Nachschlagewerk für spezielle Würzburger Abkürzungen zur Verfügung steht.
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