Würzburg auf dem Weg zur Biostadt: Was dahinter steckt

Manuel Scholze

11. Februar 2025

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Biologische Produkte und Lebensmittel stehen im Zentrum von Öko-Modellregionen und Biostädten. Foto: Johannes Kiefer

Die Stadt Würzburg hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, nachhaltiger zu werden und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Ein zentraler Baustein dieser Strategie ist der Beitritt zum bundesweiten Netzwerk der Öko-Modellregionen, zu dem auch die Öko-Modellregion Würzburg und Würzburg als nächste Biostadt gehören will. Doch was bedeutet das konkret für die Stadt und ihre Bürger?

Was ist eine Biostadt oder Bioregion?

Eine Biostadt oder Bioregion, wie sie im Rahmen der Öko-Modellregionen verstanden wird, ist ein Konzept, das darauf abzielt, nachhaltige und ökologische Landwirtschaft in urbanen und ländlichen Gebieten zu fördern. Diese Initiative legt Wert auf die Erhöhung des Anteils von Bio-Lebensmitteln in öffentlichen Einrichtungen, die Unterstützung regionaler Produzenten und die Reduktion von Transportwegen durch lokale Erzeugung und Konsum. Ziel ist es, durch die Zusammenarbeit von Kommunen, Landkreisen und verschiedenen Akteuren, wie zum Beispiel Naturkostläden, eine nachhaltige, transparente und umweltbewusste Wirtschaft zu etablieren. Im Kontext von Würzburg bedeutet es, dass sowohl städtische als auch ländliche Gebiete, wie hier Stadt und Landkreis, zusammenarbeiten, um eine ökologische und ressourcenschonende Lebensweise zu fördern. Diese soll langfristig positive Auswirkungen auf das Klima und die lokale Wirtschaft haben.

Map: Bioläden in und um Würzburg

Biostadt Würzburg: Ein Schritt in Richtung nachhaltige Zukunft

Mit dem offiziellen Beitritt zum Netzwerk der Biostädte reiht sich Würzburg neben Städten wie Augsburg, Freiburg und Nürnberg ein. Die Stadt entwickelt dazu konkrete Zielsetzungen, um den Bio-Lebensmittelanteil zu steigern und die regionale Landwirtschaft zu unterstützen. Was Würzburg bereits seit 2011 ist: eine Fairtrade-Town, also eine Stadt, die für fairen Handel ausgezeichnet wurde.

Teil des Klimaschutzkonzepts und der Öko-Modellregion

Der Beitritt ist nicht nur ein isoliertes Projekt, sondern Teil des umfassenderen Klimaschutzkonzepts von Würzburg. Gemeinsam mit dem Landkreis bildet die Stadt eine Öko-Modellregion, die sich zum Ziel gesetzt hat, mehr regionale Bio-Produkte zu produzieren und zu konsumieren. Diese Bemühungen sind ein wesentlicher Bestandteil des Landesprogramms BioRegio 2030, das bis zum Jahr 2030 die ökologische Bewirtschaftung von 30 Prozent der Flächen in Bayern anstrebt.

Förderung von Kleinprojekten und Verbraucherbildung

Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis geht über die bloße Verbindung von Produzenten und Verbrauchern hinaus. Ein umfangreicher Maßnahmenkatalog wird umgesetzt, um die Verbraucherbildung zu fördern und Öko-Kleinprojekte zu unterstützen. Ein Beispiel hierfür ist der Einkaufsführer „regional.fair.bio“, der neu aufgelegt wurde, um die Vernetzung der Bio-Akteure in der Region zu intensivieren.

Die Biotonne – was gehört (nicht) hinein?

Herausforderungen und Chancen für die Naturkostläden

Eine Marktforschungsstudie der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt hat die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Naturkostläden in der Region untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass 61 Prozent der „Gesundheitsorientierten Next-Gen“ ein bis zweimal wöchentlich Bio-Produkte kaufen und Regionalität als wichtig erachten. Die Studie legt den Grundstein, um die Positionierung und den Markenaufbau der Naturkostläden zu unterstützen.

Der Weg zur Markenbildung

Bei einem Workshop am Landratsamt Würzburg wurde der Markenkern der Naturkostläden definiert. Das Versprechen lautet, eine vielfältige Auswahl an biologisch angebauten Produkten anzubieten, bei denen Transparenz und familiäre Beratung im Vordergrund stehen. Dies soll dazu beitragen, verantwortungsbewussten Handel zu fördern und natürliche Ressourcen zu schützen.

Zukunftsausblick

Die Arbeit an Würzburgs Wandel zur Biostadt ist noch lange nicht abgeschlossen. Die Akteure sind weiterhin in Gesprächen, um die Projekte zu verstetigen und die großartigen Ergebnisse der bisherigen Bemühungen weiter auszubauen. Die ausführlichen Ergebnisse der Marktforschung stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung und bilden die Basis für die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Stadt Würzburg. Dennoch ist es ein Zeichen: Die Strategie will eine nachhaltigere Zukunft und zeigt, dass der Weg zur Biostadt nicht nur möglich, sondern auch lohnenswert sein soll.

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