Mietspiegel in Würzburg: Wegweiser zu faireren Mietpreisen
Manuel Scholze
12. Februar 2025

Wohnblock in der Rottendorfer Straße in Würzburg. Foto: Daniel Peter
Seit Anfang der 1970er Jahre dienen Mietspiegel in Deutschland für Orientierung und Transparenz auf dem Mietwohnungsmarkt. Wie das für Würzburg funktioniert, zeigt diese Übersicht.
Was ist der Mietspiegel?
Der Mietspiegel in Würzburg bietet seit 2023 eine umfassende Übersicht über die ortsübliche Vergleichsmiete. Diese wird aus den gängigen Entgelten gebildet, die in den letzten sechs Jahren für vergleichbaren Wohnraum in Würzburg und Umgebung vereinbart wurden. Dabei werden Art, Größe, Ausstattung und Lage der Wohnungen sowie deren energetische Beschaffenheit berücksichtigt. Wichtig zu wissen: Der Mietspiegel bezieht sich auf Bestandsmieten und nicht auf Angebotsmieten.
Mietpreise: Warum ist er für die Festlegung der Miete wichtig?
Der Mietspiegel dient als unverzichtbare Orientierungshilfe für Mieter und Vermieter. Er ermöglicht eine rechtssichere Festlegung der Mietpreise und vereinfacht außergerichtliche Einigungen, indem er als objektiver Maßstab dient. Dies verhindert viele potenzielle Mietstreitigkeiten. Ob für Vermieter, Mieter, Interessenverbände, Wohnungsunternehmen, Makler, die städtische Verwaltung oder Gerichte – der Spiegel bietet allen eine zuverlässige Marktübersicht.
Wer hat den Mietspiegel erstellt?
Der qualifizierte Mietspiegel wurde vom renommierten EMA-Institut aus Regensburg erstellt, das sich auf die wissenschaftliche Erstellung von Mietspiegeln spezialisiert hat. 2023 wurde er für Würzburg nach einer Gesetzesänderung erstmals erstellt und gilt für zwei Jahre, somit ist er für 2024 und 2025 noch die Grundlage.
Für wen gilt er?
Der Mietspiegel gilt für Mietwohnungen und vermietete Häuser im nicht preisgebundenen Wohnungsmarkt mit Wohnflächen zwischen 25 m² und 160 m². Bestimmte Wohnverhältnisse und Sonderfälle, wie mietfreie oder vergünstigte Wohnungen, sozial geförderte Wohnungen, Wohnheime und gewerblich genutzte Wohnungen, sind ausgeschlossen.
In Würzburg lohnt sich das Mieten mehr als der Immobilienkauf
Nettomiete und Nebenkosten – was ist enthalten?
Die im Mietspiegel angegebenen Preise beziehen sich auf die monatliche Nettomiete pro Quadratmeter Wohnfläche. Diese Nettomiete umfasst die Kosten für die Überlassung der Wohnung ohne Betriebskosten. Betriebskosten wie Grundsteuer, Wasserversorgung, Heizung und Hausmeisterdienste sind nicht enthalten und werden separat berechnet. Auch Verwaltungs- und Instandhaltungskosten dürfen nicht umgelegt werden.
Welche Faktoren berücksichtigt der Mietspiegel in Würzburg?
Der Mietspiegel in Würzburg bewertet verschiedene Faktoren einer Wohnung oder eines Wohnhauses, um die ortsübliche Vergleichsmiete zu ermitteln. Zu diesen Faktoren gehören:
- Art der Wohnung: Ob es sich um eine Etagenwohnung, ein Reihenhaus, eine Doppelhaushälfte oder ein freistehendes Einfamilienhaus handelt.
- Größe: Die Wohnfläche der Immobilie, die in Quadratmetern angegeben wird.
- Ausstattung: Dazu gehören Merkmale wie Balkon, Terrasse, Einbauküche oder besondere Ausstattungsmerkmale, die den Wohnwert beeinflussen.
- Beschaffenheit: Der bauliche Zustand der Immobilie, einschließlich Modernisierungsgrad und Baujahr.
- Lage: Die geografische Lage innerhalb Würzburgs, einschließlich der Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufsmöglichkeiten und anderen infrastrukturellen Einrichtungen.
- Energetische Beschaffenheit: Energieeffizienz und Heizungsart, die den Energieverbrauch und damit die Nebenkosten beeinflussen.
Es ist nicht ganz einfach, das Punktesystem des Mietspiegels auf ein jeweiliges Objekt zu berechnen. Die Stadt Würzburg hat im Spiegel allerdings ein Beispiel durchgerechnet. Und diese Redaktion hat das 2023 nach Einführung des ersten Mietspiegels anhand eines 23-Quadratmeter-Zimmers in Würzburg ebenfalls getan. Wer Orientierung für seine Miete braucht, erhält im Mietspiegel Anhaltspunkte, auf welcher Basis diese kalkuliert worden sein könnte.