Berühmte Personen, die in Würzburg studiert haben

Philipp Heilgenthal

24. Februar 2025

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Die Neue Universität am Sanderring mit der wirtschaftswissenschfatlichen Fakultät. Foto: Philipp Heilgenthal

Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg ist die älteste Hochschule in Bayern und eine der ältesten in Deutschland. Unzählige bedeutende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat sie in ihrer über 600-jährigen Geschichte hervorgebracht, darunter auch einige Nobelpreisträger. Daneben gibt es mit der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt und der Hochschule für Musik Würzburg zwei weitere Hochschulen, an denen bereits bedeutende Persönlichkeiten studiert haben. Wir haben eine Liste der berühmtesten ehemaligen Würzburger Studenten und Studentinnen erstellt, die so manche dicke Überraschung birgt. Unter anderem sind unter den Würzburger Alumni und Alumne der Namensgeber des Euros, eine australische Astronautin, ein französischer Premierminister und die Rechte Hand von Adolf Hilter.

Zu schön, um wahr zu sein? Seit diesem Semester kann man an der THWS „Kulinarik und Weintourismus“ studieren

Berühmte Würzburger Alumni aus dem Sport

Thomas Bach (Florettfechter und IOC-Präsident)

Der amtierende IOC-Präsident ist der wohl weltweit bekannteste noch lebende Alumno der Universität Würzburg. Wie so viele andere erfolgreiche Fechter aus dem Raum Main-Tauber, zog es Thomas Bach zum Studium ins nahegelegene Würzburg. 1973-1979 – auf dem Höhepunkt seiner großen Karriere im Florettfechten – studierte er zudem erfolgreich Jura an der Universität Würzburg. Neben mehreren Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften feierte der Tauberbischofsheimer mitten im Studium 1976 seinen größten sportlichen Erfolg, als er mit der Mannschaft in Montreal olympisches Gold holte. Inzwischen ist Bach jedoch noch berühmter als Sportfunktionär geworden: 2006 bis 2013 war er Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, ehe er zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ernannt wurde, dem weltweit größten und wichtigsten Sportverband. Zuvor fungierte er bereits als IOC-Vizepräsident. In diesen Funktionen wurde der gebürtige Würzburger immer wieder mit Korruptionsvorwürfen und Amtsmissbrauch konfrontiert. Nach zwölf Jahren muss der 72-Jährige dieses Amt in diesem Jahr der IOC-Charta gemäß abtreten.

Thomas Lurz (Langstreckenschwimmer)

Thomas Lurz war früher einer der besten Freiwasserschwimmer und ist heute Geschäftsführer CEO Human Resources von s.Oliver Foto: Silvia Gralla

Thomas Lurz ist der wohl berühmteste und vor allem sportlichste Alumno der THWS, die während seines Studiums noch FHWS hieß. 1998 als Student der Sozialpädagogik holte der Gerbrunner seinen ersten nationalen Titel im Freischwimmen. Es folgten unzählige Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften auf den Distanzen 5 und 10 Kilometer, die meisten davon in Gold. Bei Olympia reichte es für den Schwimmer jedoch ‚nur‘ für einmal Bronze (2008) und einmal für Silber (2012). 2015 beendete er seine lange, erfolgreiche Sportlerkarriere und seit 2016 fungiert er unter anderem als Präsident seines Schwimmvereins SV Würzburg 05. Auch im universitären Umfeld ist Lurz wieder aktiv: So hat der große Sportler einen Lehrauftrag der Uni Würzburg inne und ist seit 2024 Mitglied im Hochschulrat der THWS.

Leonie Beck (Langstreckenschwimmerin)

Leonie Beck holte sich nun den Sieg beim Weltcup im Freiwasserschwimmen! Foto: SV Würzburg 05

Die Langstreckenschwimmerin Leonie Beck studierte bis 2021 an der Universität Würzburg Foto: SV Würzburg 05

Sie ist die erfolgreichste Schülerin von Thomas Lurz und generell aktuell eine der erfolgreichsten deutschen Langstreckenschwimmerinnen. Die gebürtige Augsburgerin zog mit ihrer Familie 2008 nach Würzburg, schloss sich zum Schwimmen dem SV Würzburg 05 an und begann später ein Studium der Medienkommunikation an der Uni Würzburg. 2021 schloss sie ihren Master in diesem Studiengang ab. Seit 2021 lebt und trainiert Beck in Rom. Bisher war die heute 27-Jährige bereits drei Mal bei Olympia – 2016 noch im Becken. 2021 feierte die Schwimmerin mit Platz 5 ihren bisher größten olympischen Erfolg. Bei Europa- und Weltmeisterschaften sammelte Beck bereits mehrere Medaillen, darunter jeweils drei Mal Gold. Daneben wurde sie 2020 und 2023 Gesamtsiegerin im Weltcup.

Zita Funkenhauser (Florettfechterin)

Zita Funkenhauser (rechts) im Jahr 2018 mit ihrer ehemaligen Mannschaftskollegin Sabine Bau 30 Jahre nach dem Olympiasieg 1988 in Seoul. Foto: Thomas Obermeier

Ebenso wie Thomas Bach war sie eine berühmte Florettfechterin vom FC Tauberbischofsheim. Allerdings kam die Deutsch-Rumänin ursprünglich aus Rumänien, ehe sie 1979 mit 13 Jahren im Taubertal heimisch wurde. Im Einzel holte sich Funkenhauser einmal Mal Silber und zweimal Bronze bei Weltmeisterschaften sowie Bronze bei den olympischen Spielen 1988 in Seoul. Mit der Mannschaft holte sie sich zwei mal olympisches Gold und einmal Silber sowie mehrere Medaillen bei Weltmeisterschaften. Während ihrer Weltkarriere als Florettfechterin studierte sie in Würzburg Zahnmedizin. Und promovierte auch an der Universität Würzburg. Nach ihrem Karriereende begann für Zita Funkenhauser die bis heute andauernde berufliche Karriere als Zahnärztin.

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Berühmte Politiker, die in Würzburg studiert haben

Dr. Joseph Goebbels

Nur die Wenigsten würden einen der wichtigsten Politiker und größten Kriegsverbrecher der NS-Zeit mit Würzburg und dessen Uni in Verbindung bringen. Tatsächlich studierte jedoch der ehemalige Reichspropagandaminister und Gauleiter von Berlin zumindest ein Semester Germanistik und Geschichte an der Universität Würzburg (1918/19), ehe er weiterzog. Dieses eine Semester nahmen die Stadtoberen von Würzburg 1937 zum Anlass, ihm zu Ehren das Studentenhaus in „Joseph-Goebbels-Haus“ umzubenennen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Benennung nach dem Mann, der die Bevölkerung 1943 zum „totalen Krieg“ aufrief und den Antisemitismus im Deutschen Reich wie kein anderer befeuerte, aus sehr guten Gründen sofort wieder zurückgenommen.

Josef Schuster

Dr. Josef Schuster aus Würzburg ist erneut zum Präsident des Zentralrats der Juden gewählt worden. Foto: Pascal Höfig

Dr. Josef Schuster aus Würzburg, Präsident des Zentralrats der Juden. Foto: Pascal Höfig

Die Familie des nächsten Alumno der Uni Würzburg litt besonders unter den Folgen der Propaganda Goebbels: Der Opa und die Oma von Dr. Josef Schuster wurden in Ausschwitz ermordet. Der 70-Jährige verbrachte fast sein gesamtes Leben in Würzburg und ist ein vielseits geschätzter Sohn der Stadt. 1998 als Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Würzburg gewählt, stieg der Arzt als Vertreter von Jüdinnen und Juden in Deutschland immer weiter auf, ehe er 2014 zum Präsidenten des Zentralrats der Juden gewählt wurde. Seit 2020 ist er zudem Mitglied im Deutschen Ethikrat. Auch für sein Medizinstudium blieb er Würzburg treu und erlangte an der Universität Würzburg ebenso seine Doktorwürde. Neben anderen wichtigen Auszeichnungen wie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse bekam Dr. Josef Schuster zudem 2024 die Ehrendoktorwürde an der JMU verliehen – von der katholisch-theologischen Fakultät für die Verdienste um das jüdisch-christliche Miteinander (MP+).

Karl Liebknecht

Er ist neben Rosa Luxemburg der bekannteste deutsche kommunistische Revolutionär. Karl Liebknecht erlangte vor allem Berühmtheit, als er am 9. November 1918 vom Berliner Schloss die „freie Sozialistische Republik Deutschland“ ausrief und damit nach Sowjetischem Vorbild Deutschland in eine sozialistische Räterepublik verwandeln wollte. Zusammen mit Luxemburg gründete er im Winter 1918/19 die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD). Beide wurden am 15. Januar 1919 nach einem gescheiterten Putschversuch von Soldaten hingerichtet. Der Politiker und Jurist kam aus Leipzig und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens als Anwalt und Reichtsagsabgeordneter der SPD in Berlin. Unter anderem ist die Parteizentrale der Linken nach Karl Liebknecht benannt. Nach seinem Studium in jenen beiden Städten promovierte er jedoch an der Universität Würzburg und bekam für seine Doktorarbeit 1897 die Auszeichung „magna cum laude“.

Dr. Hanns Seidel

Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung befindet sich im imposanten Kloster Banz am Obermain in Oberfranken. Foto: Animaflora

Jede große deutsche Partei hat eine politische Stiftung, die vor allem große Arbeit in der politischen Bildung leistet. Die SPD-nahe Stiftung ist nach dem ehemaligen Reichspräsidenten Friedrich-Ebert benannt und die der CDU nach dem ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer. Und dann gibt es noch die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung in Kloster Banz in Oberfranken. Diese rühmt den Aschaffenburger dafür, dass er die CSU in den Anfangsjahren maßgeblich prägte und zu einer modernen, erfolgreichen Volkspartei formte. 1947 bis 1954 machte er als Bayerischer Wirtschaftsminister Karriere. 1955 wurde er CSU-Parteivorsitzender, 1957 Bayerischer Ministerpräsident. Beide Ämter musste er 1960 aus gesundheitlichen Gründen abtreten. Sein Studium der Germanistik, der Rechts- und der Wirtschaftswissenschaften begann er 1921 an der Universität Würzburg, das er auch dort nach jeweils einem Semester in Freiburg und Jena letztendlich auch abschloss. Anschließend folgte die Jura-Promotion in Würzburg. Während seines Studiums schloss er sich der katholischen Studentenverbindung K.St.V. Normannia Würzburg im KV an.

Burschenschaften und andere Studentenverbindungen in Würzburg – die wichtigsten Facts und Hintergründe

Theo Waigel

Theo Waigel beim CSU-Neujahrsempfang 2024 im Congress Centrum Würzburg. Foto: Patty Varasano

Äußerlich ist Theo Waigel für seine markanten, buschigen, schwarzen Augenbrauen bekannt. In der Politik fiel der CSU-Mann bei weitem nicht nur aufgrund seines Aussehens auf. Elf Jahre lang (1988-1999) war der heutige Ehrenvorsitzende der Parteivorsitzende der CSU. Daneben war er 30 Jahre lang Bundestagsabgeordneter und unter Helmut Kohl von 1989 bis 1998 Bundesfinanzfinister. In dieser Zeit spielte der Schwabe nicht nur eine entscheidende Rolle bei der Wende und der deutschen Wiedervereinigung. Er gilt als einer der entscheidenden Politiker bei der Einführung der gemeinsamen europäischen Währung und als der Namensgeber des Euro. Zunächst zog es Theo Waigel nach dem Abitur 1959 zum Jurastudium (Rechts- und Staatswissenschaften) nach München und später nach Würzburg. 1963 legte er an der JMU das erste juristische Staatsexamen ab.

Judith Gerlach

Judith Gerlach ist derzeit Bayerische Gesundheitsministerin und studierte in Würzburg Jura. Foto: Thomas Obermeier

Sie ist die bedeutendste noch aktive Politikerin, die einst in Würzburg studierte. Seit 2013 ist die Aschaffenburgerin Mitglied des Bayerischen Landtags. Schon in der darauffolgenden Legislaturperiode (2018-2023) berief Ministerpräsident Markus Söder die CSU-Politikerin zur Bayerischen Digitalministerin. Seit 2023 leitet sie das Bayerische Gesundheitsressort. Experten trauen der erst 39-Jährigen eine große politische Karriere zu. Ihre Rechtsexpertise erlangte die gebürtige Würzburgerin von 2006 bis 2010 an der Universität Würzburg, wo sie erfolgreich das erste juristische Staatsexamen absolvierte. Auch zum darauffolgenden Referendariat blieb sie in Würzburg und legte 2013 das zweite Staatsexamen ab. Heute ist die Aschaffenburgerin Mitglied im Kuratorium der JMU.

Jean-Marc Ayrault (franz. Premierminister)

Manch ein ehemaliger Austauschstudent an der Universität Würzburg schlug im späteren Leben eine große Karriere ein. So auch Jean-Marc Ayrault. 1969/70 verbrachte der Franzose ein Auslandssemester an der Universität Würzburg – lange bevor es Austauschprogramme wie Erasmus überhaupt gab. Später schlug der Politikwissenschaftler als Mitglied der Sozialistischen Partei (PS) eine politische Karriere ein und war von 1989 bis 2012 Bürgermeister der Großstadt Nante in der Bretagne. 2012 bis 2014 war er unter Francois Hollande Premierminister und damit wichtigster Politiker Frankreichs gleich nach dem Präsidenten. 2016 folge ein einjähriges Intermezzo als Außenminister, ehe Holland und die Sozialisten von Pierre Macron und dessen Partei abgelöst wurden.

Künstler und kreative Köpfe

Friedrich Rückert (Dichter und Orientalist)

Mitten auf dem Marktplatz vor dem markanten Rathaus befindet sich in Schweinfurt ein Denkmal des Dichters und berühmten Sohn der Stadt Friedrich Rückert. Foto: Katja Beringer

Er ist einer der berühmtesten und stolzesten Söhne der Stadt Schweinfurt. Friedrich Rückert gehört zu den meistvertonten Dichtern deutscher Sprache, der vor allem zahlreiche Gedichte verfasste. Ein außergewöhnliches Talent hatte der Philologe für Sprachen. Mit stolzen 44 verschiedenen Sprachen beschäftigte er sich wissenschaftlich, von denen er die meisten verstand und viele davon fließend sprach. Unter anderem lernte er Kurdisch, Hawaiianisch, Altäthiopisch, Estnisch, Berberisch und eine Reihe von Sprachen, von denen die meisten noch nicht einmal etwas gehört haben (z.B. Telugu). Dieses umfangreiche Wissen nutzte er für unzählige Übersetzungsarbeiten ins Deutsche. So übersetzte Rückert beispielsweise den Koran und große Werke Persischer Dichtkunst, was ihn in der Folge im frühen 19. Jahrhundert zum Begründer der deutschen Orientalistik machte. In jungen Jahren studierte der Schweinfurter im Nahe gelegenen Würzburg. Zunächst studierte der spätere Dichter auf Wunsch des Vaters Jura, wechselte aber nach nur einem Semester zu seinen Wunschstudiengängen Philologie (Sprachwissenschaft) und Philosophie. In dieser Zeit war der fränkische Student im Corps Franconia Würzburg aktiv.

Urban Priol (Kabarettist)

Auf der Bühne fühlt sich der Kabarettist Urban Priol seit Jahrzehnten pudelwohl. Ursprünglich studierte er in Würzburg Lehramt. Foto: Patty Varasano

Er ist seit Jahrzehnten der wohl bekannteste und am meist gefeierte fränkische Kabarettist. Zusammen mit Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig begeisterte Urban Priol von 2007 bis 2013 bei „Neues aus der Anstalt“ ein Millionenpublikum. Berühmt berüchtigt ist sein satirischer Jahresrückblick „Tilt“, der bereits seit 2001 im Fernsehen ausgestrahlt wird (bis 2011 auf BR, seitdem im ZDF und auf 3Sat). Für seine besonders bissige und immer brandaktuelle Satire bekam Urban Priol bereits alle wichtigen nationalen Preise verliehen, die ein deutscher Kabarettist nur einheimsen kann. Bevor er sich der politischen Comedy voll und ganz widmete, studierte er Englisch, Russisch und Geschichte auf Lehramt. Dafür kam der Aschaffenburger nach Würzburg an die JMU. Kurz vor seinem Examen brach Priol jedoch das Studium ab und machte nur noch das, was er am besten kann: Gesellschaft und Politik gewitzt den Spiegel vorhalten.

Birgit Süß (Kabarettistin)

Die Kabarettistin Birgit Süß bei der Verleihung des Kulturpreises der Stadt Würzburg 2021 durch Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Foto: Thomas Obermeier

Birgit Süß ist ein klassisches Beispiel für „in Würzburg studiert und danach dort hängen geblieben“. 1990 kam die Augsburgerin zum Studieren an den Main und wurde dort als Jazzsängerin ausgebildet. Sie ist damit die wohl berühmteste Alumna der Hochschule für Musik Würzburg. Süß ist vor allem als vielseitig begabte Kabarettistin bekannt und ist immer wieder im Fernsehen zu sehen, etwa bei „Ladies Night“ in der ARD oder bei der närrischen Weinprobe im BR. 2021 gewann Süß den Kulturpreis der Stadt Würzburg, 2022 folgte der Sonderpreis des Deutschen Kabarettpreises. Jüngst erlangte sie große Berühmtheit durch ein Video in den sozialen Medien, in dem sie allein vor einem AfD-Wahlkampfstand in Würzburg „Bella Ciao“ sang und in der Folge einen aufsehenserregenden Flashmob gegen die rechtsradikalen Partei initiierte.

 

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Herausragende Wissenschaftler, die ihre Grundlagen in Würzburg erlernt haben

Prof. Dr. Guido Knopp (Historiker und Moderator)

Er ist im ganzen Land als ehemaliger Fernseh-Historiker bei ZDF bekannt gewesen. Von 1984 bis 2012 moderierte der Hesse „ZDF History“ und zahlreiche weitere Dokumentationen, meist über Hitler und das Dritte Reich, wie etwa die Reihe „Hitlers Helfer“. Daher wurde Guido Knopp auch gerne „Deutschlands beliebtester Geschichtslehrer“ genannt und wurde für seine Arbeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Was wohl den Wenigsten bekannt ist: Sein Fachwissen erlernte der Professor zum Großteil als Student und Doktorand der Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Würzburg. Seine Dissertation über „Einigungsdebatte und Einigungsaktion in SPD und USPD, 1917 – 1920“ legte „Mister History“ 1975 in Würzburg ab.

Dr. Alois Alzheimer

Die weitverbreitetste Art von Demenz ist Alzheimer, benannt nach dessen Entdecker. Alois Alzheimer setzte zu seiner Zeit völlig neue Maßstäbe in der Behandlung von psychisch kranken Menschen und legte damit den Grundstein für die moderne, humane Psychiatrie. An seinen Entdeckungen und neuen Methoden forschte der spätere Professor in ganz Deutschland. Sein Studium verbrachte der gebürtige Marktbreiter jedoch –unterbrochen von einem Zwischenaufenthalt an der Universität Thübingen – an der nahegelegenen Universität Würzburg. 1884 trat er zudem der heute noch aktiven Studentenverbindung Corps Franconia Würzburg bei.

Katherine Bennell-Pegg (Astronautin)

Professor Klaus Schilling, Katherine Bennell-Pegg, IfR-Präsident Dr. Fritz Merkle und Campbell Pegg (Der Ehemann der Astronautin). Foto: Klaus Schilling

Die JMU ist weit bekannt für ihre fortschrittliche Satelitenforschung für die Raumfahrt. Hier gibt es den Studiengang mit dem wohl coolsten Namen überhaupt: SpaceMaster (Master in Space Science and Technology). In diesem Studiengang war Katherine Benell-Pegg im Wintersemester 2008/2009 in Würzburg eingeschrieben. Warum die Australerin in dieser Übersicht auftaucht? Sie ist die erste und bisher einzige ehemalige Würzburger Studentin, die sich als Astronautin bezeichnen darf. Unter 22.500 Bewerberinnen und Bewerbern konnte sie sich durchsetzen, um seit April 2024 an einem Ausbildungsprogramm unter dem berühmten deutschen Astronauten Alexander Gerst teilzunehmen. Im Anschluss wird sie an die internationale Raumstation ISS geschickt.

Dr. Charles Spearman (Psychologe)

Unzählige Studentinnen und Studenten der Universität Würzburg aus vielen verschiedenen Studienfächern werden jedes Jahr wohl oder übel mit einer Statistikvorlesung konfrontiert. Darin lernen sie die Bedeutung der Reliabilität, also der Verlässlichkeit einer Korrelation, entwickelt vom Psychologen Charles Spearman. Fast niemand weiß jedoch, dass der Engländer für seine Promotion von 1904 bis 1906 unter anderem in Würzburg studierte und forschte und dort bereits fleißig am Rangkorrelationskoeffizienten und an der Spearman-Brown-Formel tüftelte. Sie sind bis heute für verlässliche Wahrscheinlichkeitsberechnungen unverzichtbar.

Die berühmtesten ehemaligen Würzburger Studentinnen und Studenten im Überblick:

  • Thomas Bach (Florettfechter/IOC-Präsident)
  • Thomas Lurz (Langstreckenschwimmer)
  • Leonie Beck (Langstreckenschwimmerin)
  • Zita Funkenhauser (Florettfechterin)
  • Dr. Joseph Goebbels (Reichspropagandaminister)
  • Dr. Josef Schuster (Präsident des Zentralrats der Juden)
  • Dr. Karl Liebknecht (Reichstagsabgeordneter und Revolutionär)
  • Dr. Hanns Seidel (CSU-Vorsitzender/Bayerischer Ministerpräsident)
  • Theo Waigel (CSU-Vorsitzender/Bundesminister)
  • Judith Gerlach (Bayerische Ministerin
  • Jean-Marc Ayrault (franz. Premierminister)
  • Friedrich Rückert (Dichter/Orientalist)
  • Urban Priol (Kabarettist)
  • Birgit Süß (Kabarettistin)
  • Prof. Dr. Guido Knopp (Historiker/Fernsehmoderator)
  • Dr. Alois Alsheimer (Psychater)
  • Katherine Bennell-Pegg (Astronautin)
  • Dr. Charles Spearman (Psychologe)
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