Prekäre Situation für Seniorenwohnungen in Würzburg: Pestel-Institut schlägt Alarm
Manuel Scholze
12. März 2025

Wohnungen in Würzburg. Foto: Daniel Peter
Bis zum Jahr 2045 werden in Würzburg rund 5.900 barrierearme Seniorenwohnungen gebraucht – das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Pestel-Instituts, die in zahlreichen deutschen Städten die sogenannte „graue Wohnungsnot“ untersucht. Schon heute fehlen etwa 4.500 geeignete Wohnungen für Ältere. Grund für den Engpass: Die geburtenstarken Jahrgänge gehen bis 2035 komplett in Rente, wodurch sich die Zahl der Ruheständler in Würzburg gegenüber heute um etwa 3.800 Menschen erhöht – insgesamt dann rund 29.400 Senioren. Würzburg rase mit „100 Sachen auf eine graue Wohnungsnot zu“, sagt Matthias Günther vom untersuchenden Institut.
Familien greifen schon heute auf seniorengerechte Wohnungen zurück
Das Pestel-Institut warnt eindringlich, dass der Wohnungsmarkt in Würzburg mit den Baby-Boomern überfordert ist. Dazu kommt, dass barrierefreie Wohnungen auch für viele Familien attraktiv sind und so dem eigentlichen Bedarf der Älteren entzogen werden. Eine umfassende Neubau- und Sanierungsoffensive hält das Institut daher für dringend notwendig. Vor allem der Bund müsse beim Thema Senioren-Wohnen handeln und wesentlich stärker unterstützen, anstatt mit einer „Vogel-Strauß-Taktik“ den Kopf in den Sand zu stecken.
SOS-Notsignal für das Wohnen
Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), fordert die Abgeordneten von CSU und SPD in Bayern auf, das „SOS-Notsignal für das Wohnen“ nach Berlin zu funken. Eine neue Bundesregierung müsse den Wohnungsbau als Konjunkturmotor nutzen und barrierearme Wohnungen gezielt fördern.
Graue Wohnungsnot: Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft
Wer schlecht wohnt, fühlt sich laut Metzger schlecht regiert. Hohe Mieten und mangelnde Verfügbarkeit von Seniorenwohnungen könnten den sozialen Unmut steigern. Zudem setzt eine sich verschärfende Wohnungsbau-Krise viele Arbeitsplätze im Baugewerbe aufs Spiel.
Altersarmut und steigende Kosten
Viele Baby-Boomer werden mit kleinen Renten zurechtkommen müssen. Für sie ist eine K.o.-Miete absehbar, wenn kein Ausbau von bezahlbarem und barrierearmem Wohnraum stattfindet. Alternativ droht vielfach der Umzug ins Heim, was die öffentlichen Kassen weit höher belastet, als eine finanzielle Unterstützung für umfassende Umbauten im Bestand.
Die Botschaft des Pestel-Instituts ist eindeutig: Würzburg braucht dringend mehr altersgerechte Wohnungen, eine finanzielle Förderung für barrierefreie Sanierungen und ein politisches Umdenken, damit die Stadt nicht die heute angekündigte Wohnungsnot erlebt.