Wohnungsgenossenschaften in Würzburg im Überblick

Philipp Heilgenthal

26. März 2025

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Einer der Wohnblocks der Wohnungsgenossenschaft Frauenland am Wittelsbacherplatz in Würzburg. Foto: Philipp Heilgenthal

Die Nachfrage nach günstigen Mietwohnungen und WG-Zimmern in Würzburg steigt von Jahr zu Jahr. Und mit ihnen die Mieten. Vor allem die über 35.000 Studentinnen und Studenten der Unistadt haben es oft schwer, eine bezahlbare Bleibe zu finden. Als Alternative zu überteuerten Angeboten von Immobilienagenturen werden immer wieder Genossenschaften genannt. Aus diesem Grund wollen wir die neun verschiedenen Wohnungsgenossenschaften in Würzburg genauer vorstellen und sie untereinander vergleichen.

Was ist eigentlich eine Wohnungsgenossenschaft?

Auch wenn der Name „Wohnungsgenossenschaft“ weit geläufig ist, fragen sich viele Wohnungssuchende, was damit überhaupt gemeint ist und wer oder was dahintersteckt. Wohnungsgenossenschaften unterscheiden sich erheblich von Immobilienagenturen, Hausverwaltungen und privaten Vermietern. Diese sind in ihrem unternehmerischen Handeln in der Regel rein wirtschaftlich, also auf Gewinnmaximierung geprägt, während eine Wohnungsgeossenschaft offiziell eher als eine Art Selbsthilfeorganisation von Mieterinnen und Mietern zu verstehen ist.

Generell ist eine Genossenschaft laut Duden ein „Zusammenschluss mehrerer Personen mit dem Ziel, durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb den Einzelnen wirtschaftlich zu fördern“. Eine Genossenschaft prägt also das Prinzip „Gemeinsam sind wir stark“. In sozialistischen Ländern und linken Parteien spricht man sich untereinander meist mit „Genossin“ und „Genosse“ an, um die Gleichstellung aller Menschen, beziehungsweise Mitglieder zu betonen. Eine Wohnungsgenossenschaft verfolgt dementsprechend das Ziel, durch gemeinschaftliche Finanzierung und Verwaltung, ihren Mitgliedern angemessenen, bezahlbaren Wohnraum zu bieten. Häufig wurden Wohnungsgenossenschaften auf Initiative und durch Spenden von reichen Wohltätern oder Firmen gegründet, um ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern oder Angestellten in Zeiten von großer (Wohnungs-)not dauerhaft verlässlichen Wohnraum zu bieten. Auch kirchliche Trägerinnen und Initiatoren sind beispielsweise möglich.

Der Sitz der Heimathilfe Würzburg mit der Kronprinz-Rupprecht-von-Bayern-Stiftung, welche die Wohnungsgenossenschaft inzwischen mitverwaltet. Foto: Philipp Heilgenthal

Wie ist eine Wohnungsgenossenschaft strukturiert?

Typisch für eine Wohnungsgenossenschaft ist deren demokratische Selbstverwaltung, die im privaten Immobilienmarkt unvorstellbar wäre: Mitglieder wählen Vertreterinnen und Vertreter, die den Aufsichtsrat wählen. Dieser bestimmt den Vorstand, welcher wiederum Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (z.B. Hausmeister) für die eigenen Immobilien einstellt und beschäftigt. Wer in einer Mietswohnung einer Genossenschaft wohnen möchte, muss Mitglied derselben werden und damit eine Mindestzahl an Genossenschaftsanteilen erwerben. Die Höhe der Anteile legt jede Genossenschaft selbst fest. Die Mindesthöhe ist normalerweise an der Größe der jeweiligen Wohnung angelehnt. Durch die Anteile ist eine Wohnungsgenossenschaft erst dauerhaft finanziell handlungsfähig. Dafür wird das Geld aller Mitglieder verzinst und im Falle eines Austritts samt Zinsen zurückgezahlt.

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Die Mitgliedschaft ist in der Regel nur einmal jährlich kündbar. Wer vorab aus einer Genossenschaftswohnung auszieht, bleib mindestens für den Rest des laufendes Jahres Mitglied. Dies zeigt bereits, dass Wohnungsgenossenschaften in erster Linie langfristige Mieterinnen und Mieter suchen. Wer nur für kurze Zeit eine Wohnung sucht oder spontan wahrscheinlich bald wieder umziehen möchte, sollte sich lieber auf dem privaten Wohnungsmarkt umschauen. Genossenschaftswohnungen sind aufgrund der im Durchschnitt günstigen, stabilen Miete und der zuverlässigen Wohnsituation in der Regel sehr beliebt und schnell vergeben. Auch in den Würzburger Wohnungsgenossenschaften sind die Wartelisten für gewöhnlich sehr lange. Eine große Chance, als Neuling eine Genossenschaftswohnung zu bekommen, bieten Neubauprojekte der Genossenschaften, wie derzeit am Hubland in Würzburg.

Das St. Bruno-Werk besitzt als einzige Wohnungungsgenossenschaft in Würzburg auch Studentenwohneime, wie zum Beispiel das Ferdinandeum. Foto: Philipp Heilgenthal

Das sind die Würzburger Wohnungsgenossenschaften

In Würzburg gibt es aktuell insgesamt sieben klassische Wohnungsgenossenschaften, allesamt eingetragene Genossenschaften (eG). Ein Überblick:

  • Wohnungsgenossenschaft Frauenland
  • Würzburger Wohnungsgenossenschaft
  • St Bruno-Werk Würzburg
  • Heimathilfe Würzburg
  • Baugenossenschaft der Eisenbahner Würzburg
  • Postbaugenossenschaft Würzburg (PBG Wohnen)
  • Heimbaugenossenschaft Unterfranken

Hinzukommen zwei neue, moderne Wohnungsgenossenschaften (siehe unten):

  • MGWW Wohnungsgenossenschaft (Mehrgenerationenwohnen Würzburg)
  • Wohnen am Gewächshaus

Wohnungsgenossenschaft Frauenland eG

Die Wohnungsgenossenschaft Frauenland gibt es bereits seit über 100 Jahren, auch wenn sie erst später diesen Namen trug. Am 9. Mai 1921 gründeten sozial eingestellte Männer die gemeinnützige Baugenossenschaft „Selbsthilfe“ für Würzburg und Umgebung eGmbH aufgrund von großer sozialer Not infolge der Hyperinflation. Durch den Zusammenschluss mit dem „Beamtenwohnungsverein Würzburg GmbH“ bekam die Vereinigung 1941 ihren heutigen Namen. Die Wohnungsgenossenschaft Frauenland möchte wie viele andere Genossenschaften die „nachhaltige Gewährleistung einer guten, sicheren und sozial verantwortbaren Wohnungsversorgung“ ihrer Mitglieder sichern. Diese müssen für ihren Beitritt mindestens ein Genossenschaftsanteil im Wert von 260 Euro erwerben. Im Gegenzug bekommen sie unter anderem bei den Stadtwerken einen Bonus auf den Stromverbrauch und einen Exklusivvertrag für „Mein Frankengas Extra“. Im unteren Frauenland sind ganze Wohnungsblocks in der Hand der Wohnungsgenossenschaft Frauenland. Aber auch daran angrenzend in der Sanderau, und in Veitshöchheim finden sich Mietshäuser der Genossenschaft.

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Würzburger Wohnungsgenossenschaft eG

Die Würzburger Wohnungsgenossenschaft wurde 1918 noch während des Ersten Weltkriegs als gemeinnützige Baugenossenschaft von engagierten Bürgern gegründet. Anlass war damals eine Wohnungszählung der Stadt Würzburg, die offenbarte, dass der Mainfrankenmetropole eine große Wohnungsnot droht. Ziel war damals wie heute die „nachhaltige Gewährleistung einer guten, sicheren und sozial verantwortbaren Wohnungsversorgung“ ihrer Mitglieder. Daneben können die Genossenschaftsmitglieder auf verschiedene Zusatzleistungen zählen. Die Würzburger Wohnungsgenossenschaft besitzt 137 Häuser mit 1029 Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen Würzburgs und in Gerbrunn. Mitglieder müssen mindestens zwei Genossenschaftsanteile à 155 Euro erwerben.

St. Bruno-Werk eG

Die einzige Wohnungsgenossenschaft in Würzburg mit kirchlichem Träger ist das St. Bruno-Werk. Benannt ist es nach St. Bruno, der im 11. Jahrhundert Bischof von Würzburg war und von dem es als einem der Brückenheiligen sogar eine Statue auf der Alten Mainbrücke gibt. Gegründet wurde das St. Bruno-Werk 1949 als genossenschaftliches Unternehmen des Bistums Würzburg. Dennoch dürfen sich auch nicht-katholische Mieterinnen und Mieter bewerben. Als Ziel verfolgt die Wohnungsgenossenschaft, „für Menschen im Bistum Wohnraum zu sozialverträglichen Mieten zu schaffen und sie zu beheimaten“. Mit 2.814 Mietwohnungen in ganz Unterfranken und weiteren 412 weiteren Wohnungen, die treuhändisch verwaltet werden, ist das St. Bruno-Werk die wohl größte Wohnungsgenossenschaft in ganz Unterfranken; Tendenz steigend. Darüber hinaus besitzt das St. Bruno-Werk als einzige Wohnungsgenossenschaft in Würzburg Studentenwohnheime. In den fünf Wohnheimen der Studentenburse – darunter das Ferdinandeum im Frauenland – gibt es insgesamt 255 Einzelzimmer, beziehungsweise Apartments.

Die Gedenktafel an der Kreuzung Zeppelinstraße/Wittelsbacherstraße erinnert an die ersten 14 Neubauten der Kronprinz-Rupprecht-von-Bayern-Stiftung 1949, als die Würzburger Innenstadt noch in Trümmern lag. Foto: Philipp Heilgenthal

Heimathilfe Würzburg Wohnbaugenossenschaft eG

Ähnlich wie das St. Bruno Werk, wurde die Heimathilfe Würzburg 1949 aufgrund der verheerenden Zerstörungen des Bomenangriffs am 16. März auf Würzburg gegründet, um den Menschen möglichst schnell wieder angemessene Wohnungen zu bauen und anzubieten. Gründer und Stifter waren der damalige Oberbürgermeister Dr. Karl Grünewald und mehrere Würzburger Geschäftsleute. Zusätzlich wird die Wohnungsgenossenschaft seit ihrer Gründung von der Kronprinz-Rupprecht-von-Bayern-Stiftung gefördert und ist seitdem eng mit ihr verflochten. Seit mehreren Jahren verwaltet sie die Stiftung. Ihr Leitfaden: „Eine Wohnung, eine Heimat“. Daher möchte die Heimathilfe Würzburg ihren Mitgliedern möglichst dauerhaft eine Heimat bieten.

Bereits für eine Bewerbung ist hier eine Anzahlung von 200 Euro fällig, die man selbstverständlich zurückbekommt, sollte sich keine (passende) Wohnung finden. Der Wohnungsgröße entsprechend, fällt der Genossenschaftsanteil am Ende noch höher aus. Die meisten der über 1.400 Wohnungen der Heimathilfe Würzburg befinden sich zentral im Frauenland, wo ganze Straßenzüge vermietet werden. Aber auch in anderen Stadtteilen sowie in Gerbrunn, Veitshöchheim, Kitzingen und Bad Kissingen besitzen die Wohnungsgenossenschaft und die Stiftung insgesamt 1.407 Mietswohnungen. Anders als die meisten anderen Genossenschaften baut die Heimathilfe Würzburg gemeinsam mit dem St. Bruno-Werk derzeit neue Häuser: 2021 erwarben sie ein 8.100 m² großes Grundstück am Hubland, auf dem ab dem 01.07.2025 insgesamt 140 neue Wohnungen bezugsfertig sein sollen.

Baugenossenschaft für Eisenbahner Würzburg eG

Die älteste Wohnungsgenossenschaft Würzburgs wurde von einem Unternehmen ins Leben gerufen. Und zwar gibt es die Baugenossenschaft für Eisenbahner Würzburg bereits seit 1908. Damals erwarb die Genossenschaft im Heimgarten im Stadtteil Mönchberg (Bezirk Frauenland) erste Mietshäuser für Bahnmitarbeiter und deren Familien. Nach wie vor handelt es sich bei den Mitgliedern „vornehmlich aktive sowie im Ruhestand befindliche Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG und nahestehender Unternehmen, wie auch deren Angehörige“, wie in der Satzung zu lesen ist. Heute befinden sich die insgesamt 85 Häuser mit 636 Wohnungen nicht nur im Heimgarten und in der ehemaligen Eisenbahnersiedlung Grombühl, sondern auch in mehreren anderen Stadtteilen Würzburgs wie auch in Hettstadt.

Postbaugenossenschaft Würzburg (PBG Wohnen eG)

Die zweite (ursprünglich) unternehmerische Wohnungsgenossenschaft ist die Postbaugenossenschaft Würzburg, die sich inzwischen „PBG Wohnen“ nennt. 1921 wurde sie gegründet, um Wohnraum für Angestellte der – damals noch – Reichspost zu schaffen, die aufgrund der Hyperinflation zunehmend armutsgefährdet waren. Am 16.03.1945 gingen beim Bombenangriff auf Würzburg alle Unterlagen der Postbaugenossenschaft in Brand auf. Dennoch konnte sich die Postbaugenossenschaft wieder berappeln und bis heute ihren Mitgliedern sozial verträgliche Wohnungen bieten. Mit der Umwandlung der Post in eine Aktionengesellschaft sank zunehmend der Bedarf der immer kleiner werdenden Postbelegschaft in Würzburg, weshalb die Wohnungsgenossenschaft ab diesem Zeitpunkt auch für „postfremde“ Wohnungssuchende geöffnet wurde. Die PBG Wohnen besitzt 305 Wohnungen vor allem in der Zellerau, aber auch in anderen Stadtteilen Würzburgs und in Gemünden. Wer eine Wohnung der PBG Wohnen möchte und damit Mitglied werden möchte, kann sich unverbindlich bewerben. Zur Höhe der Genossenschaftsanteile liegen auf der Webseite der Genossenschaft keine Informationen vor.

Die Wohngebäude des St. Bruno-Werk in der Gartenstraße in der Sanderau. Foto: Pascal Höfig

Das Wohnareal des St. Bruno-Werks in der Gartenstraße in der Sanderau ist eines der wenigen Neubauten von Wohnungsgenossenschaften in Würzburg in den letzten Jahren. Foto: Pascal Höfig

Heimbaugenossenschaft Unterfranken eG

Die Heimbaugenossenschaft Unterfranken hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 1949 gründeten 21 Männer in Schweinfurt die „Baugenossenschaft für Heimatlose“, um nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs „insbesondere Neubürgern, Evakuierten und Fliegergeschädigten“ wieder geeigneten Wohnraum anbieten zu können. Ein Jahr später wurde die Arbeit der Genossenschaft, die nun „Heimbaugenossenschaft Unterfranken“ hieß, auf das zerstörte Würzburg ausgeweitet und fokussiert. Bereits wenige Jahre nach der Gründung stand die Selbstwohnungshilfe kurz vor dem Ruin. Wie bei den meisten Wohnungsgenossenschaften in Würzburg gibt es von der Heimbaugenossenschaft Unterfranken seit den frühen 1990er Jahren keine Neubauten mehr, sodass sie sich auf die Instandhaltung der Bestandsbauten konzentriert. Heute besitzt die Genossenschaft nur noch 349 Einheiten, inklusive gewerblicher Einheiten, Garagen und Stellplätze in Würzburg und Zell am Main. Ein Geschäftsanteil kostet 155 Euro. „Die Anzahl der zu übernehmenden Geschäftsteile richtet sich nach der Wohnungsgröße“, heißt es auf der Webseite.

Der MGWW-Vorstand, (v. l.) Dr. Ronald Jäger, Susanne Porzelt, Julius Popp und Maria Lenhard-Raab (es fehlt Lukas Weidinger) auf ihrem künftigen Grundstück in der Emily-Gordon-Straße am Hubland. Foto: Heiko Becker

Moderne, neue Genossenschaften in Würzburg ohne Dachträgerschaft

In vielen großen Städten gibt es bereits aufsehenserregende alternative Wohnprojekte. Meist sind sie genossenschaftlich organisiert. Auch in Würzburg gibt es zwei neue Wohnungsgenossenschaften, die – anders als die traditionellen eGs – frei von einger Eigentümergemeinschaft oder einem Dachverband (wie etwa die Deutsche Bahn oder das Bistum Würzburg) eine eigene Gemeinschaft geschaffen haben. Damit können sie sich als ‚echte‘ Genossenschaften bezeichnen. Dafür tragen die Mitglieder einen hohen Anteil an den Baukosten und an der Verantwortung, sollten die Projekte letztendlich scheitern.

MGWW Wohungsgenossenschaft eG (Mehrgenerationenwohnen Würzburg)

Im Jahr 2016 schlossen sich mehrere Familien – später auch ältere Menschen und Alleinstehende – zum Verein Mehrgenerationenwohnen Würzburg e.V. zusammen, um ein gemeinsames Projekt des Mehrgenerationenwohnens zu verwirklichen. 2019 fand der Verein am Hubland im Quartier IV, Kürnacher Berg in der Emily-Gordon-Straße ein geeignetes Grundstück, um ihren Traum vom generationenübergreifenden gemeinschaftlichen Wohnen zu realisieren. Dafür gründete die Gemeinschaft 2021 die MGWW Wohnhungsgenossenschaft eG. Auf diesem Grundstück sind in naher Zukunft 45 unterschiedliche Wohneinheiten und eine Reihe von gemeinschaftlich genutzten Gebäuden und Freiflächen wie ein eigener Spielplatz vorgesehen. Unter anderem sollen hier ein Co-Working-Raum und eine Gästeunterkunft geschaffen werden. Daher geht die MGWW Wohnungsgenossenschaft eG weit über den einfachen Gedanken des Erwerbs genossenschaftlicher Anteile zur gemeinsamen Finanzierung von bezahlbarem Wohnraum hinaus. Denn der Mehrgenerationengenossenschaft ist es besonders wichtig, den wahren genossenschaftlichen Gedanken zu verwirklichen und damit und allen Mitgliedern ein echtes, hohes Mitspracherecht zu ermöglichen. Das erfordert jedoch ein sehr hohes Maß an Eigenkapitalbeteiligung am Neubauprojekt: 33 Prozent. Der Rest wird über einen Kredit und über soziale Wohnraumsförderungen finanziert. Noch wohnen die Genossinnen und Genossen unterschiedlichen Alters (inzwischen bestehend aus etwa 65 Erwachsenen und 40 Kindern) nicht zusammen am Hubland. Die Planungen für das Wohnkonzept wurden 2024 abgeschlossen und 2025 plant das MGWW, den Bauantrag einzureichen.

Weitere Informationen zum Mehrgenerationenwohnen Würzburg auf mainpost.de (MP+)

Wohnen am Gewächshaus GbR

Ein ganz ähnliches Konzept einer ‚vollkommenen‘ Wohnungsgenossenschaft wie die MGWW verfolgt das neue Projekt „Wohnen am Gewächshaus“. 2020 tat sich die Gemeinschaft von 0 bis 74-jährigen Mitgliedern zusammen, um einen gemeinschaftlichen Wohnraum in Würzburg zu schaffen. Dafür erwarb die Genossenschaft – offiziell eine GbR, aber eindeutlich als Genossenschaft organisiert – ein großes Grundstück zwischen Seilerstraße und Winterhäuser Straße im Stadtteil Heidingsfeld. Dort befand sich in der Vergangenheit die Gärtnerei Elmar Müller, woher auch der Name des Wohnprojekts stammt. Einen ganz hohen Stellenwert legt „Wohnen am Gewächshaus“ auf Solidarität und nachhaltiges Wohnen. Für letzteres schafft das Grundstück mit seinen großzügigen, reichhaltigen Grünflächen ideale Bedingungen. Darüber hinaus sollen unter anderem PV-Anlagen, eine Wärmepumpe und ressourcenschonende Baumaterialien für ein besonders nachhaltiges Wohnen sorgen. Der Solidaritätsgedanke rührt von der Idee, auch für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen einen Platz in der Gemeinschaft schaffen zu können. Dafür sollen verschiedene Anträge auf Fördermittel für den Wohnungsbau gestellt werden.

Die Mitglieder von „Wohnen am Gewächshaus“ stellen sich vor und sprechen über die Vorteile ihres alternativen Wohnmodells (MP+)

Für eine Mitgliedschaft sind 1.000 Euro plus 1.700 Euro für jeden Quadratmeter Wohnraum als Pflichtanteil fällig. Wer also eine 70 Quadratmeter große Wohnung erwirbt, muss 120.000 Euro Eigenanteile für das neue Wohnprojekt bezahlen. Dafür sichern sich die Genossinnen und Genossen damit ein dauerhaftes Wohnrecht und profitieren „von langfristig fairen Mieten und einer starken Gemeinschaft“, heißt es auf der Webseite der Genossenschaft. Denn ähnlich wie bei „Mehrgenerationenwohnen Würzburg“ plant auch „Wohnen am Gewächshaus“ diverse Gemeinschaftsräume und einen 1.000 Quadratmeter großen gemeinsamen Natur-, Freizeit- und Nutzgarten direkt am Main. Im Sommer 2025 möchte die Genossenschaft den Bauantrag stellen, 2027 planen die Mitglieder am Gewächshaus ihren Einzug. Übrigens sucht die Gemeinschaft derzeit (Stand März 2025) noch mehrere weitere Mitglieder.

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