Das sagen die Würzburger zum Müllproblem am Mainkai

Wuerzburgerleben

3. April 2025

Die überfüllten Mülltonnen und herumliegender Abfall: Der Mainkai ist dieser Tage kein schöner Anblick. Foto: Heike Sämann
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Die überfüllten Mülltonnen und herumliegender Abfall: Der Mainkai ist dieser Tage kein schöner Anblick. Foto: Heike Sämann

Er ist gerade jetzt, wenn es wieder wärmer wird, einer der Hotspots in Würzburg – der Mainkai zwischen der alten Mainbrücke und der Friedensbrücke. Für Nachtwächter Michael Schurr ist es beispielsweise der schönste Platz in Würzburg, wie er in unserem Interview verrät. Aber so verlockend die Idee erscheint, einen der ersten warmen Frühlingstage direkt am Wasser zu verbringen, so wenig einladend wirkt die große Menge Müll, der sich auf dem Boden und in den Blumenbeeten ausbreitet. Wir haben unsere Facebook-Community zur aktuellen Müll-Debatte am Mainkai befragt: Einige Würzburger haben einfach keine Lust mehr, zwischen aufgerissenen Verpackungen, leeren Glasflaschen und verdreckten Pizzakartons etwas Sonne zu tanken.

Das sagt das Netz dazu

Für eine Facebook-Nutzerin war der Mainkai viele Jahre lang ein Teil des Wegs zur Arbeit. „Da sah es auch im Frühling und Sommer immer so aus. Früh am Morgen haben die Jungs von der Stadtgärtnerei immer aufgeräumt.“ Sie erwähnt, dass es heutzutage ja nicht nur am Mainkai so aussieht, sondern auch an anderen Orten in der Stadt. „Ich finde es einfach schade, wie respektlos wir Menschen mit öffentlichen Plätzen umgehen“, schreibt sie.

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Eine weitere Nutzerin findet ähnliche Worte: „Ich finde es sehr traurig, wie sich das inzwischen alles entwickelt hat und dass einigen inzwischen vieles egal ist. Irgendjemand kümmert sich da schon drum.“ Auch sie erwähnt andere zugemüllte Stellen, die sich vor allem am Mainufer häufen. „Ich finde diese Einstellung einfach nur traurig. Rücksichtslos!“

Menschen sehen negative Entwicklung der Gesellschaft

„Der Mainkai hat sich nicht zum negativen entwickelt. Es sind die Menschen, die ihren Müll fallen lassen, dort wo sie gehen und stehen“, zeigt sich ein weiterer Facebook-Nutzer angewidert von der Situation vor Ort. „Die To go-Gesellschaft“, ergänzt eine weitere aufgebrachte Frau in den Kommentaren unter einem Bild vom Mainkai. „Ein Trauerspiel, wie vermüllt der Ort hinterlassen wird. Es kann doch nicht so schwer sein, einfach eine Tüte mitzunehmen. Und immer ist es die gleiche Klientel.“

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Eben dieses „Klientel“ wird von vielen Seiten kritisiert. „Das kommt davon, wenn die Stadt Würzburg überall das Partyvolk duldet. An der Mainkuh schaut es genauso aus. Wird ja nichts dagegen unternommen. Wir als Anwohner der Innenstadt werden schon lange nicht mehr wahrgenommen mit unseren Anliegen“, beschwert sich eine Frau über die Zustände.

Mögliche Gefahren durch Müll

In den Kommentarspalten unter dem Posting wächst zudem die Sorge, dass der Müll möglicherweise Ratten anlockt. Manch einer behauptet, dort bereits regelmäßig Ratten beobachtet zu haben. Auch dass sich an den Scherben Kinder oder Tiere verletzen, kann sich eine Nutzerin vorstellen. Sie nennt die Zustände vor allem auch „peinlich gegenüber den Touristen in unserer Stadt“. Es sei eine Schande, wenn die Gäste der Stadt von der Mainbrücke auf einen riesigen Haufen Müll blicken müssen.

Schuld bei der Stadt?

Andere Würzburger in den Kommentaren sehen die Schuld nicht bei den Verursachern, sondern an anderer Stelle. „Wenn man doch schon weiß, dass da viele Leute chillen, sollte man mehr Mülltonnen aufstellen. Und auch gleich Möglichkeiten, sein Altglas loszuwerden“, fordert eine Frau in den Kommentaren. Dass Mülltonnen fehlen, und nicht etwa der Wille, seinen Abfall zu entsorgen, erkenne man daran, dass sich die Verpackungen meistens direkt neben den überfüllten Behältern stapeln. „Bis vor kurzem gab es noch Müllcontainer speziell für Pizza-Kartons. Die sind mittlerweile weg“, zeigt sich ein anderer Facebook-User verständnislos.

Beispiele aus anderen Ländern

Einige wünschen sich sogar ein deutlich radikaleres Vorgehen der Stadt: „Wie wäre es, wenn die Stadt Würzburg mal Strafgebühren für solche Umweltsünder einführt? In Singapur geht das auch so und da sind die Straßen picobello sauber. Die Stadt hätte schnell, mehr Geld zur Verfügung und würde sogar Arbeitsplätze schaffen.“ Auch in Ländern wie Finnland funktioniere ein solches Vorgehen. „Da gibt es überhaupt keine Abfallbehälter. Die Leute nehmen ihr Zeug einfach wieder mit“, weiß ein Nutzer.

Immer wieder positiv wird das Beispiel Spanien erwähnt. „In Valencia kommt jede Nacht die Müllabfuhr und früh werden die Gehsteige sogar mit Wasser abgespritzt. Es ist doch völlig klar, dass die meisten ihren Müll lieber entsorgen würden, als ihn einfach nebendran zu stellen.“ Fragwürdig, ob sich die Stadt Würzburg eine derart gründliche tägliche Straßenreinigung leisten könnte und wollen würde.

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