Geisterspiele und Punktabzug nach Randale von Kickers-Ultras in Schweinfurt
Philipp Heilgenthal
7. Mai 2025

Pyrotechnik im Würzburger Fanblock. Foto: Pascal Höfig
Update 23.05.2025: Das Sportgericht des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hat aufgrund des massiven Einsatzes von Pyrotechnik beim Auswärtsspiel in Schweinfurt nun folgendes Urteil getroffen: In der laufenden Spielzeit 2024/25 werden dem FC Würzburger Kickers vier Punkte abgezogen. Damit beenden die Kickers die Liga offiziell auf Platz sechs mit 53 Punkten. Zudem wurde eine Geldstrafe in Höhe von 22.000 Euro verhängt. Der Heimfan-Block „E“ in der Akon Arena bleibt bis einschließlich 4. August 2025 bei allen Heimspielen geschlossen. Damit wird die Maßnahme eines generellen Zuschauerausschlusses, wie beim jüngsten Heimspiel gegen die Spvgg Greuther Fürth II ausgesprochen, mit sofortiger Wirkung aufgehoben. In einer Pressemitteilung teilt der Verein mit, die Strafe zu akzeptieren.
Teile der Kickers-Fanszene präsentierten sich vergangenen Freitag (2. Mai) beim Auswärtsspiel in Schweinfurt als mehr als schlechte Verlierer und verursachten mittels gefährlicher Pyrotechnik beinahe einen Spielabbruch. Nun hat der FC Würzburger Kickers die Konsequenzen der Randale aufgetischt bekommen – und die haben es in sich.
Bengalos, Raketen und ohrenbetäubend laute Kanonenschläge
Im brisanten Mainfrankenderby gegen stand der 1. FC Schweinfurt 05 mit der 2:1-Führung kurz vor dem sicheren Sieg und damit vor dem sicheren Aufstieg in die 3. Liga, den sich die Rothosen aus Würzburg selbst erträumten. Offenbar wollten Teile der aktiven Kickers-Fanszene diese Demütigung vor ihren eigenen Augen mit aller Gewalt verhindern. Sie zündeten nicht nur während des gesamten Spiels immer wieder im Stadion verbotene bengalische Lichter, sondern warfen kurz vor Ende des Spiels ohrenbetäubend laute Kanonenschläge und Raketen auf das Spielfeld und in Richtung von Sicherheitsordnern. Das Spiel wurde vom Schiedsrichter minutenlang unterbrochen, in der Folge kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dieses gefährliche Fehlverhalten einzelner Fans kommt dem FWK nun teuer zu stehen.
BFV: „Erheblicher Verstoß gegen die Platzdisziplin“
So hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) eine einstweilige Verfügung erlassen, wonach die Kickers ihre Heimspiele in der Regionalliga Bayern bis auf Weiteres unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen müssen, sprich, bei den kommenden Heimspielen werden keine Zuschauer zugelassen. Außerdem stellte der zuständige Verbandsanwalt des BFV fest, dass „es sich um massive Verfehlungen der Gäste-Fans und damit einhergehend um einen erheblichen Verstoß gegen die Platzdisziplin handelt. Schon aufgrund der erheblichen Spielunterbrechungen, die durch die Ausschreitungen verursacht wurden, wird im Hauptsacheverfahren ein Punktabzug zu verhängen sein.“ Neben einem Punktabzug und Geisterspielen muss der Regionalligist aufgrund der massiven Vergehen im Fanblock zusätzlich noch mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro rechnen.
Kickers halten Strafen für überzogen
Der FC Würzburger Kickers indes hält die Strafen für überzogen und behält sich vor, Rechtsmittel gegen die Verfügung einzulegen. „Man ist der Überzeugung, dass die vom Verein bereits getroffenen Maßnahmen einen sicheren und verantwortungsvollen Ablauf des Heimspiels gewährleistet hätten“, schreibt der Verein in einer Pressemitteilung. Die Maßnahmen beinhalteten eine einstweilige Sperrung des Block E, wo seit vergangener Saison die aktive Fanszene um die Maschikuli Ultras und anderen Fangruppierungen ein Zuhause gefunden haben. Daneben kündigte der Verein an, die von den Ultras gewünschte Torhymne „Sugar Oi come on“ der Punkband „Vanilla Muffin“ fortan nicht mehr nach Heimtoren abzuspielen.
FWK: „Kollektivstrafe trifft auch vorbildliche Fans“
„Der FWK hält kollektive Sanktionen für ungeeignet, da sie auch jene Fans treffen, die sich stets friedlich und vorbildlich verhalten“, heißt es in der Mitteilung. Der Verband meint hierzu: „Dem BFV ist bewusst, dass er mit der jetzt getroffenen Entscheidung auch die überragende Mehrheit der friedlichen Zuschauerinnen und Zuschauer – insbesondere Familien mit Kindern – von Heimspielen der Würzburger Kickers ausschließt, sieht aufgrund der massiven Vorfälle aber keine andere Möglichkeit, um ein deutliches Signal zu setzen, und will mit der Maßnahme genau diesen Personenkreis schützen.“
Informationen zu bereits gekauften Heimspieltickets folgen
„Wir bedauern die Einschränkungen für die Mehrheit unserer treuen und verantwortungsvollen Fans sehr und hoffen, dass wir zu Beginn der neuen Saison wieder gemeinsam im Stadion stehen und unsere Mannschaft unterstützen können“, betont Kickers-Vorstandsvorsitzender André Herber. Die Geschehnisse rund um das Derby in Schweinfurt würden derzeit umfassend aufgearbeitet werden, heißt es von Vereinsseite. Informationen zum Umgang mit bereits gekauften Tickets für das Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth II am kommenden Samstag würden schnellstmöglich bekanntgegeben werden.