Kiliani 2025 in Würzburg: Diese Neuerungen gibt es
Philipp Heilgenthal
8. Mai 2025

Im Kiliani-Festzelt ist jeden Tag viel los. Foto: Silvia Gralla
Kritikerinnen und Kritiker von Volksfesten sagen oft „Auf Volksfesten ändert sich nie etwas, außer die Preise“. So gibt es auf dem Kiliani jedes Jahr einen Festzug, schon seit 1031 (!) wird die Kiliani-Messe auf dem Marktplatz abgehalten und 2025 findet zum 37. Mal das Kiliani-Boxen im Festzelt statt. Diesen Miesepetern und -petras kann man entgegensetzen, dass beim Kiliani-Volksfest vom 4. bis 20. Juli 2025 auf der Talavera in Würzburg wieder mehrere Änderungen im Vergleich zum Vorjahr auf die Gäste zukommen. Eine Änderung, die gar keine ist, dürfte vor allem Bierfans sehr freuen.
Erstmals Kiliani Schlagerparty mit dem Schlagerprinz und Band
Lange Zeit brachten die Troglauer am zweiten Montagabend das Festzelt zum Kochen. Für dieses Jahr wurden die Oberpfälzer nicht mehr gebucht. Ob die Stars der „Heavy Volxmusik“, die immerhin knapp 350.000 wöchentlichen Hörerinnen und Hörern auf Spotify haben, zu teuer geworden sind?
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Stattdessen ist für den 14. Juli erstmals ein völlig anderer Programmschwerpunkt vorgesehen: Der Schlagerprinz und seine Band sollen zur ersten Kiliani Schlagerparty unter dem Motto „Schlaghosen statt Lederhosen“ einheizen. Der Tauberbischofsheimer und seine Musiker sind in der Region bekannt für ihre schrillen, bunten Pailletenanzüge. Zwischen den Auftritten der Schlager-Big-Band werden die Plattenaufleger am Mischpult stehen und für Stimmung sorgen. Das DJ-Duo, vor allem bekannt durch die Kultveranstaltung „Schlagerweihnacht“ im Airport und im Zauberberg, weiß am besten, welche Hits auf einer Schlagerparty nicht fehlen dürfen. Ob das neue Konzept am Ende ähnlich erfolgreich wie das Flaggschiff, namens Troglauer sein wird, wird sich zeigen.

Schlagerprinz und Band fallen mit ihren schrillen Anzügen vor allem optisch auf. Foto: Silvia Gralla
Frische, neue Kiliani-Bands im Festzelt
Die Künstler der Kiliani Schlagerparty werden nicht die einzigen sein, die erstmals auf der Kiliani-Bühne stehen werden. Darunter „I-Düpferl“, die einen vielversprechenden Auftritt am zweiten Samstagabend bekommen. Die Partyband ist allerdings bereits fester Bestandteil auf dem Frühjahrsvolksfest. Völlig neu auf beiden Würzburger Volksfesten sind dagegen „Die Wilderer“, „Die Hausband“ und „Oberspiesheimer“. Und dann kommt noch eine sehr bekannte Band erstmals extra aus Köln angereist (siehe unten).
Bierkönigin aus Mainbernheim und neuer Oberbürgermeister beim Bieranstich
Beim traditionellen Bieranstich zum Auftakt des Kiliani Volksfests in Würzburg wird es erstmals seit 2104 einen neuen Hauptakteur geben. Denn Christian Schuchardt übergibt zum 1. Juli das Zepter im Rathaus und damit auch drei Tage später den Hammer zum Bieranstich an den bisherigen Vertreter Martin Heilig. So kann sich der neu gewählte Oberbürgermeister am Holzfass gleich nach Amtseinführung beweisen, ob er auch für repräsentative Termine der richtige Mann ist. Mit ihm auf der Bühne stehen wird die ebenfalls frisch gewählte Bayerische Bierkönigin Anna Winkler. Sie kommt aus dem nahegelegenen Mainbernheim bei Kitzingen und verriet in unserem Exklusivinterview, dass das Kiliani schon immer ihr Lieblingsvolksfest sei. Daher wird sie nicht nur beim Fassanstich im Festzelt zu sehen sein.
Närrische Stimmung mit der Kölner Karnevalsband „die Höhner“
Es ist die vielleicht bekannteste Band aus dem Kölner Karneval, die darüber hinaus nicht nur bei Handballfans in ganz Deutschland berühmt und beliebt ist: Die Höhner. Bereits seit 53 Jahren sorgt die Partyband auf Karnevalssitzungen, bei TV-Veranstaltungen und auf den ganz großen Bühnen für ausgelassene Stimmung. Zwar wurden inzwischen alle Gründungsmitglieder mindestens einmal ausgetauscht, doch die Hits und die närrische Stimmung bleiben die Gleichen. Dass „Viva Colonia“, „Sansibar“ und „Wenn nicht jetzt, wann dann“ auf dem Kiliani 2025 von der Originalband gespielt werden wird, ist vor allem – man kann es sich bereits denken – der 1. KaGe Elferrat Würzburg zu verdanken. Sie präsentieren zusammen mit einigen Sponsoren den Abend am Sonntag, 6. Juli mit der Kultband, an dem sicherlich nicht nur „Oans, zwoa, gsuffa“ sondern auch mal „Hellau“ und „Alaaf“ gebrüllt wird.
Historisch: 2025 keine Preiserhöhung bei der Maß Bier auf dem Kiliani!
Neben den Neuerungen ist eine Änderung in Würzburg wie auch anderswo auf Volksfesten eigentlich völlig normal: der Preis für eine Maß Bier. Doch dieses Jahr nicht! Während es beim letzten Mal einen ordentlichen Preissprung von 70 Cent gab (auf dem Frühjahrsvolksfest sogar 1 Euro), bleibt die Maß Bier auf dem Kiliani Volksfest 2025 in Würzburg beim letztjährigen Preis von 12,90 Euro. Gab es sowas schon einmal? Selbst die älteren Semester unter uns werden sich kaum entsinnen können, wann sie das letzte Mal für die Maß Bier nicht mehr zahlen mussten als im Vorjahr. Auch das halbe Hendl wird mit 13,40 Euro nicht teurer. Die weiteren Preise wurden bisher noch nicht veröffentlicht. Auf dem Frühjahrsvolksfest 2025 gab es dagegen eine ordentliche Teuerung beim Wein. Wir dürfen gespannt sein, wie viel der Schoppen dieses Jahr auf dem Kiliani kosten wird.

Auch wenn es mehrere Neuerungen geben wird: Die Stimmung im Festzelt wird auf dem Kiliani wie jedes Jahr groß sein. Foto: webflasher
Welche Änderungen von 2024 bestehen bleiben werden
2024 gab es auf dem Kiliani eine Reihe von weitreichenden Neuerungen. Folgende Neuheiten aus dem Vorjahr bleiben auch 2025 erhalten.
Kleiner Mindestverzehr bei Tischreservierung
Bis 2023 konnte man jedes Jahr auf dem Kiliani unverbindlich ohne Gegenleistung Tische reservieren. Seit 2024 muss man für jede Tischreservierung mindestens einen Gutschein für eine Maß Bier und ein Hendl vorab bezahlen. Damit sollen Mehrfach- und Verdachts-Reservierungen vermieden werden, die in der Vergangenheit oftmals nicht wahrgenommen wurden. Die Verzehrgutscheine sind dabei als reine Wertmarken zu betrachten, mit denen man also zum Beispiel genauso eine Maß Spezi oder (mit Aufpreis) einen veganen Burger bestellen kann. Die Reservierung selbst und der Eintritt bleiben natürlich – wie auf Volksfesten üblich – kostenlos. An allen Abenden auf dem Kiliani-Volkfest gibt es auch ein großes Kontingent an nicht reservierbaren Tischen. Bereits seit April werden Reservierungen entgegengenommen. An den Wochenenden sind bereits jetzt (Stand Anfang Mai) nur noch Reservierungen im Boxenbereich und im Biergärten verfügbar.
Dieser Mindestverzehr für eine Reservierung ist vergleichsweise immer noch sehr gering. Zur Erinnerng: Auf dem Münchner Oktoberfest und auf der Cannstatter Wasn in Stuttgart muss man in den meisten Festzelten drei Maß Bier Gutscheine und einen Hendl-Gutschein pro Person bezahlen – nicht pro Tisch.
Das Ehrenamt lebe hoch: eigener Kiliani Tag der Vereine
Beim Kiliani-Volksfest bietet es sich an, zusammen mit der ganzen Fußballmannschaft oder Feuerwehrtruppe gemütlich an einem oder mehreren Tischen zu sitzen und gemeinsam auf die Kameradschaft und das bisher erreichte anzustoßen. Dafür wurde 2024 erstmals ein eigener Tag ins Leben gerufen. Auch dieses Jahr steht der „Kiliani Tag der Vereine“ am Montag, 7. Juli unter dem Motto „Zusammenhalt, Miteinander und Füreinander“. Neu ist die Sparkasse Mainfranken als Sponsorin des Abends zusammen mit der Würzburger Hofbräu. Sie laden alle Vereine aus Würzburg und Umgebung ein, sich selbst zu feiern – egal ob aus den Bereichen Sport, Kultur oder Soziales. Bei einer Verlosung stehen an diesem Abend Geldpreise im Wert von 2.000 Euro zur Verwirklichung von Vereinsprojekten zur Verfügung. Alle angemeldeten und erschienenen Vereine erhalten automatisch einen Gutschein für einen Kasten Bier der Würzburger Hofbräu sowie eine Goodie Bag der Sparkasse für das nächste Vereinstreffen.

Gute Stimmung beim Tag der Vereine 2024 auf dem Kiliani. 2025 gibt es eine neue Auflage mit neuen Preisen. Foto: webflasher
Partyband Würzbuam greift Layla-Diskussionen in Bierzeltsong auf
Wird auch 2025 ein weiteres Lied auf dem Kiliani verboten?
Mittlerweile gehört es schon zur Tradition, dass fast jedes Jahr auf dem Kiliani ein neues Lied nicht mehr gespielt werden darf. Zunächst traf es das Donaulied, das eine Vergewaltigung besingt, dann 2022 der große „Skandal um Layla“ als der Stadtrat wegen sexistischen Liedzeilen den Nummer eins Partyhit verbot, und schließlich traf es 2023 auch „Olivia“, sozusagen die böse kleine Schwester von Layla. Im vergangenen Jahr ging der Grund eines Verbots eines Hits in eine ganz andere Richtung: So ist „L’amour toujour“ von DJ-Altmeister Gigi D’Agostino eigentlich ein harmloses Liebeslied – wenn da nicht Rechtsradikale und vermeintliche Spaßvögel eine ausländerfeindliche Botschaft zu dem Euro Dance Klassiker gegröhlen würden. Um das gar nicht erst zu provozieren, soll das Lied nicht gespielt werden. Bisher bahnt sich kein neuer Bierzelthit an, der in irgendeiner Weise zu obszön, ausländerfeindlich oder ähnliches sein könnte, als dass er auf dem Kiliani nicht gespielt werden dürfte. Aber wer weiß, was noch kommt.
Eines bleibt allemal wie in den vergangenen Jahren zuverlässig bestehen: Die besten Fotos vom Kiliani gibt es wie immer bei unseren Freundinnen und Freunden von mainDing.