Abriss der Raiffeisen-Kraftfutter-Werke am Neuen Hafen
Philipp Heilgenthal
9. Mai 2025

Die Raiffeisen Kraftfutterwerke Süd GmbH im neuen Hafen. Foto: Patty Varasano
Der Neue Hafen in Würzburg bekommt ein neues Gesicht. So werden aktuell die markanten, hohen Gebäude der ehemaligen Raiffeisen-Kraftfutter-Werke abgerissen. Sie machen Platz für neue und nachhaltige Nutzungsflächen im Hafenbereich, die auf dem Gelände entstehen, wie die WVV in einer Pressemitteilung schreibt.
23.000 Quadratmeter großes, brachliegendes Gelände
Die Georg Riegel GmbH mit Sitz in Gerbrunn hat im Würzburger Neuen Hafen das Grundstück der BayWa, ehemals Raiffeisen-Kraftfutter-Werke, in der nördlichen Hafenstraße übernommen. Das über 23.000 Quadratmeter große Gelände, welches bis 2015 der BayWa Aktiengesellschaft als Kraftfutterwerk diente, wurde zuletzt nur mit diversen Vermietungen betrieben. Die großen Silos, Speicher und Verwaltungsgebäude lagen zuletzt brach und werden nun abgerissen.
Nach intensiven Verhandlungen zwischen der in München ansässigen BayWa AG und der Würzburger Hafen GmbH, ein Tochterunternehmen der WVV, konnte Ende des vergangenen Jahres eine zukunftsweisende Einigung für das Gelände getroffen werden. So sei der Weg für eine weitere, positive Entwicklung des Würzburger Hafens geebnet, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Neubau einer Recyclinganlage für Bauschutt
Auf dem Gelände entstehen künftig eine Recyclinganlage sowie Zwischenlager für mineralische Abfälle. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft sollen hier Bauschutt und Bodenmaterialien gelagert, aufbereitet und als hochwertige Sekundärbaustoffe wieder in den Kreislauf gebracht werden. „Seit vielen Jahren leben wir Nachhaltigkeit. Auch am Standort im Neuen Hafen werden weitere, dringend notwendige Kapazitäten geschaffen, um diesem Anspruch weiter gerecht zu werden. Der Naturbaustoff wird auch in Zukunft nicht zu 100 Prozent zu ersetzen sein. Jedoch müssen wir in Zeiten von immer knapperen Rohstoffressourcen und schwindendem Deponieraum alles Mögliche dafür tun, dass auch der Umweltschutz gewahrt wird“, erklärt Bernd Riegel, Geschäftsführer der Georg Riegel GmbH.
Direktes Recycling des Bauschutts der Raiffeisen-Kraftfutter-Werke vor Ort
Weiter wird ein bestehendes Verwaltungsgebäude saniert. Aus einer Bestandshalle entsteht eine moderne Werkstatt- und Pflegehalle. Dachflächen sollen für erneuerbare Energien zur Verfügung stehen. Aus dem Bauschutt der ehemaligen Raiffeisen-Kraftfutter-Werke entsteht an Ort und Stelle ca. 80.000 Tonnen hochwertiger Ersatzbaustoff, welcher der Bauwirtschaft für neue, nachhaltige Projekte dienen wird.
Abriss Stück für Stück mit Riesenbagger und Abrissbirne
Wer sich jetzt auf eine spektakuläre Sprengung wie etwa bei den Kühltürmen des stillgelegten Atomkraftwerks in Grafenrheinfeld gefreut hat, muss leider enttäuscht werden: Den der Abriss erfolgt Stück für Stück. Die Entkernung und Schadstoffsanierung sind weitestgehend abgeschlossen. Das beauftragte Abbruchunternehmen wird in den nächsten Tagen die Arbeit mit „schwerem Gerät“ beginnen. Dazu werden zwei Großgeräte, ein Seilbagger mit ca. 65 Meter Hakenhöhe und ein Longfront-Bagger mit einer Arbeitshöhe von ca. 40 Metern im Einsatz sein. Beide Geräte bringen jeweils über 100 bis 120 Tonnen auf die Waage. Der Seilbagger geht den hohen Gebäuden mit einer Abrisskugel „an den Kragen“, anschließend kommt der Longfront-Bagger zum Einsatz und vervollständigt den Abriss. Schaulustige dürfte zumindest dieser Einsatz beglücken. Allerdings gab die WWV kein konkretes Datum bekannt, wann die Abrissbirne zum Einsatz kommt.