Stichwahl am 18. Mai: Wer wird OB in Würzburg?
Katharina Kraus
9. Mai 2025

Das Würzburger Rathaus. Foto: Pascal Höfig
Nachdem keine Bewerberin bzw. kein Bewerber um das Amt des Oberbürgermeisters bei der Wahl am vergangenen Sonntag die absolute Mehrheit erreicht hat, findet am 18. Mai von 8 bis 18 Uhr eine Stichwahl zwischen Martin Heilig (39,6 Prozent / 20.470 Stimmen) und Judith Roth-Jörg (23,9 Prozent / 12.332 Stimmen) statt. Das hat der Wahlausschuss der Stadt Würzburg am Montag bestätigt.
Wahlbenachrichtigung behält Gültigkeit
Für die Stichwahl behalten die Wahlbenachrichtigungen für die Wahl am 6. Mai ihre Gültigkeit, es werden keine neuen Wahlbenachrichtigungen versandt. Wer keine Wahlbenachrichtigung mehr hat, kann am Wahltag mit einem gültigen Ausweis in seinem Wahllokal wählen gehen. Briefwahl kann wieder online beantragt werden. Wer sie bereits mit den Unterlagen für die erste Wahl angefordert hat, bekommt sie automatisch zugeschickt.
Briefwahlantrag noch möglich
Wer dieses Kreuzchen – Briefwahl für beide Wahltage gemeinsam beantragt – jedoch nicht gesetzt hat oder nur bei der anstehenden Stichwahl von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch machen möchte, kann dies noch tun: Briefwahlunterlagen können noch bis Freitag, 16.05.2025, 15 Uhr schriftlich, per E-Mail oder direkt im Rathaus persönlich beantragt werden. Das Wahlamt empfiehlt aufgrund der Postlaufzeiten nur noch die persönliche Abholung der Unterlagen im Rathaus; hier kann auch bereits vor Ort per Briefwahl gewählt werden. Ein postalischer Versand erfolgt nur noch auf ausdrücklichen Wunsch der wahlberechtigten Person.
Alternativ zur Briefwahl besteht selbstverständlich die Möglichkeit, am Wahltag im jeweiligen Wahllokal seine Stimme abzugeben.
Ein wichtiger Hinweis: Wer Briefwahl für die Stichwahl bereits beantragt und diese aber postalisch noch nicht erhalten hat, der kann am Sonntag nicht einfach im Wahllokal wählen. Hintergrund ist die Tatsache, dass das Wahlamt einen Wahlschein ausgestellt und der Post übergeben hat. In diesem Fall sollte umgehend mit dem Wahlamt Kontakt aufgenommen werden. Die Beantragung von Ersatzunterlagen ist allerdings nur bis zum Samstag, 17.05.2025, 12 Uhr möglich.
Wahlbrief rechtzeitig versenden oder abgeben
Bei Briefwahl bittet das Wahlamt auch zu bedenken, dass der Wahlbrief spätestens am Wahlsonntag, 18.05.2025, um 18 Uhr bei der Stadt Würzburg eingegangen sein muss. Der Wahlbrief muss also unbedingt rechtzeitig mit der Post versendet oder direkt bei der Stadt Würzburg, Wahlamt, Rückermainstr. 2 (Rathaus), 97070 Würzburg abgegeben werden. Am Rathaus sind an allen Eingängen hierfür ausreichend Behördenbriefkästen angebracht. Später eingegangene Wahlbriefe können bei der Stimmenauszählung nicht mehr berücksichtigt werden.
Bei Rücksendung der Briefwahlunterlagen per Post wird empfohlen, den Wahlbrief in Deutschland spätestens am Mittwoch, dem 14.05.2025, abzusenden, um den rechtzeitigen Eingang sicherzustellen. In jedem Fall trägt die wahlberechtigte Person das Risiko, dass der Wahlbrief rechtzeitig bei der Stadt Würzburg eingeht. Die Briefwahl sollte daher sofort nach Erhalt der Briefwahlunterlagen durchgeführt und der Wahlbrief unmittelbar danach an die auf dem Umschlag abgedruckte Anschrift abgesandt oder am besten dort persönlich abgegeben werden.
Falls man sich nicht sicher ist, ob für die Stichwahl Briefwahl beantragt wurde oder nicht, bittet das Wahlamt ebenfalls um Kontaktaufnahme.
Wer sein jeweiliges Wahllokal nicht kennt, kann sich persönlich im Wahlamt (Zimmer 34 im Rathaus), unter der Wahl-Hotline 0931/37-2730 sowie per E-Mail wahlen@stadt.wuerzburg.de erkundigen, wo sich das Wahllokal befindet. Die Stimmabgabe im Wahllokal ist auch mit einem gültigen Ausweisdokument ohne Wahlbenachrichtigung möglich, sofern keine Briefwahl beantragt wurde.
Wer kann gewählt werden?
Zur Wahl am 18. Mai stehen Martin Heilig und Judith Roth-Jörg. Beide bewerben sich um das Amt des Stadtoberhaupts von Würzburg.
Martin Heilig – Grüner Schwerpunkt auf Umwelt und Klima
Martin Heilig, Zweiter Bürgermeister der Stadt Würzburg und Leiter des Referats Umwelt und Klima, wurde von der Stadtratsfraktion der Grünen vorgeschlagen, versteht sich jedoch ausdrücklich als überparteilicher OB-Kandidat. Sein Fokus liegt vor allem auf der Weiterentwicklung der Klimapolitik, dem Ausbau erneuerbarer Energien und der nachhaltigen Stadtplanung. Deshalb ist Heilig auch Bayerns erster Kimabürgermeister. Mit seinem Hintergrund möchte er in der kommenden Amtsperiode den Klimaschutz weiter vorantreiben und die ökologische Modernisierung Würzburgs beschleunigen. Martin Heilig wäre damit momentan der einzige grüne Oberbürgermeister einer Großstadt in Bayern.
Der Werdegang von Martin Heilig:
- 1975 in Würzburg geboren, aufgewachsen in verschiedenen Stadtteilen (Versbach, Frauenland, Grombühl), tiefe Verwurzelung in Stadt und Gemeinschaft.
- Jugend und frühes Engagement
- Leistungssportler beim Akademischen Ruderclub Würzburg.
- Gruppenleiter in einem christlichen Jugendverband.
- Mitinitiator der Gründung der „Grünen Jugend“ in Würzburg.
- Organisation mehrerer Hilfstransporte.
- Beruflicher Werdegang
- Nach der zehnten Klasse am Röntgen-Gymnasium: Lehre bei einer Baufirma.
- Abitur an der Berufsoberschule nachgeholt.
- Studium in Würzburg, St. Andrews (Schottland) und Nürnberg (Europarecht und VWL, Abschluss als Diplom-Handelslehrer)
- Referendariat und anschließend zehn Jahre als Lehrer in der Fach- und Berufsoberschule Marktheidenfeld tätig.
- Soziales Engagement
- Über 25 Jahre Einsatz in Würzburg, u. a. im Vorstand der Volkshochschule.
- Aktiv in Sportvereinen, Elternbeiräten und Bürgerinitiativen.
- Bezirksvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.
- Vorsitzender der Würzburger GRÜNEN.
- Politische Erfahrung
- Seit 2020 Zweiter Bürgermeister von Würzburg.
- Initiierung und Mitgestaltung wichtiger Projekte in der Stadt.
- Kandidatur als Oberbürgermeister, um Verantwortung für Würzburg weiterzuführen.
- Privates und Familie
- Verheiratet und Vater von fünf Söhnen.
- Politisches Engagement mit dem Ziel, eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen in Würzburg zu schaffen.

Martin Heilig. Foto: Silvia Gralla
Judith Roth-Jörg – CSU-Kandidatin mit Verwaltungserfahrung
Als Dritte Bürgermeisterin sowie Leiterin des Referats Bildung, Schule und Sport nimmt Judith Roth-Jörg eine zentrale Rolle in der Würzburger Stadtverwaltung ein. Sie geht für die CSU um das Amt des Oberbürgermeisters ins Rennen. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung im kommunalen Bereich genießt sie regional Bekanntheit und will das Amt mit neuen Impulsen sowie einer klaren Agenda für Bildung und Sport füllen. Zu ihren Zielen für die Stadt gehört es, bürgernah zu sein, Familie und Gemeinschaft wie auch Wirtschaft und Innovation zu fördern und neben Sicherheit auch Kultur und Tradition zu bewahren. Wird Roth-Jörg neue Oberbürgermeisterin?
Der Werdegang von Judith Roth-Jörg:
- 1975 – 1996: Wurzeln und Schulzeit
- Geboren 1975 in Würzburg, aufgewachsen im Würzburger Frauenland
- Schulzeit am Matthias-Grünewald-Gymnasium, Abschluss mit dem Abitur
- Langjähriges Engagement als Klassen-, Schüler- und Bezirksschülersprecherin
- Sechsmonatiger Auslandsaufenthalt (Work & Travel) in Neuseeland
- 1997 – 2014: Studium und Familie
- Studium der Politischen Wissenschaften (M.A.) mit Nebenfächern in Betriebswirtschaft und Jura in Passau und Würzburg
- Heirat mit Oliver Jörg 1998, Trennung 2018
- Familiengründung während des Studiums: Geburt der Kinder Benjamin (1999) und Emily (2004)
- Engagement in der studentischen Krabbelgruppe und als Elternbeiratsvorsitzende im Kindergarten
- Verschiedene Jobs zur finanziellen Unterstützung der Familie (Büro, Einzelhandel, Gastronomie, über 20 Jahre im Orgateam des Africa Festivals)
- Geburt des dritten Kindes Kilian (2008)
- Ehrenamtliches Engagement in Vereinen, als Pfarrgemeinderatsvorsitzende, in Stiftungen und als CSU-Ortsvorsitzende in Versbach
- 2014 – 2020: Einstieg in die Kommunalpolitik
- Wahl in den Würzburger Stadtrat
- Arbeitsschwerpunkte zunächst im Kultur-, Schul- und Sportausschuss sowie im Umwelt- und Planungsausschuss
- Aufsichtsrätin der Würzburger Stadtbau GmbH
- Mitglied des Bildungsbeirats
- Ab 2017 stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion
- 2020 – heute: Bürgermeisterin und Stadtschulrätin
- Seit Mai 2020 Dritte Bürgermeisterin und Stadtschulrätin von Würzburg, verantwortlich für das Referat Bildung, Schule und Sport
- Zuständig für den Neubau der Grundschule am Hubland, die Digitalisierung der Würzburger Schulen, die gemeinsame Erarbeitung der Bildungsregion mit dem Landkreis Würzburg, Schulerweiterungen und die energetische Schulsanierung
- Heirat 2023 mit Wolfgang Roth, der im Würzburger Stadtrat sitzt
- Ansprechpartnerin für über 100 Sportvereine in Würzburg und Unterstützung bei deren Belangen

Judith Roth-Jörg. Foto: Silvia Gralla